Titel: Skizzen von Holzbearbeitungsmaschinen aus der Maschinenfabrik von Joh. Zimmermann in Chemnitz; von Dr. Rob. Schmidt, Civilingenieur in Berlin.
Autor: Robert Schmidt
Fundstelle: Band 173, Jahrgang 1864, Nr. LIX., S. 241
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LIX. Skizzen von Holzbearbeitungsmaschinen aus der Maschinenfabrik von Joh. Zimmermann in Chemnitz; von Dr. Rob. Schmidt, Civilingenieur in Berlin. Mit einer Abbildung auf Tab. IV. Skizzen von Holzbearbeitungsmaschinen aus Zimmermann's Maschinenfabrik. II. Hobelmaschinen. Die bis jetzt allgemein bekannten Hobelmaschinen unterscheiden sich in Bezug auf den Zweck, welchem sie dienen sollen, theils dadurch, daß sie entweder Schrubb- oder Schlichthobelmaschinen sind, theils dadurch, daß sie beim Arbeiten entweder genaue Ebenen herstellen oder nicht. In dem von uns herausgegebenen Werkchen: „Die Maschinen zur Bearbeitung des Holzes“ sind zwei hierhergehörige Maschinen auf S. 19–24 beschrieben; dieses Journal enthält die Beschreibung einer solchen in Bd. CLXIII S. 338. Die Zimmermann'sche Maschinenfabrik hat nun bei Anwendung derselben Principien, nach welchen jene Maschinen arbeiten, diese so construirt, daß sie einerseits eine mehrseitigere Anwendung finden können, andererseits eine vortheilhaftere Construction erhalten haben. 1) Holzhobelmaschine mit verticaler Spindel (Schrubb- und Schlichthobelmaschine). – Diese Maschine arbeitet nach dem Princip der bisherigen Schrubbhobelmaschinen, mit verticaler Spindel nämlich, kann aber auch durch die erhaltene Construction in sehr vortheilhafter Weise ebenso als Schlichthobelmaschine benützt werden; auch wird der Arbeitstisch nicht, wie bei den bisherigen Schrubbhobelmaschinen, durch Hand- sondern durch Maschinenkraft in hin und her gehende Bewegung gesetzt. Fig. 7 gibt eine Vorderansicht der Maschine, welche in der Hauptsache folgendermaßen zusammengesetzt ist: Der Betrieb geschieht durch die Deckenvorgelegewelle a, welche mittelst der Riemscheiben A von der Haupttransmissionswelle aus betrieben werden kann. Zur Rechten der Riemscheiben A befindet sich auf der Welle a noch eine Riemscheibe B, durch welche mittelst der Riemscheibe C eine zweite verticale Vorgelegewelle b getrieben wird, und diese treibt mittelst der Riemscheibe D die Messerwelle E. Zur Linken von den Riemscheiben A sitzt auf der Welle a noch eine Riemscheibe F, welche mittelst der Riemscheibe G noch eine horizontal gelagerte Vorgelegewelle c treibt; auf dieser sitzt die Riemscheibe H, welche mittelst der Riemscheibe J eine horizontale Welle d treibt, die hinter dem Bett M der Maschine sich befindet und normal auf der Längenrichtung derselben steht. Die letzterwähnte Welle d bewerkstelligt die hin und her gehende Bewegung des Arbeitstisches N. Dieselbe ist nämlich an ihrem vordern Ende mit einem conischen Rade versehen, welches in ein solches einer zweiten horizontalen Welle, die parallel der Längenrichtung der Maschine ist, eingreift; letztere Welle trägt außerdem noch zwei conische Räder, von welchen das eine oder andere durch den Hebel f mit einem größeren conischen Rade gekuppelt werden kann. Die Welle dieses Rades geht quer durch das Bett der Maschine, trägt in der Mitte ein Getriebe, welches in eine mit dem Arbeitstisch verbundene Zahnstange greift, und an ihrem vorderen Ende das Handrad P, wodurch kleinere Bewegungen des Arbeitstisches auch mit der Hand ausgeführt werden können. Die Messerwelle E bewegt sich in Kegeln zwischen einem supportartigen Dockenstock L, welchem mittelst des Handrades Q eine Bewegung in verticaler Richtung ertheilt werden kann. Die Welle dieses Handrades trägt nämlich an ihrem hinteren Ende ein conisches Rad, das in ein zweites eingreift, welches eine verticale Achse hat, die mit einer Schraubenspindel versehen ist, welche in Theilen des Stückes L ihre Mutter findet. Das Führungsstück O für L befindet sich hinter der Maschine, und kann L an O durch die Schraube m fixirt werden. Das untere Ende der Messerwelle E trägt die Messerscheibe n; diese ist an ihrer Peripherie an vier Stellen durchbrochen und hier mit angegossenen Leisten zum Anschrauben der Hobelmesser versehen, die aus der unteren Fläche der Scheibe etwas heraussehen. Zum Schrubben des Holzes sind diese Messer rund und hakenförmig gestaltet, während sie zum Schlichten ziemlich gerade sind. Der Arbeitstisch N ist zur Schonung der Hobelmesser und zum bequemen Aufspannen mit Holz belegt. Die Befestigung der zu hobelnden Hölzer geschieht durch Einkeilen zwischen seitlich am Tisch befindliche drehbare Lappen p, oder durch bloßes Auflegen auf in die Höhe stehenden Stiftchen, welche in mehrere auf dem Tisch befestigte Flacheisen eingenietet sind. Diese Art Maschinen stellt beim Arbeiten in jedem Falle ebene Flächen dar, und zwar werden solche bei harten oder zarten Hölzern und Anwendung von Schlichtmessern zugleich auch vollkommen glatt, wogegen bei weichen oder grobfaserigen Hölzern mit dem Handschlichthobel nachgearbeitet werden muß, um glatte Flächen zu erhalten. – Dieselben finden ihre entsprechende Anwendung beim Eisenbahnwagenbau, in Tischlereien und bei der Parquetfabrication, und werden von der Fabrik in zwei Größen gebaut: für Hölzer bis 16 Fuß lang, 16 Zoll breit und eben so dick, und für Hölzer von 13 Fuß Länge, 30 Zoll Breite und 16 Zoll Dicke. Der Preis der ersteren Art ist 700, der der letzteren 800 Rthlr. (Die Fortsetzung folgt im nächsten Heft.)

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Tafel Tab. IV
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