Titel: Beschreibung einer von dem Maschinenbauer A. Roller in Berlin construirten Flaschenkork-Maschine; von Dr. Robert Schmidt, Civilingenieur in Berlin.
Autor: Robert Schmidt
Fundstelle: Band 175, Jahrgang 1865, Nr. XXIV., S. 89
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XXIV. Beschreibung einer von dem Maschinenbauer A. Roller in Berlin construirten Flaschenkork-Maschine; von Dr. Robert Schmidt, Civilingenieur in Berlin. Mit Abbildungen auf Tab. II. Roller's Flaschenkork-Maschine. Diese Maschine hat den Zweck, Flaschen, Krüge u.s.w., in welchen Flüssigkeiten aufbewahrt werden sollen, in möglichst schneller und sicherer Weise korken zu können. Gleichzeitig kann damit auch, wenn es verlangt wird, jeder Kork mit einem Stempel versehen werden. Von den beigegebenen Abbildungen der ganzen Maschine zeigt Fig. 23 einen verticalen Durchschnitt nebst Ansicht der betreffenden Theile, und Fig. 24 einen Grundriß. Die Füße A, A, A tragen eine Platte B, welche mit Rippen versehen ist, die an einem hohlen Cylinder B' zusammenlaufen. In B' ist der Cylinder C eingepaßt, welcher an seinem oberen Ende eine Scheibe D trägt, an seinem unteren Ende aber mit einem gabelförmigen Stück a versehen ist, das durch eine Schraube in dem Cylinder drehbar gemacht ist. Durch die erwähnte Anordnung kann sich der Cylinder C sowohl um seine Achse drehen, als auch in der Richtung derselben fortbewegt werden. Drei Säulen c, c, c, welche an ihrem unteren Ende mit der Platte B verbunden sind, tragen das gußeiserne Dreieck E, welches mit dem hohlen Körper F verbunden ist. In diesen wird der Kork b durch einen seitlich angebrachten Schlitz eingesetzt, und der in demselben bewegbare Stempel d ist dazu bestimmt, den Kork abwärts zu drücken. Dieß geschieht nämlich durch den Hebel G, der aber gleichzeitig bei seiner Abwärtsbewegung, durch die angeordnete Hebelverbindung, den Cylinder C hebt. Die Abwärtsbewegung des Stempels d und die damit verbundene Aufwärtsbewegung des Cylinders C kann übrigens durch den Fußtritt H unterstützt werden, wogegen der Hebel G mit der Hand in Thätigkeit gesetzt wird. Auf der Scheibe D finden, in gleicher Entfernung von der Achse derselben, vier Flaschen Platz, welche von dem Füller in Hülsen gesetzt werden, die aus Federn gebildet sind. Um diese Flaschen mittelst der Maschine korken, resp. stempeln zu können, muß noch durch das Arbeiten an G und H der Cylinder eine entsprechende Rotation erhalten; diese wird durch folgende Construction bewirkt: Auf dem Cylindermantel C ist eine Nuth gebildet, deren Lauf sich deutlicher in Fig. 24 zeigt; in B' dagegen ist eine Schraube h fixirt, von welcher der in den Cylinder eintretende Theil in die Nuth greift, so daß beim Aufwärtsbewegen des Cylinders dieselbe sich ebenfalls drehen muß. Die Punkte n der Nuth entsprechen der tiefsten Stellung des Cylinders C, die er durch sein Eigengewicht einnehmen wird. Bei der Aufwärtsbewegung desselben nimmt sein Mantel für irgend eine Lage den kürzesten Weg nach r, und wird nun weiter geradlinig aufwärts bewegt, wobei zugleich der Kork in eine Flasche gedrückt wird. Beim Loslassen des Hebels G fällt dagegen der Cylinder drehend die schiefe Ebene r, n hinab, um neuerdings in seine tiefste Stellung zu gelangen. Aus dem Mitgetheilten folgt, daß wenn einerseits der Füller immer neue Flaschen auf die Maschine setzt und die gekorkten Flaschen von derselben entfernt, und anderseits der Korker vor jedem Stoß einen neuen Kork in die Maschine setzt, das Korken continuirlich erfolgen kann. – Um nun noch, wenn es gewünscht wird, die Korke bei der Operation des Korkens stempeln zu können, ist folgende Anordnung mit der Maschine zu verbinden: Auf dem Dreieck E wird ein kleiner Bock M befestigt und zwischen denselben und E ein gabelförmiger Körper N gebracht (siehe auch die dritte Ansicht, Fig. 23, hierzu), welcher oben prismatisch geformt ist und durch eine Spiralfeder beständig nach unten gedrückt wird. Zwischen dem gabelförmigen Theil von N befindet sich nun ein rahmförmiger Körper P, der oben und unten die Stempel s trägt, welche durch eine Gasflamme erwärmt werden können. Sobald ein Stempel erkaltet ist, wird P durch die Kurbel R um 180° gedreht und durch ein Stiftchen, welches in dieselbe eingreift, fixirt. Wie aus dem Grundriß ersichtlich, steht die Achse von N zu der von F unter rechtem Winkel. Der Maschinenfabrikant Roller hat bereits mehrere derartige Maschinen ausgeführt, die sich in der Praxis durchaus bewährt haben.

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