Titel: | Ueber die Darstellung einiger Bromsalze; von Henner und Hohenhauser. |
Fundstelle: | Band 173, Jahrgang 1864, Nr. LXXXVIII., S. 360 |
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LXXXVIII.
Ueber die Darstellung einiger Bromsalze; von Henner und Hohenhauser.
Henner und Hohenhauser, über die Darstellung einiger
Bromsalze.
Seit einiger Zeit mit der Darstellung verschiedener Bromsalze im Großen beschäftigt,
sind die genannten Verfasser zu der Erkenntniß gelangt, daß die von Dr. Klein (im polytechn.
Journal Bd. CLXX S. 440) beschriebene Darstellungsweise des Brombaryums und
Bromcalciums theoretisch zwar ganz richtig und ein brillanter Laboratoriumsversuch,
allein nicht anwendbar sey für einen fabrikmäßigen Betrieb, wo Jod- und Bromsalze
häufig viertelscentnerweise dargestellt werden.
Folgende Methode, welche die Genannten in ihrem Laboratorium zur Darstellung dieser
Producte eingeführt haben, empfehlen dieselben den praktischen Chemikern als leicht
und schnell ausführbar und als frei von jeder Unannehmlichkeit, wogegen das
Zusammenreiben des Broms mit Phosphor nach Dr. Klein's Ausführung bei Darstellung größerer Mengen die
Respirationsorgane sehr belästigt.
Man füllt zu dem Ende einen großen Ballon halb mit Wasser und fügt eine beliebige
Menge krystallisirten Barythydrats und Brom zu 100 bis 200 Grm. hinzu. Beim
Schütteln verschwindet letzteres fast augenblicklich, so daß sich die Flüssigkeit
nach einem Zusatz von 1/2 Kilogr. Brom in kaum 10 Minuten entfärbt, wenn Barythydrat
im Ueberschuß vorhanden ist. Nun filtrirt man die farblose Flüssigkeit vom
Bodensatze ab, der aus Barythydrat und etwas bromsaurem Baryt besteht, wascht diesen
gut aus, dampft die Flüssigkeit ein, bis sich Krystalle auszuscheiden anfangen und
setzt dann Alkohol von 90 Proc. zu. Das Brombaryum löst sich ganz auf, während der
bromsaure Baryt ungelöst bleibt. Man destillirt den Alkohol ab und läßt das
Brombaryum krystallisiren. Aus 1 Kilogr. Brom erhält man circa 1600 Grm. Brombaryum, während die Theorie 1850 Grm. verlangt. Der
Verlust rührt daher, daß sich ein Theil bromsauren Baryts gebildet hat, der sich
aber bei längeren Operationen durch Glühen mit Kohle leicht in Brombaryum verwandeln
läßt. Diese Darstellung ist pecuniär sehr vortheilhaft, da krystallisirtes
Barythydrat sehr billig zu haben ist.Henner und Comp. in
Wyl, Canton St. Gallen, offeriren es zu 50 Centimes per Pfund bei größerer Abnahme.
Auf dieselbe Weise bereitet man Bromcalcium, indem man Kalkmilch mit Brom schüttelt.
Die Reinigung ist dieselbe wie die bei Brombaryum angegebene. Auch das
Bromstrontium, welches aber in der Industrie zu wenig Anwendung hat, wird sich auf
ähnliche Weise darstellen lassen.
Klein's Darstellungsart von Bromkalium mittelst
Bromcalcium und schwefelsaurem Kali halten die obigen Verfasser nicht für praktisch,
weil man das Bromkalium im Handel viel billiger bezieht als das Brom. Jedenfalls
würden sie zu seiner Darstellung das Brombaryum dem Bromcalcium vorziehen, weil der
schwefelsaure Baryt im Wasser gar nicht, dagegen der schwefelsaure Kalk ziemlich
löslich ist. (Schweizer Wochenschrift für Pharmacie, 1864 S. 45.)