Titel: | Unverschüttbares Oelkännchen von L. Amenc, Fabrikant zu Clermont-Ferrand. |
Fundstelle: | Band 176, Jahrgang 1865, Nr. XCIX., S. 333 |
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XCIX.
Unverschüttbares Oelkännchen von L. Amenc, Fabrikant zu
Clermont-Ferrand.
Aus Armengaud's Génie industriel, März 1865, S.
113.
Mit einer Abbildung auf Tab. V.
Amenc's unverschüttbares Oelkännchen.
Man hat zum Schmieren der Maschinen schon verschiedene Arten von Gießkännchen in
Vorschlag gebracht, die so construirt waren, daß das in ihnen enthaltene Oel nicht
ausfließen konnte, wenn sie zufällig umgeworfen wurden. Ebenso hat man denselben
eine Einrichtung gegeben, mittelst welcher das Schmieren auch aus einer ziemlichen
Entfernung zu bewirken war, wenn man nämlich mit der Hand nicht weit genug gelangen
konnte, indem das Oel mit Hülfe einer kleinen Spritze den zu schmierenden, in der
Bewegung befindlichen Organen, sowie den unter einem Gestelle oder Rahmen
angebrachten Theilen zugeführt wurde.
L. Amenc (dessen selbstthätige Schmierapparate wir im
polytechn. Journal Bd. CLXXIII S. 1
mitgetheilt haben) hat nun ein neues Oelkännchen angegeben, womit der erwähnte
doppelte Zweck auf eine sehr einfache Weise vollständig erreicht zu werden
scheint.
Aus Fig. 12,
welche einen Durchschnitt durch die Mitte dieses Kännchens darstellt, läßt sich die
Einrichtung und der Gebrauch desselben ersehen.
Das Kännchen besteht aus einem cylindrischen Behälter B
von Weißblech, der mit einer langen Ausgußröhre T
versehen ist. Unmittelbar unter dem Deckel dieses Behälters ist der ringförmige Rand
einer biegsamen Scheibe M aus sehr dünnem Weißblech und
ebenso über der Mitte der Scheibe ein kupferner, im Innern mit Gewinde versehener
Ring angelöthet, welcher letztere den über dem Kännchen hervorstehenden Stöpsel b aufnimmt und den man losschraubt, wenn dasselbe
gefüllt werden soll. Ueber der Mitte von dem Boden des Behälters ist eine offene,
der Spiralfeder R als Gehäuse dienende Röhre E angebracht, welche die Scheibe M beständig nach oben drückt.
Will man Gebrauch von dem Kännchen machen, so drückt man auf den kupfernen Stöpsel
b, wodurch auch zugleich die Scheibe M niedergedrückt und das Oel sofort durch die
Ausgußröhre ausgespritzt wird. Läßt man den Druck des Fingers auf den Stöpsel
aufhören, so hebt die Spiralfeder R die Scheibe wieder
in die Höhe und man kann auf diese Weise durch abwechselndes Aufdrücken und Loslassen des
Stöpsels mit Hülfe der durch die kleine, unter dem Deckel angebrachte Oeffnung a successiv eindringenden Luft eine Reihe von
Oelstrahlen hervorbringen.
Diese Einrichtung bietet daher den Vortheil, daß nicht nur kein Oel verschüttet,
sondern daß dasselbe auch sehr rasch den Gleitrahmen (Parallelführungen), Zapfen
etc. zugeführt werden kann, mögen diese nun geneigt oder unter den Maschinen etc.
liegen.