Titel: | Ueber die zweckmäßigste Einrichtung des Prony'schen Zaumes zu Versuchen mit Umtriebsmaschinen; von Tresca. |
Fundstelle: | Band 172, Jahrgang 1864, Nr. LXVI., S. 257 |
Download: | XML |
LXVI.
Ueber die zweckmäßigste Einrichtung des Prony'schen Zaumes zu Versuchen
mit Umtriebsmaschinen; von Tresca.
Aus den Comptes rendus, t. LVIII p.
273.
Ueber die beste Einricht. des Prony'schen Zaumes zu Versuchen mit
Umtriebsmaschinen.
Mit dem Zaume von Prony kann man die Kraft eines Motors
nur unter der Bedingung genau bestimmen, daß sein Hebel eine genügend lange Zeit
hindurch unverändert in der Gleichgewichtslage erhalten wird, und zwar ungeachtet
des fortwährenden Losewerdens des Apparates, was in Folge der Abnützung und des
Glattwerdens der Oberflächen stattfindet und ebenso ungeachtet des Nachziehens der
Schraubenmuttern, was von Zeit zu Zeit nothwendig wird, um eben dem Losewerden
entgegen zu wirken.
Die gebräuchlichen Einrichtungen des Apparates haben im Allgemeinen den Nachtheil,
daß sich die Wirkung des Schraubenanziehens zu plötzlich äußert und dadurch
Veränderungen in der Geschwindigkeit hervorgebracht werden, die sich nur sehr schwer
beseitigen oder ausgleichen lassen, wenn sie einmal entstanden sind.
Es ist daher wichtig:
1) daß wenn der Hebelarm aus der einen oder anderen der erwähnten Ursachen aus der
horizontalen Lage gekommen ist, von selbst und auf eine selbstthätige Weise ein
neuer Zustand dynamischen Gleichgewichtes zwischen der Reibung und der Belastung des
Zaumes entsteht;
2) daß die Umtriebsmaschine zur Herstellung dieses neuen Gleichgewichtszustandes
nicht angestrengt zu werden braucht, das heißt daß sie kein sehr viel größeres
Arbeitsquantum als in ihrem Normalzustande bewältigen muß.
Durch einige theoretische Betrachtungen sieht man leicht ein, daß, um den beiden
vorstehenden Bedingungen zu genügen, die Belastung des Zaumes immer unterhalb der
Horizontalen angebracht werden muß, welche durch den Mittelpunkt der rotirenden
Welle geht und daß der Hebelarm der Last kürzer seyn muß, als man ihn gewöhnlich im
Verhältniß zu dem Halbmesser der Bremsscheibe macht.
Als Resultat dieser Bemerkungen werden nachfolgende Punkte der Beachtung
empfohlen:
1) die Belastung stets von dem unteren Hebel der Bremse tragen zu lassen, um den
Apparat in einem stabilen Gleichgewichtszustande zu erhalten;
2) Scheiben von großem Durchmesser anzuwenden, um so viel als möglich die Reibung der
Maschinen per Quadratmeter Reibungsfläche zu vermindern
und auf diese Weise die Widerstandsarbeit zu einer gleichmäßigeren zu machen;
3) die Länge L des Hebelarmes höchstens doppelt so groß
als den Radius der Reibungsscheibe zu wählen, theils um den Apparat selbstthätiger
zu machen, theils um die Veränderungen in der Geschwindigkeit des Motors zu
beschränken;
4) bei kräftigen Maschinen die Wirkung des Widerstandes auf die Lager auszugleichen,
indem man sie auf zwei unter sich parallele Hebel vertheilt, so daß die Hälfte des
Widerstandes die Lager von der ganzen durch die andere Hälfte veranlaßten Belastung
befreit.