Titel: Locomobile Dampfmaschine von zwei Pferdekräften mit Dampfkessel von drei Pferdekräften, von Garrett, Marshall und Comp. in Leeds.
Fundstelle: Band 175, Jahrgang 1865, Nr. II., S. 2
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II. Locomobile Dampfmaschine von zwei Pferdekräften mit Dampfkessel von drei Pferdekräften, von Garrett, Marshall und Comp. in Leeds. Aus dem württembergischen Gewerbeblatt, 1864, Nr. 48. Mit Abbildungen auf Tab. I. Garrett und Comp., locomobile Dampfmaschine. Da bis jetzt noch immer die Dampfmaschine auch für kleinen Kräftebedarf der einzige von Naturverhältnissen unabhängige, zuverlässige Motor ist, erscheint es wünschenswerth, die besten Anordnungen solcher locomobilen, für den Kleingewerbebetrieb besonders geeigneten Dampfmaschinen kennen zu lernen, um den Vorzug der einen Construction vor der andern beurtheilen zu können. Die kgl. Centralstelle für Gewerbe und Handel in Stuttgart hat daher ein neues Muster einer solchen in England ziemlich verbreiteten Maschine von der durch ihre Dampfpumpen rühmlichst bekannten Firma Garrett, Marshall u. Comp. in LeedsPrincipiell ist die Construction dieser Locomobile aus Eyth's Bericht im polytechn. Journal Bd. CLXV S. 325 bekannt. A. d. Red. bezogen und im Maschinensaale des kgl. Musterlagers aufgestellt, so daß sie jeder Zeit in Betrieb gesetzt werden kann. Dieselbe ist sowohl durch die Anordnung des Kessels als der Maschine originell und in Beziehung auf Genauigkeit der Arbeit und Vorzüglichkeit des Materiales mustergiltig. Die Anordnung des Kessels ist aus Fig. 13 und 14 in 1/20 der natürlichen Größe ersichtlich. Das Feuer schlägt von dem Roste A über die beiden Feuerbrücken B, B aus feuerfesten Steinen (Thon), gelangt in den Raum C und entweicht durch den Schornstein, der die Verlängerung des Rohres D bildet. Das Innere des Kessels ist durch ein Mannloch E zugänglich und das Aeußere mittelst eines Holzmantels gegen Ausstrahlen der Wärme geschützt, während derselbe durch die Möglichkeit ihn in allen Theilen leicht zu reinigen, in Beziehung auf die Haltbarkeit nichts zu wünschen übrig läßt. Auf der Deckplatte des Kessels ruht einerseits ein gußeiserner Dampfdom F, andererseits der circa 8 Fuß hohe Kamin, während sie gleichzeitig als Fundament-Platte für die Dampfmaschine dient; die letztere ist eine vertical stehende, die Anordnung ähnlich einem Dampfhammer, der Cylinder oben auf einem zweitheiligen Gestell ruhend, während die drei Lager der Schwungradachse direct auf die Platte festgeschraubt sind. Die Kurbelachse trägt einerseits das zur Seite des Kessels rotirende Schwungrad, am anderen Ende ein Excenter zum Betriebe einer kleinen seitwärts an den Kessel angeschraubten Speisepumpe. Die Theile der Dampfmaschine zeichnen sich sowohl durch vorzügliches Material, als durch kräftige, einfache und gefällige Formen aus. Ein Raum von 6 Fuß im Quadrat und circa 9 Fuß Höhe genügt (ohne den Kamin) die ganze Maschine ohne alles Fundament leicht aufzustellen und in Betrieb zu setzen, wobei sie durch das eigene Gewicht ihres Kessels und die compacte Anordnung eine große Stabilität zeigt.

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