Titel: | Ueber Aetznatron; von Prof. E. Reichardt. |
Autor: | Eduard Reichardt [GND] |
Fundstelle: | Band 172, Jahrgang 1864, Nr. CXVII., S. 449 |
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CXVII.
Ueber Aetznatron; von Prof. E. Reichardt.
Reichardt, über Aetznatron.
Bei der jetzt mit Recht immer mehr eingeführten Anwendung von Netznatron in der Industrie dürfte eine öftere Untersuchung der als
solches bezeichneten Handelsware zu empfehlen seyn, wie nachstehende Analyse eines
derartigen Productes beweist.
Das fragliche Aetznatron war hier in Jena im Handel für 3
Sgr. pro Pfund zu erhalten und zeichnet sich durch einen
schönen, krystallinisch glänzenden Bruch aus, so daß es äußerlich eine sehr
einladende, völlig weiße und reine Beschaffenheit gewährte. Die chemische
Untersuchung, welche ich behufs der Anwendung zur Natronlauge ausführen ließ, ergab
als Bestandtheile in Procenten:
Wasser, bei schwacher Glühhitze entweichend
10,500
Natronhydrat (NaO, HO)
53,330
Chlornatrium
33,280
in Wasser unlösliche Theile
1,235
––––––
98,345
Das an 100 Fehlende dürfte wohl etwas noch inniger gebundenes Wasser seyn. Dieses
Aetznatron, sonst von Kalk, Kohlensäure u.s.w. völlig frei, enthielt dennoch genau
33,3 Proc. Kochsalz zugemischt oder genau den dritten Theil. Vielleicht führen
weitere Untersuchungen zu ähnlichen Resultaten, deßhalb diese kurze Anzeige.
Der Werth dieses Aetznatrons ist gemäß dem Gehalt von 53,3 Proc. reinen
Natronhydrates demnach fast 50 Proc. vermindert gegenüber der eigentlich zu
verlangenden reinsten Waare.