Titel: | Auf- und Abdrehmaschine für Thonwaarenfabriken; von Ingenieur Edmund Fischer. |
Fundstelle: | Band 176, Jahrgang 1865, Nr. VI., S. 13 |
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VI.
Auf- und Abdrehmaschine für
Thonwaarenfabriken; von Ingenieur Edmund Fischer.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Fischer's Auf- und Abdrehmaschine für
Thonwaarenfabriken.
Diese neue Maschine (für das Kaiserthum Oesterreich am 9. März 1863 patentirt), welche sich in zwei großen
Thonwaarenfabriken bereits erprobt hat und die befriedigendsten Resultate liefert,
soll einem allgemein gefühlten Bedürfnisse abhelfen, nämlich das Auf- und
Abdrehen in der ganzen Thonwaaren-Industrie durch eine, von irgend einem
Motor getriebene Transmission mittelst Riemenbewegung gestatten, dadurch die so
schwerfällig mit Fußbewegung getriebenen Dreh- oder Töpferscheiben ersetzen
und zugleich eine weit größere Productionsfähigkeit und damit verbundene billigere
Erzeugung ermöglichen.
Die beim Auf- und Adrehen nothwendige momentan leicht
veränderliche Rotationsgeschwindigkeit wird durch die Verschiebung einer
auf der Drehscheibenwelle befindlichen Frictionsscheibe erzielt. Die Verschiebung
der Frictionsscheibe selbst erfolgt durch den auf einen Hebel ausgeübten Druck
mittelst des Fußes des auf der Drehscheibe selbst formenden Arbeiters.
Die Construction dieser Maschine gestattet auch eine nach Bedarf erforderliche momentane Aenderung der Bewegungsrichtung; ferner kann
diese Maschine in jedem Local, ohne besondere Unkosten zu verursachen, aufgestellt
werden.
In Fig. 12 und
13 sind
A und B gußeiserne
Ständer, welche durch die Platten C und D unter einander verbunden sind und die Lager sowohl für
die horizontale als verticale Welle aufnehmen. Auf der horizontalen Welle befinden
sich auf der einen Seite drei Riemscheiben (f,
f͵, f͵͵), wovon zwei (f, f͵͵) fest sind, die dritte mittlere
(f͵) aber lose ist und abwechselnd durch
einen offenen und einen gekreuzten Riemen von der, von irgend einem Motor getriebenen
Transmission angetrieben wird, je nachdem eine nach rechts oder links nöthige
Bewegungsrichtung erfordert wird. Auf der anderen Seite der horizontalen Welle, mit
derselben festgekeilt, sitzt die Antriebscheibe R,
welche durch ihre Bewegung die auf der stehenden Scheibenwelle befindliche
Frictionsscheibe L in Umdrehung setzt, und da diese mit
der stehenden Welle fest verbunden und auf derselben verschiebbar ist, so wird durch
Umdrehung der Frictionsscheibe auch die Drehscheibe M in
Bewegung gebracht. Die Friction selbst entsteht durch das Andrücken der
Antriebscheibe K gegen die Frictionsscheibe L.
Die in jedem Momente leicht zu verändernde Drehscheibengeschwindigkeit wird erzielt
durch das Verschieben der Frictionsscheibe L auf der
stehenden Scheibenwelle längs der gegen dieselbe drückenden Fläche der
Antriebscheibe K, daher durch Aenderung des jeweiligen
Durchmessers der Antriebscheibe K bei stets
gleichbleibendem Durchmesser der getriebenen Frictionsscheibe L.
Das Heben der Frictionsscheibe geschieht durch Herunterdrücken des Hebels R mit dem Fuße, das Heruntergehen derselben aber durch
allmähliges Nachlassen des Hebels.
Das Einstellen der ganzen Maschine in Ruhe erfolgt durch Ausrückung des Riemens von
der festen auf die lose Scheibe auf der Zwischentransmission.
Althütten, bei Dobrisch.