Titel: | Regulator für variable Expansion, nach dem System der hydraulischen Presse, von Corberon in Paris. |
Fundstelle: | Band 176, Jahrgang 1865, Nr. XXV., S. 86 |
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XXV.
Regulator für variable Expansion, nach dem System
der hydraulischen Presse, von Corberon in Paris.
Aus Armengaud's Génie industriel, Februar 1865, S.
95.
Mit einer Abbildung auf Tab. II.
Corberon's Regulator.
Dieser Regulator soll die gewöhnlichen Regulatoren ersetzen, welche für
Dampfmaschinen oder hydraulische Motoren benutzt werden, sowie die Mechanismen
welche die variable Expansion bewirken.
Er besteht, wie man aus Fig. 25 erkennt, aus
einem Preßcylinder A, in dessen Boden das Ventil b angebracht ist; dieses sitzt auf einer durch die
Stopfbüchse D hindurchgehenden und durch dieselbe
geführten Stange, welche auf dem um F drehbaren und mit
dem Gegengewicht P belasteten Hebel E ruht.
In dem Cylinder bewegt sich der Kolben M mit dem Gewichte
G. An demselben ist bei N ein Zapfen angebracht, um welchen sich die beiden Zugstangen B bewegen, welche ihrerseits mit dem in dem Sector S gleitenden Schlitten Q
verbunden sind. Dieser Sector dreht sich um den festen Punkt R und wird durch ein auf der Maschinenwelle angebrachtes Excentric
regiert, welches am anderen Ende V des Sectors angreift.
Endlich ist eine Zugstange X mit dem Schlitten Q und mit der Schieberstange verbunden. In den
Preßcylinder A münden zwei Röhren Z und Z', die eine unter-, die andere
oberhalb des Ventils b.
Folgendes ist die Function des Apparates, wobei angenommen ist, daß der Cylinder an
das Maschinengestell angeschraubt und das Rohr Z' mit
der Speisepumpe verbunden ist.
Wenn die Maschine mit der gewöhnlichen Geschwindigkeit arbeitet, so fließt das Wasser
von der Speisepumpe bei Z aus, indem das Ventil b hierzu hinreichend weit durch das Gegengewicht P offen gehalten wird. Der Druck des Wassers wird durch
das Gegengewicht G ausgeglichen und der Kolben M bleibt dann stehen, der Schlitten Q hebt sich daher nicht und der Schieber behält seinen
gewöhnlichen Gang.
Wenn dagegen die Maschine einen beschleunigten Gang annimmt, so pumpt die ebenfalls
schneller gehende Speisepumpe mehr Wasser in den Cylinder A und es folgt daraus, weil das Ventil nur weniger ausfließen läßt, daß
der Druck im Cylinder wächst, das Ventil sich schließt und der Kolben sich hebt. In
Folge hiervon steigt der Schlitten im Sector und ertheilt dadurch dem Schieber einen in dem
Maaße verminderten Gang, als der Schlitten sich höher hebt. Es tritt also weniger
Dampf in den Cylinder und der Gang der Maschine verlangsamt sich.
Geht die Maschine zu langsam, so liefert die Speisepumpe zu wenig Wasser in den
Cylinder, das Wasser fließt dagegen immer gleich schnell aus und der Druck im
Cylinder sinkt daher. Mithin geht der Kolben unter dem Einfluß des richtig
abgeglichenen Gegengewichtes G herunter und zieht den
Schlitten mit sich. Es erfolgt sonach eine Erweiterung des Schieberganges und eine
Vermehrung des Dampfeintrittes u.s.w.
Es wird also durch die Vergrößerung oder Verringerung des Wasserdruckes im Cylinder
der Schiebergang und somit der Gang der Maschine regulirt.
Dieser Regulator dient auch, wie erwähnt, zur Erzielung einer variablen
Expansion.
Man braucht in der That nur dann Expansion, wenn die Maschine einen geringeren
Widerstand zu überwinden hat als den, für welchen sie construirt ist. Bei geringerem
Widerstand muß also die Geschwindigkeit zunehmen um dieselbe Arbeit verrichten zu
können und mithin über die gewöhnliche Geschwindigkeit hinausgehen. In Folge hiervon
wird nun der Schlitten gehoben und also die Dampfzulassung vermindert.
Dieser Regulator kann also eine variable Expansion bewerkstelligen und somit eine
Dampfersparniß veranlassen, wie sie bei Maschinen mit variabler Expansion
stattfindet; nur bewirkt er die Expansion je nach dem zu überwindenden
Widerstand.
Wenn keine Speisepumpe vorhanden ist, so bedient man sich einer besonderen kleinen
Pumpe, welche durch ein auf der Hauptwelle befestigtes Excentric bewegt wird.
Soll der Apparat auf hydraulische Motoren angewendet werden, so bringt man eine
Zugstange am Kopf des Preßkolbens an, welche eine kreisförmige Bewegung auf einen
gezahnten Sector überträgt, der sich um einen festen Mittelpunkt dreht und in ein
Getriebe am Ende der Schützenwelle eingreift.