Titel: | Ueber die Anwendung von Zinkdämpfen als Reductionsmittel bei metallurgischen Operationen; von J. A. Poumarède. |
Fundstelle: | Band 172, Jahrgang 1864, Nr. LXXII., S. 280 |
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LXXII.
Ueber die Anwendung von Zinkdämpfen als
Reductionsmittel bei metallurgischen Operationen; von J. A. Poumarède.
Aus den Comptes rendus, t. LVIII p.
590.
Poumarède, über die Anwendung von Zinkdämpfen als
Reductionsmittel bei metallurgischen Operationen.
Der Verfasser überreichte der (französischen) Akademie bereits i. J. 1848 einen
Aufsatz „über einige Reductions-Erscheinungen und über neue Mittel zur
Abscheidung des Eisens aus mehreren seiner Verbindungen,“ in welchem
er die Ausführbarkeit der Verdrängung oder Ausfällung verschiedener Metalle durch
Zink nachwies und mehrere Gleichungen aufstellte, denen entsprechend jene
Verdrängungen stattfinden, ferner die Anwendung von Zinkdämpfen als Reductionsmittel
in Vorschlag brachte und dann die Methoden angab, jene schönen Krystallisationen von
Eisen darzustellen, welche bereits in einigen Sammlungen existiren und deren große
Reinheit von mehreren Mitgliedern der Akademie anerkannt wurde.
Seit jener Zeit hatte der Verf. öfters Anlaß, auf diesen eben so wichtigen als
interessanten Gegenstand zurückzukommen und durch zahlreiche nach dieser Richtung
hin angestellte Versuche wurde er überzeugt, daß die Halloidsalze, die Chlorüre,
Fluorüre etc. fast sämmtlicher Metalle durch Zinkdämpfe ganz vortheilhaft reducirt
werden können und daß der gewünschte Erfolg der Operation in den meisten Fällen nur
von einer richtigen Ausführung derselben bedingt wird.
Da die erwähnte Abhandlung bloß unvollständig veröffentlicht wurde, so gibt der
Verfasser jetzt die detaillirte Beschreibung des sehr einfachen Apparates, mittelst
dessen sich zahlreiche derartige Operationen ausführen lassen. Auf diese Weise
können Metalle in ganz reinem und krystallisirtem Zustande dargestellt werden,
welche sich bisher nur in Verbindung oder Legirung mit anderen Substanzen erhalten
ließen.
Dieser Apparat besteht zunächst aus einem cylindrischen, 40 bis 42 Centimeter hohen
und 22 bis 24 Centim. im unteren Durchmesser haltenden Schmelztiegel von
Schmiedeeisen oder feuerfestem Thon, welcher 4 bis 5 Centim. unterhalb seiner
Mündung mit einer seitlichen Tubulatur versehen ist, an welcher sich eine Vorlage
anbringen läßt. In diesen Schmelztiegel paßt ein zweiter Schmelztiegel oder ein
ähnliches Gefäß aus Porzellan oder Eisenblech, von 15 bis 20 Centimeter Höhe und 16
bis 18 Centimeter Durchmesser, welches sich auf einen kleinen, aus Eisen oder
Tiegelmasse angefertigten Dreifuß von 3 bis 4 Centim. Höhe aufsetzen läßt. In den
größeren Schmelztiegel paßt ferner ein rundes Gitter oder Sieb aus Eisendraht oder
Metallgewebe, welches mittelst eines aus Bandeisen angefertigten Dreifußes in
demselben in einer Höhe von 6–7 Centimeter über dem oberen Rand des inneren,
kleineren Tiegels oder Gefäßes gehalten werden kann.
Ist der Apparat in dieser Weise zusammengestellt, so bringt man das zur Reduction
bestimmte Zink auf den Boden des äußeren, größeren Tiegels, setzt das mit dem zu
reducirenden Metallsalze bereits beschickte Porzellangefäß auf seinem Dreifuße
hinein, legt darüber das Gitter auf seinem Dreifuße und bedeckt es mit etwas grob
zerstoßener staubfreier Holzkohle. Der so vorgerichtete Apparat wird darauf in einen
gewöhnlichen Ofen gesetzt – ein Windofen mit regulirbarem Zuge eignet sich
dazu ganz gut – und in der Weise erhitzt, daß sein oberer Theil nicht von der
Flamme getroffen wird. Nach etwa einstündigem Rothglühen läßt sich die Reduction als
vollendet betrachten; man läßt dann das Ganze erkalten.
Mittelst des beschriebenen Apparates, dessen Größenverhältnisse sich übrigens nach
Belieben und Erforderniß abändern lassen und der sich mit Hülfe von zwei in seinen
unteren Theil hinabreichenden Porzellanröhren, durch welche die zu reducirende
Substanz und das Reductionsmittel gleichzeitig eingetragen werden können, in einen
continuirlich wirkenden Reductionsapparat verwandeln
läßt, erhielt der Verf. außer dem bereits früher dargestellten krystallisirten
metallischen Eisen, eine große Anzahl anderer merkwürdiger Producte, sowie die
schönen Exemplare von krystallisirtem Nickel und Kobalt, welche seinen der Akademie
eingereichten Aufsatz begleiten.
Diese beiden letztgenannten Metalle zeichnen sich besonders durch ihre geringe
Oxydirbarkeit aus; namentlich kann das Nickel in verdünnter Schwefelsäure und in
verdünnter oder selbst concentrirter Salzsäure liegen, ohne daß eine merkliche
Entwickelung von Wasserstoffgas stattfindet.