Titel: | Apparat zum Vulcanisiren des Kautschuks, von Dermut in New-York. |
Fundstelle: | Band 172, Jahrgang 1864, Nr. LXXXVIII., S. 330 |
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LXXXVIII.
Apparat zum Vulcanisiren des Kautschuks, von
Dermut in
New-York.
Aus Armengaud's Génie industriel, April 1864, S.
213.
Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
Dermut's Apparat zum Vulcanisiren des Kautschuks.
Eine große Schwierigkeit bietet das gleichzeitige vollkommene Vulcanisiren mehrerer
Kautschukstücke in demselben Apparat. Die gewöhnlichen Apparate, in welchen ein
Stück über dem anderen liegt, gestatten nicht die gleichmäßige Vertheilung der Wärme
und liefern mithin ein unvollkommenes Product.
Der Erf. hat daher einen kleinen Apparat construirt, welcher kleine Gegenstände in
sehr vollkommener Weise zu vulcanisiren gestattet, und die angegebenen
Schwierigkeiten beseitigt.
Dieser Apparat ist in Fig. 9 im senkrechten Durchschnitt durch die Achse der Formen
dargestellt. Man sieht, daß es ein kleiner Ofen mit metallener, aus mehreren über
einander greifenden Theilen bestehender Hülle ist. Im Innern dieser Hülle befindet
sich das gußeiserne Gefäß A von elliptischer Form,
während man sonst solche Gefäße rund macht. Die elliptische Form gestattet die
Formen neben einander zu stellen und zugleich in einer Operation in mehreren Formen
zu vulcanisiren.
Das Gefäß A ist innen mit einer Porzellanschicht
überzogen, damit sich bei der Operation das für die Vulcanisirung schädliche
Schwefeleisen nicht bilden kann; es ist durch den Deckel D, welcher ebenfalls innen mit Porzellan gefüttert ist, geschlossen und
der Verschluß durch die Schrauben g gedichtet. In der
Mitte des Deckels ist eine mit Schraubengewinden versehene Oeffnung angebracht, in
welche der Fuß eines Thermometers geschraubt wird.
Eine andere Oeffnung im Deckel ist zur Aufnahme einer Röhre mit Hahn bestimmt, durch
welche der Dampf des Wassers entweicht, welches das Erhitzungsbad bildet.
Der Boden des Gefäßes A hat innen einen Rand, auf welchem
der Rahmen B mit den Formen G ruht; von letzteren ist eine im Durchschnitt, die andere in der äußeren
Ansicht abgebildet. Diese Formen haben verschiedene Gestalt, stehen neben einander
und werden durch Deckel c mit Federn e und den Schrauben f (im
oberen Theile des Rahmens B) geschlossen erhalten.
Der Boden der Formen C ist von demjenigen des Gefäßes A durch eine Wasserschicht getrennt, damit die Formen
nicht durch zu hohe Temperatur leiden können.
Unter dem Gefäß A befindet sich der Gasofen G, welcher den Boden mittelst zahlreicher kleiner
Flammen sehr gleichmäßig erwärmt.
Das Thermometer E unterscheidet sich wesentlich von den
gewöhnlich angewandten, welche leicht undicht werden, zerbrechen u.s.w. Es besteht
nämlich aus einer Hülse von zwei aneinander geschraubten bronzenen Röhren, deren
obere einen Schlitz hat, um den Quecksilberfaden beobachten zu können, während die
untere, welche auf das Gefäß aufgeschraubt wird, mit einer runden Schale für die
Kugel des Thermometers endigt. Zugleich dient das Ganze als Griff für den
Deckel.
Der Kautschuk muß namentlich für zahnkünstlerische Zwecke, welche der Erfinder des
Apparates besonders im Auge hatte, schwach elastisch und halb-plastisch seyn, was
eben durch das Vulcanisiren erreicht wird. Die größte Schwierigkeit dieser Operation
besteht in der Bestimmung der zum Füllen der Form genau nöthigen Kautschukmenge;
nimmt man zu wenig Material, so ist der Artikel verdorben; nimmt man aber zu viel,
so dringt der Ueberschuß in Folge der Pressung durch die Zwischenräume der Fugen,
wodurch der Artikel ebenfalls verunstaltet wird. Der Erfinder bringt deßhalb kleine
Canäle i auf den Seiten der Form an, welche im letzteren
Falle den überschüssigen Kautschuk aus der Form fließen lassen.