Titel: | Gyrotropischer Apparat; von C. A. Grüel, Mechaniker in Berlin. |
Autor: | C. A. Grüel |
Fundstelle: | Band 172, Jahrgang 1864, Nr. XXX., S. 132 |
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XXX.
Gyrotropischer Apparat; von C. A. Grüel, Mechaniker in
Berlin.
Mit einer Abbildung auf Tab. III.
Grüel's gyrotropischer Apparat.
Obgleich die Zahl der commutatorischen und gyrotropischen Vorrichtungen schon
bedeutend ist, glaube ich dennoch die nachstehend beschriebene Construction
empfehlen zu dürfen, weil sie bei größter Einfachheit, erprobtem stets zuverlässigem
Contact, symmetrischer gefälliger Form eine Unverletzlichkeit der in Wirkung
tretenden Theile zeigt, wie sie nur immer gewünscht werden kann. Selbst das hübsche
walzenförmige Ruhmkorff'sche Gyrotrop leidet zuweilen
durch zufälliges Abbiegen der anschleifenden Federn; ein Umstand, welcher nur mit
Zeitverlust wieder gut gemacht werden kann. Sehr wenig
entsprechend sind aber Exemplare, bei welchen Amalgamation oder aber Berührung
unedler Metalle, Messing etc. stattfindet. In letzterem Fall erscheint es noch als
ein Vortheil, wenn die Contactstellen beim Gebrauch mit Reibung aneinander streifen,
weil hierdurch ihre metallische Berührung mehr gesichert oder befördert wird.
Die nachstehend beschriebene, in Fig. 28 abgebildete Form
eignet sich auch für Apparate, wo rapide Schließung mit Strom-Wechselung
permanent nöthig ist, wie bei einigen elektromagnetischen Motoren, und sie gewährt
in diesem Falle den Vortheil, die Zeitdauer der Strom-Unterbrechung nach
Belieben verkürzen zu können.
Eine quadratische Platte von Holz, Ebonit, Marmor etc. (circa 4 1/2 bis 5'' im Quadrat) trägt in ihrer Mitte eine kreisförmige
drehbare Scheibe von nichtleitendem Material. Der mit derselben verbundene Griff
erhebt sich außerhalb der Peripherie so weit, daß ein Anstreifen an die vier
Schraubenklemmen vermieden ist. In einiger Entfernung, concentrisch mit dem Rande
der Scheibe, stehen acht starke Kupferstifte, und je zwei derselben sind oben durch
einen federnden Kupferstreifen, unten aber durch Draht und Löthung verbunden. Die
Scheibe ist mit 2 kupfernen Blechstreifen, wenig länger als 1/4 Kreisbogen beträgt,
und einander diametral gegenüber liegend, belegt. Die Löthung und Verbindung der
Klemmen mit den Stiften ist aus der Skizze der Kehrseite ersichtlich. Steht der
Griff einer der Ecken der Platte zugekehrt, so findet Schließung statt. Stromwechsel
entsteht, wenn man den Griff zur nächsten beliebigen Ecke hinwendet, Stromunterbrechung
dagegen, wenn der Griff ungefähr die Mitte zwischen zweien Ecken einnimmt.
Aus der Figur ersieht man leicht, daß die Federn, welche die
Scheiben-Peripherie elastisch berühren, einen doppelt gesicherten Contact und
eine nicht leicht zu verletzende Anordnung haben, dabei aber jeden Augenblick
verändert werden können. Eine Verlängerung der Streifen an der Scheibe selbst
verringert die Zeit der Stromunterbrechung relativ, bei permanenter Drehung der
Scheibe. Ich erwähne nur noch, daß die vier federnden Streifen keine Löthung
bekommen dürfen.