Titel: | Verbesserte amerikanische Maschine um Gewehrläufe mit Zügen zu versehen. |
Autor: | A. Scheller |
Fundstelle: | Band 172, Jahrgang 1864, Nr. XLVI., S. 185 |
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XLVI.
Verbesserte amerikanische Maschine um Gewehrläufe
mit Zügen zu versehen.
Mittheilung von A. Scheller
und Comp. in New-York.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Americanische Maschine um Gewehrläufe mit Zügen zu
versehen.
Die nachstehend beschriebene Maschine zum Ziehen der Büchsen- und anderer
Gewehrläufe wird mit dem vorzüglichsten Erfolge von den bedeutendsten Gewehrfabriken
Amerika's neuerdings angewandt und verdient mit vollem Rechte weitere Verbreitung in
Deutschland.
Fig. 28 ist
eine perspectivische Ansicht einer Maschine zum Ziehen der Carabinerläufe von 24
Zoll Länge;
Fig. 29 zeigt
einen Querschnitt in der Ebene der Achse.
Das Gestell A, A, auf Füßen B,
B stehend, ist ausgehöhlt, um einen Kasten C
aufzunehmen, welcher zwei parallele Zahnstangen C''
enthält, die an ihren Enden durch halbkreisförmige Segmente verbunden sind und
zusammen eine inwendig fortlaufende Verzahnung bilden, innerhalb welcher und
parallel mit derselben sich eine viereckige Aushöhlung befindet. Der hohle Arm g, g' ist an das Gestell A,
A mittelst Bolzen k, k befestigt und trägt an
seinem äußeren Ende das Treibrad G, welches sich frei
darauf herumdreht. Die Treibwelle m, m', m'' welche das
Zahnrad trägt, ist mit diesem Rade durch ein Kugelgelenk verbunden, welches wie
gewöhnlich aus einem Backen m, dem Stift l, nebst Schrauben besteht, und in einer verticalen
Ebene vibrirt; der Behälter oder Kasten o, durch welchen
dasselbe hindurchgeht, wird zwischen zwei senkrechten Flächen gehalten, von denen
eine g' auf der Zeichnung ersichtlich ist; h ist eine Kappe, die in G'
eingesetzt ist. Das Ende m'' der Treibwelle bewegt sich
in kreisförmiger Richtung in den Aushöhlungen, wodurch die Zahnstangen und Zahnräder
in fortwährendem Contacte erhalten und die nothwendigen, sich wiederholenden
Bewegungen dem Kasten mitgetheilt werden. Das Gestell oder der Kopf H ist an den Kasten befestigt und führt die Bohrstange
nebst dem zum Verschieben dienenden Mechanismus. Der zu bearbeitende Gewehrlauf wird
bei M, N mittelst einer Klammer N an das hintere Ende befestigt, ist aber in der Zeichnung nicht an seinem
Platze angegeben, indem dieselbe bloß eine Ansicht von der Mündung des Rohres bis
zum hinteren Ende gibt. Die Bohrstange und die Schneidinstrumente sind von
gewöhnlicher Form, und ist erstere an die Spindel
q befestigt; beide sind hohl und halten die Schiebstange
b, deren Ende bei Q
conisch geformt ist und gegen die drei Schneidinstrumente drückt, welche durch
Federn in den Einschnitten der Bohrstange festgehalten werden. Innerhalb dieser
hohlen Spindel gleitet hin und her und dreht sich mittelst eines Schlitzes und
Keiles eine andere hohle Spindel r, r' welche das die
Mutter bildende Sperrrad W trägt. Diese Mutter bewegt
sich in kreisförmiger Richtung r, r ohne eine
Seitenbewegung und greift in ein mit Schraubengewinde versehenes Stück, welches in
einem Schlitze von r, r' gehalten wird und noch durch
eine Klammer an die Schiebstange b befestigt ist. Der
verschiebbare Sperrkegel Y, welcher am Ende jedes
Einschnittes durch eine schiefe Ebene bewegt wird, dreht sich um die Mutter herum
und drückt daher mittelst der Schiebstange die Schneidinstrumente für den nächsten
Einschnitt heraus; dieß wird fortgesetzt bis der Kopf a,
welcher ebenfalls an die Schiebstange angeklammert ist, den Stift c an der Feder Z anstreicht,
welche den Sperrkegel aufhebt und die Führung unterbricht. Die schwingende Gabel X, welche an dem einen Ende von dem Rahmen H getragen wird und mit dem anderen Ende sich auf der
schiefen Ebene J hin und her bewegt, umfaßt die Spindel
r, r zwischen zwei Ringen und ertheilt durch Contact
mit dem einen oder anderen, der Spindel nebst der Schiebstange eine hin- und
hergehende Bewegung, wodurch die Schneidinstrumente vorwärts geschoben werden; die
schiefe Ebene J ist kurz genug um der schwingenden Gabel
X zu gestatten daß sie über die Enden herabfällt und
von der einen Seite zu der anderen wechselt, in dem Maaße wie die Bewegung der
Bohrstange es mit sich bringt.
Die Führstange L, welche an dem Rahmen A bei K und K' befestigt ist, enthält hohle Einschnitte von
derselben schiefen Neigung, wie solche der Gewehrlauf, aber in entgegengesetzter
Richtung, erhalten soll. Eine Büchse oder Mutter, die sich in einem Arme des Rahmens
H dreht, bewegt sich über die Führstange hin und
her, und theilt mittelst der Zahnräder V, welche beide
von gleicher Größe und auf der Spindel q angebracht
sind, der Bohrstange die geeignete spiralförmige Bewegung bei ihrem Durchgange durch
den Gewehrlauf mit. Die Stange dreht sich von einer Aushöhlung zu der nächsten,
während sie über die Mündung des Gewehrlaufes hervorragt, mittelst des Stiftes P an dem Rahmen H, indem sie
gegen den kurzen Arm o' des Winkelhebels o, o' drückt, während der langgegabelte Arm 0 einen
Stift an dem Kopfe d der Mutter umfaßt und denselben
zwingt sich theilweise um die Führstange bei i herum zu
drehen, da die Aushöhlungen dort zu diesem Behufe weggeschnitten sind. Sowie der
Druck mit der Rückkehr des Rahmens entfernt wird, zwingt eine Feder den Hebel seine vorige
Stellung wieder einzunehmen. Das Reservoir F enthält
eine kleine Pumpe ohne Ventile, welche durch die auf den Stiften U, U hin- und hergleitende Stange S in Bewegung gesetzt wird; dieser Stange wird eine
kurze, unterbrochene hin- und hergehende Bewegung durch die an dem Kasten C angebrachten Vorsprünge T,
T ertheilt, wodurch sie abwechselnd durch die Röhren R, R einen Strom von Oel auf die Schneidinstrumente gelangen läßt, sowie
solche aus jedem Ende des Gewehrlaufes hervorragen. Das Oel und die Bohrspäne
sammeln sich in den Pfannen D, E, von welchen das Oel
durch die Röhren e, e in das Reservoir filtrirt und also
wieder benutzt wird.
Diese Maschinen sind strengstens geprüft worden und stehen sowohl in Hinsicht der
einfachen, compacten Construction wie der raschen Adjustirung, großen
Dauerhaftigkeit, leichten Behandlung, ausgezeichneten Leistungsfähigkeit in Qualität
und Quantität, der Billigkeit und ökonomischen Vortheile unübertroffen da.
Durchschnittlich liefert die größte Sorte dieser Maschinen stündlich 2 gezogene
Gewehrläufe, und ein Arbeiter kann 5 solcher Maschinen
überwachen, folglich in 10 Arbeitsstunden einhundert
Stück Musketen- oder Büchsenläufe ziehen. Von kleineren Läufen wird natürlich
in derselben Zeit ein verhältnißmäßig größeres Quantum geliefert.
Die Maschinen werden in drei Sorten angefertigt, nämlich:
1) für Musketen- und Büchsenläufe; 2) für Carabinerläufe von 24 und weniger
Zollen Länge und 3) für Pistolenläufe.
Die größte Sorte wiegt circa 850 Pfd. und ist 10 Fuß lang
bei 1 und 2 Fuß Breite; die kleineren Sorten wiegen verhältnißmäßig weniger und
nehmen geringeren Raum ein.Die Fabrikpreise dieser Maschinen stellen sich ab New-York, exklusive
Verpackung zu 750–675 und 450 Dollars in Gold oder dessen
Aequivalent, und dieselben werden unter Garantie für solide, beste Arbeit
und angegebene Leistungsfähigkeit auf feste, mit franco Rimesse begleitete
Bestellung prompt geliefert von dem technischen und Patentbureau der HHrn.
A. Scheller und Comp.
(370 Bowery) in New-York, welches auf
frankirte Anfragen auch zu weiterer Auskunft bereit ist.