Titel: | Spulmaschine von C. Parker. |
Fundstelle: | Band 175, Jahrgang 1865, Nr. XLV., S. 184 |
Download: | XML |
XLV.
Spulmaschine von C. Parker.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Parker's Spulmaschine.
Parker beabsichtigte das System der Laufspulen und
Schleifspulen mit einander zu verbinden. Seine Maschine ist rechteckig und die
horizontalen Spindeln sind zu einem doppelten Stuhle vereinigt. Der ganze
Mechanismus wird durch eine in der Mitte liegende Hauptwelle bewegt, welche durch
Reibung oder auf andere Weise auf hohle Wellen wirkt, welche die durchgehenden
Spindeln mitnehmen. Diese Spindeln sind mit passenden Vorrichtungen versehen, um die
„Kötzerspulen“ abnehmen zu können, sowie mit conischen
Führern zur Darstellung derselben. Die Herstellung geschieht zum Theil auf einer
kleinen Spule, die den festen Untertheil bildet, und zum Theil auf der Spindel, so
daß die Laufspule mit der Schleifspule verbunden wird. A,
A, Fig.
9, ist das Gestell der Maschine; mehrere dieser Gestelle werden vereinigt
und in passenden Entfernungen von einander durch die Längstraversen B, B gehalten. Ueber die ganze Länge der so vereinigten
Gestelle geht eine Hauptwelle C, die vom Motor bewegt
wird. Auf ihr sind in bestimmten Entfernungen conische Frictionsräder C' aufgekeilt, die in entsprechende Räder D, D eingreifen. Letztere sitzen auf hohlen Spindeln
oder Düllen E, und diese werden von Lagern getragen, die
auf darüber liegenden Stangen B' sitzen. In die Düllen
sind massive Zapfen F eingepaßt, deren andere Enden
durch den conischen Führer G gehen und selbst conisch
sind; auf diese Enden wird die Spule G' aufgesetzt,
welche die Basis der Kötzerspule bildet. Die inneren Enden der massiven Zapfen F stoßen gegen die abgeplatteten, rechtwinklig
abgebogenen Enden der Hebel H, die in hin- und
hergehende Bewegung versetzt werden und deren untere Enden H' mit Gegengewichten I versehen sind.
Letztere werden so eingestellt, daß sie fortwährend gegen die Enden der Zapfen F drücken, wodurch das Garn, in Folge des constanten
Druckes auf den conischen Führer G, gleichmäßig dicht
aufgewickelt wird. Auf die Enden der Zapfen F sind in
der Nähe der Mitte der Maschine zwei Ringe F aufgesetzt,
zwischen welche eine auf der Schubstange I aufsitzende
Gabel eingreifen kann. So kann durch Zurückziehen dieser Stange der Zapfen F mit der darauf sitzenden Spule bewegt, die
„Kötzerspule“ davon entfernt und eine neue Spule G' aufgesetzt werden. Wenn die Kötzerspule auf der
Spindel F fertig ist, so schiebt der Arbeiter die Stange
L, welche ebenfalls eine zwischen die Ringe E' der hohlen Spindel E
passende Gabel trägt, zurück, so daß der Eingriff zwischen den Rädern C' und D aufgehoben wird.
Soll der Stuhl wieder in Bewegung gesetzt werden, so schiebt er die Stange wieder
zurück und stellt so den Eingriff zwischen den beiden Rädern wieder her, der noch
durch die Spiralfeder M unterstützt wird. Auf der
rechten Seite von Fig. 9 wird das Garn von einer Spule N
abgewickelt; auf der linken Seite dagegen von einem Haspel N'. Im ersten Fall wird die Achse der Spule auf einem beweglichen,
beliebig verstellbaren Träger O befestigt, der durch
einen Bolzen auf der vor- und rückwärts stellbaren geschlitzten Platte P festgehalten wird. Die Führungshebel Q auf beiden Seiten der Maschine sitzen auf horizontalen
Wellen Q', die mittelst Zugstangen von Excenters, die
auf der Centralwelle C sitzen, bewegt werden. Auf der
Seite, wo der Faden sich von einer Spule N abwickelt,
geht derselbe nicht direct nach dem Führer und den Leitachsen R, sondern durch ein Oehr im Ende einer Feder S, die an eine durch Träger mit dem Gestelle A
verbundenen Stange T befestigt ist, geht dann nach dem
Führer R herab, nach Q und
von da nach der Spule und der Spindel, auf der er sich aufwickelt. Natürlich können
die Kötzerspulen auch auf Maschinen mit vertical oder sonstwie gelagerten Spindeln
gebildet werden.
Fig. 10 und
Fig. 11
zeigen im Aufrisse und im Grundrisse in vergrößertem Maaßstabe die Spule mit dem
Kötzer zur Kötzerspule verbunden; der untere Theil von V
ist auf die Spule G', der obere auf die conische Spindel
F aufgewickelt. Fig. 12 zeigt eine der
Formen, welche man den Spulen G' geben kann, die am
besten aus Holz dargestellt werden. (Deutsche Industriezeitung, 1865, Nr. 1.)