Titel: | Regulator mit conischem Pendel und beweglichem Gegengewichte, von A. Wackernie in Lille. |
Fundstelle: | Band 173, Jahrgang 1864, Nr. XIX., S. 87 |
Download: | XML |
XIX.
Regulator mit conischem Pendel und beweglichem
Gegengewichte, von A. Wackernie in Lille.
Aus Armengaud's
Génie industriel, Mai 1864, S. 225.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Wackernie's Regulator mit conischem Pendel und beweglichem
Gegengewichte.
Es gibt bekanntlich eine große Anzahl von Regulatorsystemen, welche den Zweck haben,
trotz der Veränderungen die zwischen der Kraft und dem Widerstände vorgehen, die
Geschwindigkeit des Motors innerhalb gewisser, voraus bestimmter Grenzen zu
erhalten.
Der größte Theil dieser Regulatoren kann wohl bis zu einer gewissen Grenze das
Gleichgewicht zwischen der Arbeit des Motors und dem Widerstande erhalten, aber nur
unter der Bedingung, daß die Veränderungen im Widerstande nicht zu rasch vor sich
gehen, und daß man keine vollkommene Regelmäßigkeit der Geschwindigkeit
verlangt.
Das am häufigsten angewandte Regulatorsystem ist immer noch der conische Pendel mit
Schwungkugeln, wie er von Huyghens und Watt construirt wurde.
Man hat sich auch Mühe gegeben, diesen Regulator zu vervollkommnen, indem man mehr
oder weniger sinnreiche mechanische Combinationen an demselben anbrachte, von denen
einige, wie dieß zugestanden werden muß, eine Regelmäßigkeit der Bewegung erzielen,
welche, wenn sie auch nicht vollkommen, doch wenigstens in den meisten Fällen
hinreichend ist.
Diese guten Resultate werden aber leider zuweilen auf Kosten der Einfachheit des
Apparates erreicht. A. Wackernie, Spinner in Lille,
suchte die gewöhnlichen Regulatoren, wie sie bei den Motoren gebräuchlich sind,
beizubehalten und dieselben bei aller Einfachheit sehr empfindlich und ebenso
wirksam zu machen, wie Regulatoren, welche mit größeren Kosten für specielle
Bedingungen construirt sind.
Die von Wackernie erfundene Anordnung besteht in einem
Gegengewichte, welches sich auf einem Hebel verschieben läßt, der von dem Regulator
aus bewegt wird, und sie gestattet den Gang des Motors zu mäßigen oder zu
beschleunigen, wie dieß in den Spinnereien so häufig nothwendig ist, z.B. Morgens,
wo man nicht mit der normalen Geschwindigkeit arbeiten kann. Durch einfaches
Verschieben des Gegengewichtes auf dem Hebel ändert man den Regulator für eine
andere Geschwindigkeit ab, während, wenn man die Regulirung durch den
Dampfeinlaßhahn bewerkstelligen wollte, und dann Maschinen abstellte, der Regulator
wirkungslos wäre.
Die sehr einfache Einrichtung dieses Hebels mit Gegengewicht läßt sich sehr leicht
aus Fig. 3
erkennen, und seine Anwendung auf den Regulator ist aus der Skizze Fig. 4 ersichtlich. Wie
man aus der letzteren erkennt, hat der eigentliche Regulator nichts Besonderes und
er wirkt auf den Hebel J der Admissionsklappe durch eine
Stange und den Hebel L, welcher durch den Regulatormuff
bewegt wird.
An diesen Hebel L ist eine zweite Stange T angehängt, welche den Hebel oder das Lineal R bewegt. Dieses letztere ist mit einem Ohre u versehen, durch dessen Bohrung ein Zapfen t geht, der dem Lineale als Drehungsachse dient. An
dieses ist durch zwei Metallbänder ein kleiner gußeiserner Rahmen C angehängt, durch dessen ganze Länge eine Schraube v geht. Diese Schraube ist an ihren beiden Enden so mit
dem Rahmen verbunden, daß sie sich wohl drehen, aber nicht ihrer Länge nach
verschieben kann, und geht durch eine mit einem Gewichte P versehene Mutter hindurch, die sich durch Drehen des auf die Schraube
aufgesteckten Handrades V der ganzen Länge des Rahmens
nach hin und her verschieben läßt.
Theilstriche, welche auf das Lineal R gravirt sind,
gestatten die Mutter, welche zu diesem Zwecke mit einem Zeiger versehen ist, auf die
verschiedenen Lagen einzustellen, welche das Gewicht P
haben muß, um mit den verschiedenen Entfernungen zu correspondiren, die man den
Kugeln des Regulators von seiner Achse geben will.
Die Eintheilung des Lineales ändert sich natürlich nach der Kraft der Maschine und
den Bedingungen, unter welchen sie zu gehen hat; in allen Fällen aber ist das
Anbringen der Vorrichtung leicht, wenig kostspielig, und ihre Wirkung selbst bei
solchen Regulatoren eine sichere, deren Construction und Aufstellung manches zu
wünschen übrig lassen.