Titel: | Schnellschütze für Webstühle von Brunot, Seilfabrikant in Paris. |
Fundstelle: | Band 173, Jahrgang 1864, Nr. VI., S. 19 |
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VI.
Schnellschütze für Webstühle von Brunot, Seilfabrikant in Paris.
Aus Armengaud's
Génie industriel, April 1864, S. 191.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Brunot's Schnellschütze für Webstühle.
Bei den bisher gebräuchlichen Schnellschützen der Webstühle wird die Spule in der
Längenrichtung der Schütze eingelegt; diese Einrichtung führt aber beim Weben
verschiedene Uebelstände herbei, namentlich wenn die Gewebe mit dicken Fäden
ausgeführt werden, wie Gurten und ähnliche Artikel. Außerdem haben die Federn,
welche bei den gewöhnlichen Schnellschützen die Spule festhalten, den Nachtheil, daß
ihre Wirkung in dem Maaße geringer wird, als sich der Faden abwickelt; ebenso kann,
da die Schütze niedrig ist, nur wenig Garn auf die Spule aufgewickelt werden.
Bei der neuen Einrichtung von Brunot dagegen wird die
Spule quer in die Schütze eingelegt und kann dieselbe nicht nur leichter und
schneller herausgenommen, sondern auch mit viel mehr Garn bewickelt werden. Die
Feder drückt hierbei nicht mehr auf den Faden, sondern auf die eine von den Scheiben
der Spule selbst. Der Druck ist daher constant und die Feder, welche aus Kautschuk
besteht, ist von solcher Beschaffenheit, daß man mittelst derselben die Anspannung
des Fadens sowohl der Kraft mit welcher er abgewickelt wird, als auch den
Temperaturveränderungen entsprechend vermehren oder vermindern kann.
Fig. 14 und
15
stellen die Längenansicht und den Querdurchschnitt der Schnellschütze dar.
Bei der Schütze A wird die Spindel e mit der Spule B von dem Winkeleisen c getragen. Die zwei Scheiben der Spule haben einen
ziemlich großen Durchmesser und es kann daher viel mehr Garn als bei der alten
Einrichtung aufgewickelt werden.
Das Kautschukband D, welches die Feder bildet, wird mit
seinem einen Ende an einen Schließring e' befestigt, der
in den Körper der Schütze eingeschraubt ist und mit dem anderen Ende an einen
zweiten Schließung e², welcher in einen Haken
endigt, mittelst dessen man das Band in einen von den drei Ringen f einhängt, die so über einander angebracht sind, daß
durch ihren verschieden großen Abstand von e' die
Spannung der Feder nach Belieben vergrößert werden kann, je nachdem man mit mehr
oder weniger starken Fäden webt, je nachdem die Atmosphäre Feuchtigkeit enthält und
vor Allem je nachdem sich noch viel oder nur noch wenig Garn auf der Spule befindet,
die dem Abwickeln um so mehr Widerstand entgegensetzt, je weniger Garn noch
aufgewickelt ist.
Der Faden m geht je nach der Richtung, in welcher er
abgewickelt wird, durch einen von den beiden Ringen i
oder i', um durch die Oeffnung n an der Spitze der Schütze auszutreten.
Das Eigentümliche dieser Schütze besteht also nicht nur in einer anderen Lage der
Spule, deren Scheiben einen größeren Durchmesser als bei der bisherigen Einrichtung
haben, sondern auch namentlich in der Anordnung und Beschaffenheit der Feder, welche
hier als Bremse wirkt und
nicht mehr die Fäden selbst, sondern die Scheibe der Spule anspannt.