Titel: | Darstellung von Goldpulver zum Vergolden von Glas und Porzellan; von Emil Brescius in Frankfurt am Main. |
Autor: | Emil Brescius |
Fundstelle: | Band 175, Jahrgang 1865, Nr. LIV., S. 217 |
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LIV.
Darstellung von Goldpulver zum Vergolden von Glas
und Porzellan; von Emil Brescius in Frankfurt am Main.
Brescius, über Darstellung von Goldpulver zum
Vergolden.
Bekanntlich ist das mit Eisenvitriol aus seiner Lösung geschiedene Gold zu dicht, um
mit Vortheil zum Vergolden des Glases und Porzellans verwendet werden zu können.
Ebenso erhält man nur schwierig das Gold in dem nöthigen feinvertheilten Zustande,
wenn man es mit Silber legirt und dieses dann mit Salpetersäure auszieht, wie es
hier und da geschieht.
Es wird deßhalb ziemlich allgemein das Gold mittelst salpetersauren
Quecksilberoxyduls abgeschieden. Bei dieser Arbeit ist es indessen sehr schwer, das
Gold vollständig aus seiner Lösung auszufüllen, ohne zugleich Quecksilber als
Calomel mit hineinzubringen. So gibt diese Methode leicht Veranlassung zu
Betrügereien (vergl. Otto's Lehrbuch der Chemie Bd. III
S. 775) oder, da viele Porzellanmaler nach derselben sich ihr Gold selbst
darstellen, können wenigstens leicht Täuschungen vorkommen in Betreff der Menge des
Goldes, die zum Auftragen mit dem Flusse verrieben werden soll; zudem ist das
Arbeiten mit Quecksilber an sich für jene immer eine mißliche Sache.
Alle diese Uebelstände fallen weg und man hat die geringste Mühe, wenn man das Gold
mit Kleesäure niederschlägt, wobei man unter Beobachtung gewisser Vorsichtsmaßregeln
leicht ein constantes und ausgezeichnetes Product erhält. Aus saurer Lösung mit
Kleesäure gefällt, ist das Gold ebenfalls zu dicht, es muß aus alkalischer Lösung
und zwar nicht warm oder heiß gefällt werden, wie es nach Jackson (vergleiche Otto's Lehrbuch an
obengenanntem Ort) geschehen soll, sondern kalt. Operirt man wie folgt, so wird man
stets ein in jeder Beziehung ausgezeichnetes Präparat erhalten. 8 Loth Gold werden
in 1/2 Pfd. Salpetersäure von 1,2 spec. Gew. und 1 Pfd. Salzsäure von 1,12 spec.
Gew. wie bekannt gelöst. Außerdem löst man 24 Loth möglichst reiner und namentlich
kieselsäurefreier Potasche in 5–6 Theilen destillirten Wassers auf und
filtrirt nöthigenfalls die Lösung. Die in Apotheken vorräthige gereinigte Potasche
ist zumeist genügend, doch enthält sie oft 10 und mehr Procent Wasser, man wird
daher von dieser 26–28 Lth. brauchen.
Diese Lösung setzt man nach und nach zu der Goldlösung; da sich dabei Kohlensäure
entwickelt, ebenso wie bei dem späteren Zusatz von Kleesäure, so muß man ein
geräumiges Gefäß, am besten eine große Porzellanschale anwenden, um Verlust zu
vermeiden. Die erhaltene Flüssigkeit wird noch mit circa, 8 Pfd. destillirten Wassers verdünnt, und wenn nöthig in zwei
Porzellanschalen zu gleichen Theilen vertheilt. Zu der erkalteten Flüssigkeit setzt
man dann vorsichtig eine ebenfalls kalte und klare Auflösung von 1/2 Pfd. Kleesäure,
indem man beständig mit einem Glasstabe umrührt, aber ohne an der Wandung der Schale
zu reiben, da sich sonst Gold sehr fest ansetzt.
Wird die Goldlösung warm oder heiß mit der Kleesäurelösung zusammengebracht, so
scheidet sich das Gold leicht in allerdings oft sehr schönen und glänzenden
Blättchen aus, die aber zur Vergoldung unbrauchbar sind. Werden die Flüssigkeiten
kalt vermischt, so erhält man stets einen äußerst voluminösen und schwammigen,
schwarzen Niederschlag. Diesen läßt man absetzen, wäscht ihn mit destillirtem Wasser
aus und trocknet ihn anfangs gelinde, bis er äußerlich trocken erscheint; dann kann
man ihn schärfer erhitzen, bis zur vollständigen Entfernung des Wassers. Nach
verschiedenen Versuchen mit auf andere Weise dargestelltem Golde, benutzt jetzt Hr.
Porzellan-Maler und Händler Franz in Frankfurt a. M. nur
auf die angegebene Art bereitetes und ist damit in jeder Beziehung zufrieden.
Aus der hiesigen Goldscheide-Anstalt kann solches Gold bezogen werden.