Titel: | Hydraulische Pressen und hydraulische Accumulatoren, Geschichtliches und neuere Anwendungen derselben; von Professor Rühlmann. |
Fundstelle: | Band 175, Jahrgang 1865, Nr. XXVII., S. 95 |
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XXVII.
Hydraulische Pressen und hydraulische
Accumulatoren, Geschichtliches und neuere Anwendungen derselben; von Professor Rühlmann.
Aus den Mittheilungen des hannoverschen
Gewerbevereins, 1864 S. 221.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Rühlmann, über hydraulische Pressen und hydraulische
Accumulatoren.
Im Junihefte von 1864 des Londoner Mechanics' Magazine
wird S. 360 angeführt, daß die hydraulische Presse im gegenwärtigen Jahre ihr
100jähriges Erfindungs-Jubiliäum feiere und die Bedeutsamkeit dieser Maschine es
wohl verdiene des Zeitabschnittes zu gedenken.
Wir benutzen diesen Umstand als Ausgangspunkt für nachstehenden Aufsatz über die
neuesten Anwendungen der hydraulischen Presse, schicken jedoch als Einleitung einige
Bemerkungen über die so eben angeführte geschichtliche Angabe voraus.
Das Mechanics' Magazine bezeichnet den Franzosen Blaise
Pascal als Erfinder der hydraulischen Presse, weil
dieser berühmte Mathematiker zuerst den Satz von der gleichförmigen
Druckfortpflanzung in Flüssigkeiten, welche nicht ausweichen können, bestimmt
nachwies und dabei auch zeigte, daß, was man damit an Kraft gewinne, an Weg wieder
verloren gehe, endlich auch bereits ein rohes Modell (einen Holzbottich mit einer
angesetzten verticalen Röhre) construirt habe, welches zufolge des verlangten
Druckes zersprengt worden wäre.
Hierzu bemerken wir zuerst, daß Pascal bereits 1662 im
Alter von 39 Jahren verstarb,Die vollständigste und zugleich vortrefflich geschriebene Biographie Pascal's (in deutscher Sprache) ist, soviel uns
bekannt, in Ersch und Gruber's
„Allgemeine Encyklopädie,“ dritte Section, zwölfter
Theil, S. 475 etc. enthalten. daß sein Werk,„Traite de l'équilibre des
liqueurs.“ worin der vorgedachte Satz nachgewiesen ist, erst nach seinem Tode 1663
erschien, dasselbe jedoch bereits 1653 vollendet wurde, folglich das Jahr 1864
jedenfalls ein zu spätes ist, um es zur 200jährigen Jubiliäumsfeier der Erfindung
empfehlen zu können. Was sodann die Pascal'sche erste
Construction einer hydraulischen Presse betrifft, so dürfte es gewagt seyn, den
erwähnten Holzbottich mit aufgesetzter Röhre als eine Maschine zu bezeichnen, von
der überdieß Pascal auch nicht die geringste nützliche
Anwendung zu machen verstand. In letzterer Beziehung scheint uns die Sache
eigentlich so zu stehen, wie bei der Dampfmaschine, wenn man den Baumeister der
Sophienkirche in Konstantinopel, einen gewissen Anthemius,Rühlmann, Allgemeine Maschinenlehre, Bd. I S.
394. als den Erfinder derselben bezeichnet, der durch den Lärm und die
Erschütterungen explodirender Wasserdämpfe seinen unangenehmen Hausnachbar
erschreckte und auch diese Expansivkraft zur Bewegung von Maschinen benutzt haben
soll.Annales de l'industrie, t. IX, pag. 69, unter der Aufschrift „Machines a vapeur d'
Anthémius“;.
Nach unserer Ansicht ist erst derjenige als eigentlicher Erfinder einer Maschine zu
bezeichnen, welcher sie zuerst so anzuordnen verstand, daß sie nicht nur eine
augenblickliche, sondern eine dauernde Verwendung erfuhr, wie dieß in der That mit
der hydraulischen Presse der Fall ist, auf welche der Engländer Joseph Bramah am 30. April 1795 ein Patent nahmPatent Specification No. 2045 vom Jahre 1795,
woselbst die Erfindung mit folgenden Worten aufgeführt ist: „Certain New Methods of Producing and Applying a
more Considerable Degree of Power in all Kinds of Mechanical
Apparatus and other Machinery requiring Motion and Force, than by
any Means at present practised for that purpose.“
und die hinsichtlich ihrer Nützlichkeit und vielseitigen Anwendung der
Dampfmaschine und Spinnmaschine an die Seite zu stellen ist.
Außer daß Bramah seine Presse als Mittel zur fast
unbegrenzten Vervielfältigung einer gegebenen Kraft empfahl (in seiner
Patentbeschreibung beispielsweise eine Multiplication um das 2304fache, bei
Verwendung eines Injectionskolbens von 1/4 Zoll und eines Preßkolbens von 12 Zoll
Durchmesser), wies er auch darauf hin, die Maschine zur Uebertragung (Fortpflanzung)
von Kräften auf bedeutende Entfernungen zu benutzen und zu der zwischen beiden
Kolben abgesperrten Flüssigkeit nicht bloß Wasser, sondern auch atmosphärische Luft
zu verwenden.
Die von Bramah seiner Zeit selbst gemachten Anwendungen
der hydraulischen Presse waren nicht so vielseitig als man hätte erwarten können, da
sie sich auf die Benutzung als Packpresse für Heu,
Flachs, Baumwolle, als Erzeuger großen Druckes bei der Schießpulver-Fabrication, so
wie auf eine mehr seltsame Verwendung als Metall-Hobel- und Bohr-Maschine (seiner
Zeit in Woolwich)Dupin, Reise nach Großbritannien. Erster Theil,
S. 290–308. beschränkte.
Da, so viel dem Verfasser bekannt, eine Zeichnung der Bramah'schen Originalpresse, wie sie in der unten citirten, aber erst 1856
im Druck erschienenen Patent Specification enthalten
ist, bis jetzt nirgends veröffentlicht wurde, so dürfte die Aufnahme einer Abbildung
derselben, Fig.
3 (in halber Größe der angegebenen Quelle), nicht gerade überflüssig zu
nennen seyn. Den gußeisernen Preßcylinder hat Bramah in seiner Figur mit dem Buchstaben A bezeichnet, den zugehörigen Kolben mit 6, die
Injectionspumpe mit E, das Communicationsrohr von A und E mit C, das Druckventil mit D
u.s.w.
Eine sehr wesentliche Verbesserung der Presse brachte Bramah's Schüler Henry Maudsley dadurch an, daß
er den Preßkolben ganz glatt als sogenannten Plunger-Kolben construirte, die
Lederliederung aber in einen ausgesparten ringförmigen Raum am oberen Theile des
Preßcylinders legte und der betreffenden Kappe die Gestalt eines umgekehrten U gab.Nach der oben angeführten Nummer des Mech.
Magazine soll Benjamin Hick in Bolton
die Erfindung der eigenthümlichen Stulpenliederung bei hydraulischen Pressen
ebenfalls beanspruchen. Abgesehen von der Gestalt, gefälligeren Form und den Bemühungen, die Preßcylinder, statt aus
Gußeisen, aus schmiedeisernen Röhren oder übereinander gezogenen und
zusammengeschweißten Ringen, nach Art der Armstrong-Kanonen zu construiren, ferner
zweckmäßigen Anordnungen der Injectionspumpen (mehrfache Kolben von verschiedenem
Durchmesser), um bei der Zunahme des Widerstandes auch die Druckkraft vergrößern zu
können, ist die heutige hydraulische Presse noch dieselbe, wie zur Zeit Bramah-Maudsley's, d.h. wie am Anfange dieses
Jahrhunderts.
Dagegen hat sich seit Bramah ihr Anwendungskreis
außerordentlich erweitert. Außer der weniger zu empfehlenden Benutzung zur Prüfung
von Festigkeiten der Constructions-Materialien (Stäbe, Ketten, Seile, Steine etc.),
weil noch kein Mittel existirt, auf eine völlig sichere Weise den resultirenden
Druck (nach Abzug der Reibungen) direct zu messen, hat man die Presse bei der
Rübenzucker-,Die erste hydraulische Rübenpresse soll in Deutschland 1818 in der
Maschinenfabrik von Nathusius zu Hundisburg bei
Magdeburg gebaut worden seyn. Stearinlichte-, Oel-Nach Barlow (in der Encycl.
Metropolitana Abschnitt „Manufactures,“
pag. 375) soll im Jahr 1821 ein Engländer Henry
Plump die erste horizontale hydraulische
Oelpresse in Bremen (?) erbaut haben. und Gummi-Fabrication mit entschiedenem Erfolge angewandt, ebenso zum
Pressen von Röhren aus Blei, Zinn und Stahl, ferner beim Heben der beinahe 2000
Tonnen schweren Röhren der Britanniabrücke, beim Vomstapellassen des Great-Eastern
u.s.w.
Eine ganz neue Sphäre von Verwendung der hydraulischen Presse eröffnete jedoch 1843
Armstrong durch die Construction und Einführung
seiner Accumulatoren, Kraftsammler oder Apparate, welche
gleichsam Vorraths-Magazine von Kraft bilden,Beschrieben im polytechn. Journal Bd. CLIII S. 169. die man zur Verrichtung mehr oder weniger intermittirend auftretender
Arbeiten, vorzugsweise für Krahne, Aufzugsmaschinen bei bedeutenden Hubhöhen,
Schiffswinden etc. mit entschiedenem Erfolge verwendete und die sich auch zu
gewerblichen Zwecken nützlich machen lassen, wie die allerjüngste Zeit lehrt, wo sie
bereits Eingang in den Oelfabriken und den Etablissements gefunden haben, worin man
Holzstoff für die Papierfabrication erzeugt.
Einen sehr compendiösen Accumulator für die Injectionspressen der Oelfabriken, den
der französische Mechaniker Lecointe in Saint-Quentin
(Aisne) unter Nr. 1166 des französischen officiellen Kataloges der Londoner
Industrie-Ausstellung vom Jahre 1862 producirte,Bericht von Tresca über Classe VIII, pag. 712 in den
„Annales du Conservatoire
Impérial“, Tome
III von 1862. zeigt Fig.
7.
Der Preßcylinder A, hier in Betracht des Durchmessers des
Kolbens B (von 33 Quadratcentimeter Querschnitt)
beträchtlich lang, ist auch außerhalb abgedreht, um durch die glatte Mantelfläche
einer cylindrischen Röhre C zur Führung zu dienen, die
unterwärts einen ringförmigen Teller bildet, der zur Aufnahme einer großen Menge
Belastungsscheiben G dient. Die Verbindung des Cylinders
C mit dem Kolben B wird
durch drei Stangen E und den dreiflügeligen Kreuzkopf
D bewirkt. Die Scheibe F
des letzteren stößt nach entsprechendem Aufsteigen gegen ein Gewicht P, welches durch eine Schnur mit dem Saugventile der
Injectionspumpe derartig in Verbindung steht, daß letzteres ausgelöst, unwirksam
gemacht wird, sobald der Druck eine beabsichtigte Größe erreicht hat.
Zur Vermeidung des zu weit gehenden Aufsteigens des Kolbens B ist dieser am unteren Ende mit einer seitwärts ausmündenden Bohrung B' versehen, so daß das von der Speisepumpe im Rohre K zugeführte Wasser einen entsprechenden Ausgang findet,
ohne zerstörend auf den Apparat zu wirken. Die übrigen abzweigenden Röhren J, J führen zu den hydraulischen Oelpressen, die jeden
Augenblick ohne Weiteres in Thätigkeit gesetzt werden können.
Bei diesem von Lecointe ausgestellten Accumulator betrug
das Totalgewicht der Belastungsscheiben G 3309
Kilogramme, der constant erhaltene hydraulische Druck also: 3300/33 = 100 Kilogramme
per Quadratcentimeter oder circa 100 Atmosphären.Soweit dem Referenten bekannt, hat zuerst Falguière in Marseille für eine Oelfabrik in Bordeaux (mit
44 hydraulischen Pressen) von dem Accumulator Gebrauch gemacht. Erst nachher
folgte Samuelson in England. Ein Accumulator des
letzteren Mechanikers findet sich beschrieben und abgebildet im polytechn.
Journal Bd. CLXVIII S. 107.
Den Accumulator in seiner jüngsten Anwendung bei den Holzschleif-Apparaten zeigen die Figuren 1 und 2, worauf wir
im hiernach folgenden Artikel zurückkommen werden.
Besonders beachtungswerth dürfte die neueste Benutzung der hydraulischen Pressen in
größerem Maaßstabe zum Schmieden der Metalle und in
kleinerem Verhältnisse zum Betriebe von Metall-Lochmaschinen und Metallscheren seyn,
weßhalb diesen Gegenständen noch eine besondere Betrachtung gewidmet werden mag.
Nach Wissen des Verfassers hat die Aufgabe, durch hydraulischen Druck zu schmieden,
zuerst Haswell, der Director der Maschinenfabrik der
Staats-Eisenbahngesellschaft in Wien, gelöst, damit, wie es scheint, der Eisenindustrie einen sehr
wichtigen Dienst geleistet und ein weites Feld neuer Arbeitsoperationen
(beispielsweise ausgedehntere Verwendung von Hohlformen oder Matrizen zum Schmieden)
eröffnet. Die Hauptschwierigkeit, welche bei der Verwendung der hydraulischen Presse
zum Schmieden zu überwinden war, lag in der langsamen Bewegung des Preßkolbens, dem
zufolge jedes Eisen- oder Stahlstück Zeit haben würde, sich so weit abzukühlen, daß
der dann erfolgende Druck nur eine höchst unvollkommene Wirkung hervorbringen
konnte. Haswell's Construction überwindet nicht nur diese
Schwierigkeit vollständig, sondern erzeugt auch noch ein möglichst rasches
Wieder-in-die-Höheheben des Preßkolbens nach vollendeter Arbeit. Die Art und Weise
der Haswell'schen Construction einer solchen
hydraulischen SchmiedepresseMan s. Meugrey's Beschreibung eines Haswell'schen Preßhammers im polytechn. Journal
Bd. CLXXIV S. 12. A. d. Red. läßt sich ohne ausführliche Zeichnungen in der Kürze nicht Wohl beschreiben,
weßhalb wir auf die ausführlichen Abbildungen Tafel 4 bis 6 verweisen müssen, welche
sich im officiellen österreichischen Berichte über die internationale
Industrie-Ausstellung in London 1862, S. 264 etc. vorfinden. Auf gedachter
Ausstellung hatte man lediglich genaue Zeichnungen einer Haswell'schen hydraulischen Schmiedemaschine ausgestellt, wobei der
Preßkolben einen Durchmesser von 19 Zoll 7 Linien (Wiener Maaß) hatte und wobei die
Druckgröße 392 Atmosphären, oder, auf die obere Fläche des gedachten Kolbens
bezogen, über 1 1/2 Millionen Wiener Pfund betragen konnte.
Andere für kleinere Werkzeugmaschinen, namentlich Scheren und Lochmaschinen,
besonders wirksam gemachte Anordnungen von hydraulischen Pressen eines gewissen Tangye in Birmingham, sind in Deutschland nicht so
bekannt geworden, wie sie es verdienten,Nach dem London Journal of arts beschrieben im
polytechn. Journal Bd. CLXXII S. 6. namentlich hat sich Referent vergeblich in deutschen Journalen nach guten
Zeichnungen derselben umgesehen, weßhalb wir solche liefern. Fig. 4 zeigt Tangye's hydraulische Schere im Profile, wobei kaum
bemerkt zu werden braucht, daß A der mit dem
Maschinengestell aus einem Stück gegossene Preßcylinder, B das feste und D das mit dem Preßkolben
zugleich bewegliche Scherblatt ist. Unterhalb erhält der Preßkolben durch die
cylindrische Stange E eine besondere Führung. Die
horizontal gelagerte Injectionspumpe (Fig. 6 im Durchschnitte
und in größerem Maaßstabe gezeichnet) ist mit G
bezeichnet, der Hebel zur Kolbenbewegung mit H und das
Gefäß, woraus die Injectionspumpe ihr Speisewasser (oder Oel) saugt, mit F. Der Durchmesser des Kolbens C beträgt 10
Zoll bei 3 Zoll Hub, während der Kolben der Injectionspumpe 3/4 Zoll Durchmesser und
1 1/2 Zoll Hub hat. Quadrateiserne Stäbe von 3 Zoll Seitenlänge im Querschnitte
sollen sich, wenn am Hebel H ein Mann arbeitet, in
ungefähr 2 1/4 Minuten durchschneiden lassen. Von dieser Art Scheren soll man in
England überall da mit Erfolg Gebrauch machen, wo, wie in Waarenhäusern und
kleineren Werkstätten, oft nur wenig Arbeiter verfügbar sind.
Eine Tangye'sche hydraulische Lochmaschine zeigt Fig. 5 im
Durchschnitte, wobei die feste Unterlage oder Matrize A
im unbeweglichen Untergestelle der Maschine, der Drücker oder Lochstempel B im beweglichen Kolben C
der hydraulischen Presse befestigt ist. Letzterer hat 6 Zoll Durchmesser und 2 Zoll
Hub. Die Injectionspumpe G, die ihre Speiseflüssigkeit
wieder aus dem Kasten F saugt, hat dieselbe Anordnung,
wie jene bei den vorbeschriebenen Scheren. Eine kräftige Feder E dient dazu, den Preßkolben C an seiner Führungsstange nach verrichtetem Lochen möglichst schnell in
die Höhe zu ziehen. Mit einer derartigen Maschine soll ein Mann im Stande seyn, in
circa einer halben Minute ein Loch von 1 Zoll
Durchmesser in einer 7/8 Zoll dicken Eisenplatte auszupressen.
Die in Fig. 6
in halber wahrer Größe (den Haupttheilen nach) gezeichnete Injectionspumpe beider
beschriebenen Werkzeugmaschinen versteht sich in den meisten Theilen von selbst, so
daß es fast überflüssig seyn wird, hinzuweisen auf das Saugventil J, das Druckventil K, auf
den mit Lederringen gedichteten Kolben L und auf ein
Zungenstück M am kürzeren Ende des doppelarmigen
Arbeitshebels, welches in einen entsprechenden Schlitz der verlängerten Stange des
Kolbes L faßt. Aufmerksam zu machen ist jedoch besonders
auf folgende besondere Anordnung, wodurch das Scherblatt D (Fig.
4) zum Niedergange veranlaßt wird.
Während die Injectionspumpe Wasser in den Arbeitscylinder der hydraulischen Presse
treibt, durchläuft das kurze, zungenförmige Ende M des
Arbeitshebels H bei jedem Hube nur den Bogen OO (Fig. 6), wobei erwähnt
werden mag, daß hierzu die Zunge M in den Längenschlitz
des viereckigen Theiles der Stange des Injectionskolbens L faßt. Die Hublänge wird dabei von einem Stift begrenzt, welcher
seitwärts in der Wand des Gefäßes F für die
Speiseflüssigkeit befestigt ist. Verschiebt man aber den Hebel H auf dem sechseckigen Theil Z seiner Drehungsachse oder Welle um 3/8 Zoll seitwärts, so umgeht die
Zunge M den gedachten Grenzstift, sie kann etwas weiter
nach rechts schwingen und dadurch den Injectionskolben L
ebenfalls um etwas mehr nach rechts verschieben, so daß ein stegförmiges Stück x, welches vor dem äußersten Ende des Kolbens L angebracht ist, auf das Stäbchen des Ventiles K wirken und letzteres offen halten kann, wozu nur
erforderlich ist, die Feder r entsprechend
zusammenzudrücken, wodurch das Ventil K für gewöhnlich
gegen seine Sitzfläche gepreßt wird. Ist aber letzteres Ventil geöffnet, so tritt
das Wasser aus dem Cylinder der hydraulischen Presse zurück (der Preßkolben C mit dem Scherblatte D geht
nieder), läuft durch die röhrenförmige Bohrung des Kolbens L und gelangt durch eine am oberen Ende vorhandene Seitenöffnung y zurück in das Speisegefäß F. Zu beachten ist dabei noch, daß die Seitenöffnung y im Cylinder L durch ein
Ventil P geschlossen gehalten wird, indem für gewöhnlich
der cylindrische Theil der Zunge M gegen den Kopf dieses
Ventiles drückt und solches schließt. Hat man jedoch die Zunge M in die Lage gebracht, welche in unserer Abbildung
gezeichnet ist, so steht dem Ventilkopf P ein Ausschnitt
am gedachten cylindrischen Theil der Zunge M gegenüber,
welcher hinreicht, dem Ventile P das Ausweichen nach
links hin zu gestatten, wenn es vom zurücktreibenden Wasser, welches vom Gewichte
des niedergehenden Preßkolbens getrieben wird, einen Impuls zum Verschieben nach
links erhält, wodurch endlich die Ausflußöffnung y frei
wird.