Titel: | Kleine Bohrmaschine von Dandoy-Maillard, Lucq und Comp., Werkzeugfabrikanten zu Maubeuge. |
Fundstelle: | Band 176, Jahrgang 1865, Nr. C., S. 334 |
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C.
Kleine Bohrmaschine von Dandoy-Maillard, Lucq und Comp., Werkzeugfabrikanten zu Maubeuge.
Aus Armengaud's Génie industriel, Februar 1865,
S. 89.
Mit einer Abbildung auf Tab. V.
Kleine Bohrmaschine von Dandoy-Maillard und Comp.
Dandoy-Maillard, Lucq und Comp., welche hauptsächlich Werkzeugmaschinen und Handwerkzeuge fabriciren,
hatten an zwei ihrer Modelle von Bohrmaschinen eine Vorrichtung angebracht, bei
welcher die Platte eine quadratische Form erhalten und folglich auch in den Sockel
ein Loch von derselben oder einer rechteckigen Form gemacht werden mußte, wodurch
aber das Drehen des Maschinenobertheiles über dem Fuße verhindert wurde. Da jedoch
eine solche Drehung in vielen Fällen von Nutzen ist, so haben dieselben die
Construction dieser Modelle verbessert und sich die neue Einrichtung derselben,
welche ein beliebiges Drehen der Maschine gestattet, patentiren lassen.
Die Bohrmaschine ist ferner mit einem Parallel-Schraubstock versehen, welcher sich
von der Rechten zur Linken verschieben läßt und so gestattet, daß die Oeffnung in
dem Muff des Schraubstockträgers in die Verlängerung der Oeffnung im Fuße der
Bohrmaschine gebracht werden kann; die Maschine ist dann im Stande eine Eisenstange
aufzunehmen, die zum Tragen von Rädern und anderen Gegenständen dient, welche mit
einer Bohrung versehen werden sollen. Der Schraubstock, welcher sich sehr weit
öffnen läßt, hat nur eine geringe Höhe und es können in Folge dieses Umstandes sehr
viele Gegenstände gebohrt werden, welche bisher nur schwierig zu bohren waren.
Der Schraubstock besteht, wie aus der Betrachtung der Fig. 5 hervorgeht, aus
einer eisernen, in ihrer ganzen Länge cylindrisch abgedrehten Stange A, deren eines Ende in den Muff D gesteckt
wird, in welchem es durch eine Druckschraube d
festgehalten wird, deren anderes Ende aber ein Gewinde hat, damit die Backe B des Schraubstockes nach Belieben genähert oder
entfernt werden kann. Die Verstellung dieser Backe nun, welche so um die halbe
Schraubstock-Weite zurückgeschraubt werden kann, findet durch das Umdrehen der
Schraube C statt, die eine lange Büchse hat, deren Hals
in einen Einschnitt unter dem Backenkörper eintritt. Der Hals dient so zum
Zurückbringen der Backe, ohne daß hierzu eine Feder oder Schraube nöthig ist.
Auch die Stellung der Backe B, welche die Stelle der
festen Backe einnimmt, kann, je nachdem man die Weite des Schraubstockes mehr oder
weniger vergrößern will, verändert werden; man befestigt sie auf die Stange A mittelst eines Keiles, den man in einen entsprechenden
Einschnitt in dem Backenkörper und in der Stange A
steckt.
Der ganze Schraubstock kann nicht nur in der Längenrichtung seiner Achse A, welche zu diesem Zwecke in dem Muff D gleitet, sondern auch in der Quere von der Rechten zur
Linken und umgekehrt verschoben werden, da der Muff D
mittelst eines Schwalbenschwanzes in die Nuthen F
eingelassen ist, welche an das Gestell der Bohrmaschine angegossen sind.
Die ganze Maschine mit Inbegriff ihres beweglichen Schraubstockes wird auf den Fuß
P befestigt, der sich mittelst der drei Oesen p auf jedem beliebigen Gestelle anbringen läßt. Ein
kreisförmiger Schlitz dient zur Aufnahme der beiden Bolzen b, welche den Fuß mit dem Gestelle verbinden und die Maschine kann so nach
jeder Richtung gedreht werden.
Eine andere von Dandoy-Maillard, Lucq und Comp. eingeführte Verbesserung betrifft die Einrichtung
des Mechanismus, mittelst dessen das Werkzeug während des Bohrens auf eine
selbstthätige Weise herabgeht.
Dieser Mechanismus besteht einfach in der Anordnung eines Excentrics, welches
mittelst eines Winkelhebels einen Sperrkegel bewegt, der zwischen die Zähne eines
als Schwungrad dienenden Sperrrades eingreift, dessen innere Büchsenfläche mit einem
Gewinde versehen ist und das so der Bohrspindel als Schraubenmutter dient. Der Arm
des Winkelhebels, welcher an die Excentricstange befestigt ist, wird mit mehreren
Löchern versehen, um den Befestigungspunkt verändern, das heißt den Hub des
Sperrkegels mehr oder weniger groß machen zu können und folglich das Werkzeug mehr
oder weniger schnell niedersinken zu lassen.
Es wird somit die Büchse des Rades R, welches auf die
Welle a befestigt ist, die man mittelst des Krummzapfens
umdreht, welcher auch die ganze Transmission in Bewegung setzt, äußerlich so
abgedreht, daß sie den
Kern oder die Scheibe des Excentrics E bildet; der
Excentricring verlängert sich in eine Stange e, die mit
dem Winkelhebel B durch einen Vorsteckstift verbunden
ist, der, wie gesagt, in das eine oder andere von den Löchern b² eingesteckt wird.
Der Winkelhebel schwingt um den Bolzen b' und trägt an
seinem oberen Ende den Sperrkegel c', der in die Zähne
des kleinen Schwungrades V eingreift. Die Büchse des
letzteren ist mit einem Gewinde versehen, damit die Bohrspindel in verticaler
Richtung verstellt wird, wenn das Schwungrad durch das Excentric E in Bewegung gesetzt wird.
Der Bolzen b' wird in einem Vorsprung befestigt, welcher
an den Muff angegossen ist, der dem Schwungrad als Auflager dient.
Durch die angegebene Einrichtung dieser Theile, welche leicht und billig anzufertigen
sind, wird der Uebelstand vermieden, daß die Supporte und Nebenbestandtheile
derselben auf der verticalen Zwischenwelle angebracht werden müssen, wozu man sonst
gewöhnlich genöthigt ist.