Titel: | Ueber den Vacuumapparat zum Kochen des Zuckers; von Dr. J. Renner in Hamburg. |
Autor: | J. Renner |
Fundstelle: | Band 175, Jahrgang 1865, Nr. XXII., S. 67 |
Download: | XML |
XXII.
Ueber den Vacuumapparat zum Kochen des Zuckers;
von Dr. J. Renner in Hamburg.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Renner's Vacuumapparat für Zuckerfabriken.
Die Verkochung der Zuckerlösungen im Vacuum führt in den Zuckerfabriken vielfach
zweierlei Verluste von Zucker mit sich:
1) wenn durch zu heftiges Kochen und bei Unvorsichtigkeit des
Kochers ein Uebersteigen der im Vacuum befindlichen Zuckermasse stattfindet und
diese in den Condensator gelangt;
2) wenn bei lebhafter Arbeit der Luftpumpen mit den entweichenden
Wasserdampfmassen Theile der Zuckerlösung in diesen dampf- oder staubförmig mit
fortgeführt werden und bei fehlerhafter Construction der sogenannten
Uebersteiger in den Condensator gelangen;
in beiden Fällen ist der Zucker für die Fabrik verloren.
Um diese Verluste zu vermeiden, schien mir eine abgeänderte Anordnung der bekannten
sogenannten Uebersteiger und Condensatoren geboten: sie ist durch Fig. 1–3
veranschaulicht.
A ist das Kupferrohr, welches die im Vacuum erzeugten
Dämpfe in den Uebersteiger führt; in ihm
a'' der kupferne Ueberfall, welcher Dämpfe und etwa
übersteigende Zuckerflüssigkeit verhindert direct nach B
zu gehen. Uebergerissene Flüssigkeit wird sich am Grunde von A'
ansammeln müssen, von wo aus sie durch das Rohr a' aus
D abgezapft werden kann.
B ist ein zweiter Uebersteiger – ein
Zwischengefäß zwischen dem ersten Uebersteiger und dem Condensator, senkrecht vom
Deckel an bis auf 16–18 Zoll Entfernung vom Boden durch eine eingenietete
Scheidewand in zwei gleiche Theile getheilt. Letztere zwingt erstens etwa mit
übergerissene Zuckertheile sich am Grunde von B zu
sammeln und zweitens die Dämpfe der Luftpumpe in der Richtung des Pfeiles um die
Scheidewand herum ab- und aufsteigend (nach C hin) zu
folgen. Am Grunde von B ist ein Rohr d angebracht, welches mit a'
vereinigt zum Abzapfen der geretteten Zuckerflüssigkeiten dient.
C ist der bekannte Condensator, in ihm F die Einspritzung;
E ist das Wasserabfallrohr,
G die Leitung zur Luftpumpe.
Zu D, dem in Mannshöhe beim Vacuum befindlichen
Abzapfgefäße, aus Kupfer oder starkem Eisenblech zusammengenietet, führt das Rohr
a' (von a' und b). h ist ein Glasrohr; es
zeigt in A' und B etwa
übergegangene Zuckerflüssigkeit sofort an.
Wird die Verbindung des Recipienten D mit der Luftpumpe
durch den Verschluß des Messinghahnes i aufgehoben und
der Lufthahn k geöffnet, dann kann die in D angesammelte, in A' und
B gerettete Zuckerflüssigkeit während des Kochens
abgezapft werden, was bei größeren Mengen übergerissener Flüssigkeiten nothwendig
werden dürfte.