Titel: | Turbine mit Regulator von C. Schiele, Maschinenfabrikant in Manchester. |
Fundstelle: | Band 175, Jahrgang 1865, Nr. LIX., S. 250 |
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LIX.
Turbine mit Regulator von C. Schiele, Maschinenfabrikant in Manchester.
Aus Armengaud's Génie industriel, Januar 1865, S. 33.
Mit einer Abbildung auf Tab. V.
Schiele's Turbine mit Regulator.
Hr. Schiele, dessen frühere Tangentialturbine in Bd. CLXIV
S. 167 dieses Journals beschrieben ist, hat eine neue Art von Turbinen erfunden, und
sich dieselbe sammt dem an ihnen angebrachten neuen Regulator patentiren lassen.
Diese Turbine ist aus dem Jonval'schen (Henschel'schen) und dem Fourneyron'schen Systeme zusammengesetzt, und so eingerichtet, daß man bei
veränderlichem Wasserstande die Größe der Ausflußöffnungen reguliren kann.
Fig. 27
stellt dieselbe theils im Aufrisse, theils im Durchschnitte dar.
Das Aufschlagwasser tritt unten bei A in die Turbine ein,
und begegnet da einem Leitrade B, welches dem der Jonval'schen Turbine ähnlich ist. Statt daß es jedoch das
Leitrad parallel zu seiner Achse verläßt, tritt es seitwärts aus, und gelangt so in
das Treibrad der Turbine, welches große Aehnlichkeit mit dem der Fourneyron'schen Turbine hat.
Der untere Kranz oder die Krone C hat die Bestimmung, die
Austrittsöffnungen an dem Leitrade B, die
Eintrittsöffnungen zwischen den gekrümmten Schaufeln b
des Treibrades und die Austrittsöffnungen 0 desselben gleichzeitig mehr oder weniger
zu bedecken, und sie ist deßhalb so angeordnet, daß sie sich zwischen dem Leit- und
Treibrad verschieben läßt und das letztere umgibt. Durch diese Einrichtung kann der
Wasserverbrauch für die Treibschaufeln b und für das
Leitrad B verändert werden, ohne daß das Verhältniß
geändert wird, in welchem die Oeffnungen des Leit- und des Treibrades zu einander
stehen.
Die Bewegung der Ringschütze oder Krone C geschieht durch
den Druck des Wassers, welches sich in dem Raume D
befindet. Dieser Raum ist mit einem Deckel E überdeckt,
der durch die Schrauben d mit der Krone C fest verbunden ist, so daß beide, veranlaßt durch den
Regulator F, sich mit einander auf- oder abwärts
bewegen.
Der Regulator ist auf der Turbinenachse e angebracht und
seine Hülse f wirkt mittelst des Hebels G auf die Klappe g, welche
die Bestimmung hat, den
Ausfluß eines Wasserstrahles zu reguliren, der vom Oberwassercanal A' durch die Röhre H
ausfließt. Dieser Wasserstrahl ergießt sich in die oben trichterförmig erweiterte
Röhre E', welche mit dem Raume D in Verbindung steht. Geht die Turbine zu langsam, so daß die
Regulatorkugeln sinken, so schließt sich allmählich die Klappe g so, daß wenig Wasser unter den Deckel E kommt, und dieser sinkt deßhalb mit der Krone oder
Ringschütze C, welche dadurch die Austrittsöffnungen
sowohl an dem Leitrade als auch an dem Treibrade vergrößert. Steigen dagegen die
Regulatorkugeln in Folge zu großer Geschwindigkeit in die Höhe, so öffnet sich die
Klappe g, sie läßt mehr Wasser unter den Deckel E gelangen, und dieser hebt sich, wobei er natürlich die
Schütze C mitnimmt, welche dann die Turbinenöffnungen
verkleinert.
Da man immer von dem vorhandenen Aufschlagwasser den größtmöglichen Effect erzielen
will, so ist es nothwendig, den Aufschlagwasserspiegel immer so hoch als möglich zu
erhalten. Zu diesem Zwecke hat Hr. Schiele seiner Turbine
ein besonderes Regulatorgefäß in beigegeben, welches aus einer Anzahl dünner
Metallringe zusammengesetzt ist, die abwechslungsweise durch ihre inneren und
äußeren Ränder mit einander verbunden sind. Hierdurch erhielt er ein elastisches
Gefäß, welches mehr oder weniger dem Druck der Wassersäule in der Röhre n nachgibt, und sich verlängert und verkürzt. Dieses
Gefäß m wirkt auf die Regulatorklappe g mittelst des Hebels G.
Bei einzelnen Turbinen wird es nothwendig seyn, zum Zwecke der leichteren Reinigung
unten an dem Zulaufgerinne Thüren oder Mannhohldeckel anzubringen. Um Baumblätter
oder Zweige, welche in die Turbine gelangt seyn sollten, zu entfernen, reicht es
hin, diese rückwärts zu drehen, da das Innere der Turbine dann leicht zugänglich
ist, wenn man ihren unteren Theil der Achse entlang hebt.