Titel: | Galvanismus als Conservator von Feuer- und blanken Waffen. |
Autor: | Dy |
Fundstelle: | Band 176, Jahrgang 1865, Nr. LXII., S. 197 |
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LXII.
Galvanismus als Conservator von Feuer- und
blanken Waffen.
Galvanismus als Conservator von Feuer- und blanken
Waffen.
Mitgetheilt von Artillerie-Hauptmann
Dy.
Schließt man die Mündungen der aus Eisen oder Gußstahl angefertigten Rohre von
Feuerwaffen jeder Art, während ihrer Hinterstellung in den Waffensälen, Parks etc.
oder auch auf Märschen etc. mit hölzernen Mundpfropfen, welche, etwa fünf bis sechs
Kaliberdurchmesser lang, federnd in die Rohrmündung eingehen, indem sie bei einer
zum Kaliber passenden Stärke von unten bis oben, nahe an den Kopf hin, etwa 1/2
kaliberbreit central ausgeschnitten, dann aber im warmfeuchten Zustande über einen
in diesen Einschnitt eingeführten Keil gesteckt, und in diesem Zustande getrocknet
werden, so schützen diese Mundpfropfe die mit ihnen versehenen Rohre obengenannter
Art vollständig vor Rostbildung, wenn die federnden Schenkel dieser Mundpfropfe
außerdem auch noch äußerlich mit parallel zur Achsenrichtung des Pfropfes in
dieselben eingelassenen Zinkplättchen von genügender Größe armirt sind, indem dann
der Galvanismus, welcher durch Berührung des Zinks mit dem Eisen oder dem Stahl der
Zugfelder etc. des Rohres entsteht, allen durch Zersetzung der atmosphärischen etc.
Feuchtigkeit gebildet werdenden Sauerstoff dem elektropositiveren Zink zuführt, die
dabei sich mit Wasserstoff belegenden Rohrwandungen also metallisch rein erhält.
Pistolen, welche ohne solche Mundpfropfe früher, an der Wand hängend, stark rosteten,
sind, nachdem sie probeweise mit diesem Galvanismus erzeugenden Rohrschutz versehen
worden waren, nun schon seit etwa einem Jahre vollkommen rostfrei geblieben; die
Zinkplättchen des Pfropfes dagegen erscheinen angegriffen und mit einer Oxydhaut
überzogen, so daß letztere also wohl von Zeit zu Zeit einer Erneuerung bedürfen
werden. Dahingegen conserviren sich aber auch die mit solchen Mundpfropfen
versehenen Feuerwaffen von Eisen oder Gußstahl weit besser als ohne dieselben, und
das dürfte als ein die Kosten dieser Rohrschutzvorrichtung bei weitem überwiegender
Vortheil erscheinen.
Ebenso kann man durch Einfügen von Zinkplättchen in die Späne der Säbelscheiden auch
die in denselben zu tragenden Säbelklingen vor dem Rosten schützen, und bezüglich
der mit Zinkplatten armirten Geschütz-Mundpfropfen mag schließlich erwähnt werden,
daß dieselben auch, zur einfacheren Sicherung ihres Federns im Rohre, nach vorn hin
conisch um etwa einen halben Zoll verstärkt und dann keilförmig ausgeschnitten
werden können.