Titel: | Ueber eine einfache Vorrichtung zur Vermehrung der Heizfähigkeit thönerner Oefen; von E. J. Noeggerath. |
Fundstelle: | Band 175, Jahrgang 1865, Nr. LXVII., S. 278 |
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LXVII.
Ueber eine einfache Vorrichtung zur Vermehrung
der Heizfähigkeit thönerner Oefen; von E. J. Noeggerath.
Aus dem Breslauer Gewerbeblatt, 1864, Nr.
26.
Noeggerath, über eine Vorrichtung zur Vermehrung der Heizfähigkeit
thönerner Oefen.
Es ist eine bekannte Thatsache, daß von der in einem Ofen erzeugten Wärme nur ein
verhältnißmäßig sehr geringer Theil bei der Erwärmung des Zimmers zur Benutzung
gelangt, daß vielmehr der größte Theil dieser Wärme von der zur Verbrennung
erforderlichen Luft aufgenommen und durch den Schornstein abgeführt wird. Je
geringer die Aufnahme- und Leitungsfähigkeit des Ofenmaterials für Wärme ist, um so
größer sind die auf diese Weise herbeigeführten Wärmeverluste. In Folge dessen sind
eiserne Oefen im Allgemeinen ökonomischer für den Heizeffect als thönerne. Bei
letzteren sucht man die aus dem geringen Wärmeaufnahmevermögen herrührenden Verluste
durch Anordnung einer größeren Ofenmasse und durch möglichste Ausdehnung derjenigen
Flächen derselben zu beschränken, welche von den Heizgasen auf dem Wege zum
Schornstein berührt werden. Man ordnet deßhalb die bekannten hin- und herlaufenden
horizontalen Züge oder die auf- und niedersteigenden
verticalen Züge im Innern der thönernen Oefen an.
Diese Anordnungen sind zwar zweckmäßig, aber im Ganzen für den Effect sehr wenig
ausreichend. Bei dem Gebrauch von stark rußendem Brennmaterial, z.B. Steinkohlen,
tritt noch der Uebelstand hinzu, daß die Flächen sich mit Ruß bedecken und in Folge
dessen an Fähigkeit zur Wärmeaufnahme verlieren.
Der Herr Graf Ballestrem hat, um einem gewöhnlichen mit
horizontalen Zügen versehenen Ofen eine größere Heizfähigkeit zu geben, ein sehr einfaches Mittel in
sinnreicher Weise mit größtem Erfolge angewendet. Von der Ansicht ausgehend, daß die
abziehenden Heizgase um so mehr Wärme nutzbar abgeben, je dichter sie an der
möglichst ausgedehnten Heizfläche vorüberströmen, und daß die Länge der Zeit, in
welcher ein geheizter Ofen einen Zimmerraum zu erwärmen vermag, der Quantität und
der Temperatur der erhitzten Thonmasse proportional sey, hat er die Horizontalzüge
des Ofens nicht, wie es gewöhnlich geschieht, vollständig freigelassen, sondern in
eine große Anzahl nebeneinanderliegender Theilzüge von geringem Querschnitt
getheilt. Diese Theilzüge bestehen in kurzen Drainröhren,
welche ohne Verbindungsmittel regelrecht aufeinandergelegt in dem Ofen in jedem
Zuge den horizontalen Theil von der Fuß- bis zur Bodendecke ausfüllen. Die
im Herdraume erhitzten Gase streichen bei ihrer Bewegung zum Schornstein durchaus
zwischen diesen Röhren hin und geben an dieselben den größten Theil ihrer Wärme ab.
Während bei einem gewöhnlichen Ofen der innere Raum nur mit warmer Luft ausgefüllt
ist, so ist er bei der Ballestrem'schen Einrichtung mit
erhitzter Thonmasse erfüllt, und hieraus erklärt sich die größere
Leistungsfähigkeit, welche einem Ofen durch diese Einrichtung verliehen werden kann,
in einfachster Weise. Bei lebhaftem Feuer kommen die Röhren des ersten über dem
Herde liegenden Feuerzugs alsbald zum Glühen und veranlassen alsdann nebenbei noch
eine fast vollständige Rauchverbrennung. Ein derartiger Ofen, der des Morgens
geheizt und mittelst einer luftdicht schließenden Thüre geschlossen wird, ist am
Abend noch so warm, daß er in einem größeren Zimmer eine behagliche Wärme
verbreitet. Nach den mehrjährigen Erfahrungen des Herrn Grafen Ballestrem hat sich. die beschriebene Einrichtung stets gleichmäßig
wirksam und vortheilhaft bewährt.