Titel: | Mechanischer Webstuhl von A. Frey, Fabrikant in New-York. |
Fundstelle: | Band 172, Jahrgang 1864, Nr. XLIX., S. 194 |
Download: | XML |
XLIX.
Mechanischer Webstuhl von A. Frey, Fabrikant in
New-York.
Aus
Armengaud's Génie
industriel, Januar 1864, S. 36.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Frey's mechanischer Webstuhl.
Hr. Alexander Frey in New-York ließ sich am 28. Februar 1863 für Frankreich
Verbesserungen an den Webstühlen patentiren, welche im Wesentlichen in der
Anbringung eines Spulengestelles, Fadenführers und einer Schlichtvorrichtung
bestehen, so daß die Kettenfäden direct von den Spulen auf den Webstuhl gehen und
ein gerissener Faden leicht wieder angeknüpft werden kann.
Fig. 25 ist
ein Längendurchschnitt durch die Mitte des patentirten Webstuhles;
Fig. 26 ist
die vordere Ansicht desselben;
Fig. 27 ist
eine Detailansicht der Lade und des Mechanismus für die Umdrehung der Walzen an der
vorderen Seite des Webstuhles.
Das gußeiserne Gestell A umschließt die Theile welche den
eigentlichen Webstuhl bilden und hinter ihm ist eine Metallplatte a angebracht, die mit einer unbestimmten Anzahl von
Löchern zur Aufnahme der Spulen versehen und etwas geneigt ist. Die Löcher sind
gleichmäßig von einander entfernt und die Spulen stehen senkrecht auf der Ebene der
Platte. Jeder Faden geht von der Spule weg um einen Haken an den Stangen a¹ die mit der Platte a fest verbunden sind; es sind also so viel Stangen vorhanden wie
Löcherreihen und so viel Häkchen als Spulen. Da die Häkchen genau in den Achsen der
Spulen überliegen, so geht das Abwickeln sehr leicht und regelmäßig vor sich. Von
den Haken gehen die Fäden durch eine Oeffnung der Leitplatte b, die auf dem Träger b¹ sitzt und
mehrere Reihen von Löchern oder einen Kamm erhalten kann. So werden die Fäden
auseinander gehalten und können, wenn sie etwa abreißen, leicht und schnell wieder
angeknüpft werden; von hier gehen sie nach den Walzen d,
die mit Kautschuk, Leder oder einem ähnlichen Stoffe überzogen sind, und von deren
unteren nach dem Schlichtapparat. Letzterer besteht aus zwei Einführwalzen v der Schlichtwalze v¹, die sich im Troge v² bewegt und
zwei rotirenden Bürsten v³. Treten die Fäden aus
dem Apparat aus, so entnehmen die Bürsten von ihnen die überflüssige Schlichte und
der Ventilator x trocknet sie.
Von dem Geschirre aus geht das fertige Gewebe nach dem Brustbaume und der gewebte Stoff wird von
den Wickelwalzen g, g nach dem Behälter h geleitet. Die Walzen g
sind von gleicher Construction wie die Walzen d; die
obere Walze eines jeden Paares liegt in festen Lagern und wird durch die Räder c mittelst der Ketten c¹ in Bewegung gesetzt; die unteren Walzen liegen auf Trägern und diese
wieder auf den am Gestelle A befestigten Lagern i, die mit Schrauben versehen sind, um die Walzen
einander beliebig nähern zu können.
Damit die Walzen eine der Production entsprechende Oberflächengeschwindigkeit
annehmen, erhalten dieselben nach jedem Ladenschlag von der Ladenschwinge q' aus (Fig. 27) eine Drehung. Zu
diesem Zwecke wirkt die Ladenschwinge q' durch eine
Stange f auf den Hebel f'
eines Sperrkegels j, welcher in die Zähne eines
Sperrrades j' eingreift. Das letztere ist durch
Rädervorgelege mit der oberen Walze des Walzenpaares g
verbunden.
Die Hauptwelle l des Webstuhles überträgt die Bewegung,
die sie von irgend einer Kraftquelle erhält, durch die Excentrics m auf die Tritte n und das
wie gewöhnlich aufgehängte Geschirr. Die Lade q mit den
Schwingen g¹ wird von Daumen oder Krummzapfen an
der Welle r bewegt; die Wellen r und s stehen mit einander durch Stirnräder
r¹ in Verbindung; und erstere wird durch den
Riemen r³ mit den festen und losen Scheiben r² in Bewegung gesetzt. Die Lade ist wie
gewöhnlich mit einem Riete versehen und das Schiffchen wird aus den Schützenkästen
s mittelst der Peitschen s¹ getrieben, auf welche die Arme S der
Welle l wirken, indem diese bei Umdrehung der Welle mit
den Excentrics s³ in Berührung kommen, die auf
der oscillirenden Welle s² sitzen. Letztere ist
durch die Arme k und die Gelenkstangen k¹ mit der Peitsche verbunden. Der Schütze trifft
auf seinem Laufe von einem Schützenkasten zum andern auf den Bolzen m', auf den die Feder n¹ drückt und der gegen den mit der Welle p
fest verbundenen krummen Arm o¹ wirkt. Die Welle
p liegt in Trägern unter der Lade und trägt den
Daumen p¹. Trifft der Schütze nicht in einen der
Schützenkästen, so treibt der Daumen p¹ das
Gleitstück t gegen die Stange t¹, welche die Auslösgabel trägt, wobei die Gabel u den Riemen von der festen auf die lose Scheibe zieht
und der Stuhl still steht. Geht der Schütze regelmäßig in die Kästen, so werden die
Bolzen abwechselnd zurückgestoßen, die Welle p oscillirt
und p¹ treibt das Gleitstück zurück, so daß es
nicht auf die Gabel wirken kann.
Die Länge des Stoffes, der vom Stuhle kommt, wird von dem Schraubenrade y gemessen, in das eine Schraube ohne Ende n¹, die auf der Welle von g sitzt,
eingreift; das Rad y trägt einen Zeiger y¹, welcher genau die Länge des Stoffes angibt,
der durch die Walzen durchgeht.