Titel: | Ueber das Vorkommen von Nickel im englischen Blei und dessen Concentration durch Pattinsoniren; von William Baker, Assistent an der königl. Bergschule zu London. |
Fundstelle: | Band 175, Jahrgang 1865, Nr. XVI., S. 36 |
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XVI.
Ueber das Vorkommen von Nickel im englischen Blei
und dessen Concentration durch Pattinsoniren; von William Baker, Assistent an der königl. Bergschule zu London.
Aus der Chemical News,
Nr. 258, November 1864.
Baker, über das Vorkommen von Nickel im englischen
Blei.
Für manche Industriezweige ist bekanntlich ein Blei von möglichst großer Reinheit
durchaus erforderlich. So ist z.B. ein sehr geringer Kupfergehalt des zur Darstellung von Bleiweiß, sowie des zur Darstellung
von Mennige für die Fabrication des (englischen) Krystallglases bestimmten Bleies
von entschiedenem Nachtheile für die Qualität der daraus gewonnenen Producte. Indem
ich der Ursache einer eigenthümlichen Färbung von Glas nachforschte, welche zuweilen
so stark hervortrat, daß sie blau genannt und leicht einem Kupfergehalte
zugeschrieben werden konnte, suchte ich sorgfältig nach Kobalt, fand aber nur Nickel. In sämmtlichen,
nach dieser Richtung hin untersuchten Sorten von englischem Blei habe ich nie eine
Spur von Kobalt auffinden können; Spuren von Nickel hingegen fand ich häufig und
zwar in verschiedenen Sorten von Derbyshirer und Yorkshirer Blei, sowie in Blei von
Snailbeach in Shropshire. Zu jeder Analyse verwendete ich 2000 Grains Blei und
erhielt für den Nickelgehalt des Muldenbleies, wie es vom Schmelzer abgeliefert
wird, folgende Werthe:
Proc.
Unzen
Pennygewicht
Grains
Blei aus Derbyshire,
„ „
„ „
„ von Snailbeachraffinirtes Schlackenblei
1.
Sorte2. „3. „
enthielt„„„„
0,0023 =0,0031 =0,0023 =0,0007 =0,0057 =
––––1
141914 516
814 81014
per
TonneBlei
Beim Pattinsoniren dieser nickelhaltigen Bleisorten bemerkte ich im flüssigen Theile,
in der silberreicheren Mutterlauge desselben eine Concentration des Nickels. Die Menge des auskrystallisirten Bleies
verhielt sich zu derjenigen der Mutterlauge wie 9 : 1, bei einer Charge von 5
Tonnen.
Verschiedene Proben des flüssigen Theils, der sogenannten Böden (bottoms) zeigten folgende
Nickelgehalte:
Proc.
Unzen
Pennygewicht
Grains
nach drei
„ einer
„ einer
„ zwei
Krystallisationen„„„
0,0047 =0,0043 =0,0062 =0,0072 =
1122
10 7– 7
11012–
per
Tonne.
Bei sämmtlichen Analysen wurden von 2000 Grains Probirgut noch wägbare Mengen von
Nickel erhalten.
5 Tonnen Blei enthielten 0,0068 Proc. = 2 U. 4 P. 10 Grains Nickel per Tonne; 4 1/2 Tonnen wurden als Krystalle
ausgeschöpft und zeigten nach dem Umschmelzen einen Nickelgehalt von nur 0,0047
Proc. = 1 Unz. 10 Pennyg. 1 Grain per Tonne.
Diese Zahlen beweisen, daß viel Nickel in den Böden oder der Mutterlauge
zurückbleibt, wie dieß auch für das Kupfer gilt, und ich habe Grund zu der Annahme,
daß, sobald der Nickelgehalt eine gewisse Höhe erreicht, eine weitere Abscheidung
dieses Metalls sich nicht oder nur in sehr geringem Grade erzielen läßt: eine
Erscheinung übrigens, welche auch bezüglich des Kupfers stattfindet. Hinsichtlich
des Kupfers wird dieses Verhalten leicht erklärlich, wenn man berücksichtigt, daß
dieses Metall sich – wohlverstanden bei Abwesenheit von Antimon und Arsen
– bei niedriger Temperatur abscheidet und in den Abzügen vom Raffiniren der Werke sich findet, so daß das flüssige Blei nur
etwa 20 Unzen per Tonne – 0,06 Proc. davon
enthält. Soll das Kupfer aus dem Werkblei durch Pattinsoniren mit Erfolg
abgeschieden werden, so darf seine Menge in den zu pattinsonirenden Werken im
Anfange des Processes nicht mehr als 10 Unzen per Tonne
betragen.
In einer Charge Blei von 5 Tonnen ließ sich bei der Analyse die Gegenwart von Nickel
nicht nachweisen; nachdem neun Zehntel des Bleies durch die Krystallisation entfernt
waren, zeigte der Rückstand (die Mutterlauge) deutliche Spuren dieses Metalls. Bei
der Untersuchung verschiedener Sorten von raffinirtem Blei gelang es mir nur einmal,
eine wägbare Nickelmenge zu erhalten; auch Spuren von Nickel fand ich nur in wenigen
Fällen. Daß das Nickel nicht etwa durch Oxydation entfernt wird, dafür spricht
einmal die Thatsache, daß es in der beim Pattinsoniren zurückbleibenden Mutterlauge
in größerer Menge vorhanden ist, dann auch die Erscheinung, daß das raffinirte
Schlackenblei, welches doch der kräftig oxydirenden Einwirkung von Natronsalpeter
unterworfen wird, noch einen beträchtlichen Nickelgehalt zeigt.