Titel: Verbesserungen in der Construction elektrischer Communicatoren, von L. F. Brequet in Paris.
Fundstelle: Band 176, Jahrgang 1865, Nr. CXI., S. 368
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CXI. Verbesserungen in der Construction elektrischer Communicatoren, von L. F. Brequet in Paris. Aus dem Practical Mechanic's Journal, April 1865, S. 19. Mit Abbildungen auf Tab. V. Brequet's elektrische Communicatoren. Diese Erfindung (patentirt in England am 22. Juni 1864) bezieht sich auf gewisse besondere Constructionen und Einrichtungen von elektrischen Signalapparaten, bei welchen man entweder akustische oder sichtbare Zeichen für den häuslichen Verkehr etc. zu benutzen beabsichtigt. Dieselbe besteht in der eigenthümlichen Anordnung eines kleinen Kistchens, das mit einem Knopfe versehen ist, um eine Volta'sche Kette herzustellen und zu unterbrechen. In diesem Kistchen und hinter ein Indicatorblatt, das dort angebracht ist, sind zwei Metallfedern befestigt, wovon die eine an einem Ende mit dem Knopfe in Contact ist, und welche am anderen Ende durch einen Draht mit der Batterie verbunden ist. Die zweite Feder ist mit einem Ende der Spirale eines Elektromagneten verbunden; das entgegengesetzte Ende der letzteren steht mit einem Theile der Kette in Verbindung, welche ein passendes elektrisches Läutewerk enthält. Wird die zweite Feder mittelst des Knopses mit der ersten in Contact gebracht, so geht der Batteriestrom durch die Spirale des Elektromagneten und von da aus durch den Draht, der mit der Glocke verbunden ist, wodurch dann die Glockenzeichen erfolgen. Zugleich wird dann an dem zeichengebenden Orte eine Magnetnadel abgelenkt. So lange nun diese Nadel abgelenkt bleibt, wird die Kette aus einem anderen Wege geschlossen (oder es kann auch eine zweite Batterie geschlossen werden) und der Strom bleibt hergestellt, wenn auch der Knopf seine erste Ruhelage wieder angenommen hat, d.h. es entsteht ein andauerndes Läuten der Glocke, bis die Nadel wieder ihre verticale Ruhelage annimmt, also bis der Gerufene die Kette wieder unterbricht. Nach einer anderen Einrichtung des elektrischen Communicators, wo man beabsichtigt eine leitende Verbindung mit verschiedenen Glocken oder Indicatoren herzustellen, wird vorgeschlagen, ebenso viele isolirte Leitungsdrähte anzuwenden, als Glocken oder Indicatoren eingeschaltet werden sollen. Diese Drähte enden in einem kleinen, hohlen Griffe, der an einer Schnur von der Zimmerdecke (in dem Bureau des Chefs eines Etablissements etc.) herabhängt und mit ebenso vielen niederzudrückenden Knöpfen versehen ist, als Drähte angebracht sind. Jeder Knopf steht mit einer Contactfeder in Verbindung, an welcher der correspondirende Draht befestigt ist. Innerhalb des hohlen Griffes endigen die Batteriedrähte an einem Ringe – durch Hartkautschuk von einander isolirt – und jedem Ende steht der zugehörige Knopf mit Contactfeder gegenüber. Wird also einer der letzteren gedrückt, so kommt die zugehörige Glocke, sowie die zeichengebende Nadel etc. zur Wirksamkeit. Fig. 21 ist eine Vorderansicht, Fig. 22 ein Querschnitt des Apparates; A ist ein Gehäuse aus einem isolirenden Materiale, wie z.B. Holz, Hartkautschuk etc., welches an die Wand des Zimmers festgeschraubt ist. Hinter dem Glasdeckel ist an dem Zifferblatte B die Nadel oder der Indicator C sichtbar. Wenn der Apparat sich nicht in Thätigkeit befindet, so bleibt die Nadel in verticaler Lage; wird aber der Knopf D am Ende des Gehäuses niedergedrückt, so kommt ein Elektromagnet E in Thätigkeit, die Nadel wird sohin abgelenkt, und sodann ist zu erkennen, daß das Glockenzeichen an dem anderen Orte erfolgt ist; letzteres hört erst dann auf, wenn der Gerufene die Kette unterbricht, worauf dann die Indicatornadel ihre verticale Ruhelage wieder annimmt. Um diese Erfolge zu erzielen, sind zwei gekrümmte Federn F und G an der Rückseite des Gehäuses (Fig. 22) angebracht, ihre freien Enden stehen, ohne sich zu berühren, einander gegenüber. Das Ende der Feder F ist unmittelbar an dem Knopfe D, und indem man letzteren niederdrückt, wird diese Feder mit einem Contacte der Feder G in Verbindung gebracht. Ein Draht H, welcher zu einer Batterie führt und durch ein Loch an der Rückseite des Apparates geht, ist mit der Feder F verbunden, während die Feder G durch den Draht I mit einem Ende der Spirale des Elektromagneten E in Verbindung steht; das andere Ende dieser Spirale ist durch den Draht K mit der Verbindungsschraube L verbunden, von welcher der Draht M ausgeht, der zur Signalglocke etc. und sodann zur Batterie zurückführt. So lange nun die Federn F und G außer Contact sind, bleibt diese Kette unterbrochen; aber bei Niederdrückung des Knopfes D etc. wird der Contact hergestellt, die Glocke schallt, da gleichzeitig die Nadel C aus ihrer Ruhelage abgelenkt wird. An der Achse dieser Nadel ist nun ein Stift N, welcher, wenn die Nadel ihre Ruhelage verläßt, mit dem Ende einer feinen Feder O, die in dem Lager P der Feder F angebracht ist, in Contact kommt. Das Lager G, an welches das Zifferblatt geschraubt ist, ist außerdem durch einen Draht R mit der Feder G verbunden. Die Wirkung davon ist, daß, wenn durch Niederdrücken des Knopfes D die Kette einmal hergestellt worden ist, eine zweite Kette zur Thätigkeit gebracht wird, nachdem die erste durch die Freilassung des Knopfes unterbrochen wurde. Da nämlich der Stift N mit der Feder O in Contact kommt, so wird dem Batteriestrome ein neuer Weg angewiesen, und derselbe geht dann direct von der Feder F zu der Feder O, von da aus durch den Stift N und die Achse der Nadel längs der Metallplatte S zur Rückseite des Zifferblattes, und von da aus zum Lager Q durch den Draht R und die Feder G durch die Spirale des Elektromagnetes E, um, wie vorher durch den Draht M, zu dem Elektromagneten des Signalapparates überzugehen etc. Das eigentlich Neue (?) dieser Verbesserung soll darin bestehen, daß der Zeichengeber, indem er eine Kette herstellt, zugleich eine zweite Kette unwillkürlich in Thätigkeit versetzt, so daß die Glocke so lange schallt etc., bis diese zweite Kette wieder unterbrochen wird; letzteres muß nun durch die Person geschehen, die dem Glockenzeichen folgen soll. Es ist leicht begreiflich, daß ein doppelter Elektromagnet angewendet werden könnte, wovon der eine ein Abstoßen, der andere ein Anziehen der entgegengesetzten Enden der Nadel hervorbringt; jedoch dürfte die Einwirkung eines geraden Elektromagneten in dem vorliegenden Falle ausreichen. Fig. 23 stellt eine äußere Ansicht des Communicators in einer anderen Form vor, durch welche beabsichtigt ist, eine elektrische Verbindung mit einer oder mehreren verschiedenen Glocken oder Indicatoren nach Belieben herzustellen; Fig. 24 ist ein verticaler Durchschnitt des nämlichen Zeichengebers. Ein Kabel A mit so vielen Drähten, als Glocken u.s.w. eingeschaltet werden sollen, endigt in dem hohlen, isolirenden Gehäuse B, das bei a, a festgeschraubt werden kann etc. Das eine Ende eines jeden der Drähte C, C... führt zu einer Metallfeder D, welche in dem Gehäuse B angebracht ist, während die abgewendeten Enden der Drähte C, C... zu den Signalapparaten führen, und von da aus zu einer Batterie. Bei E ist innerhalb des Gehäuses B der Metallring, isolirt von den Federn D angebracht, der durch einen Draht F direct mit einem Pole der Batterie verbunden ist. Um das Gehäuse selbst sind in Kreisform die gedachten niederzudrückenden Knöpfe G, G angebracht, von welchen jeder einem der freien Enden der Federn D gegenübersteht, und wenn er mittelst des Daumens oder Fingers niedergedrückt oder nach Innen geführt wird, bringt er die correspondirende Feder D mit dem Ringe E in Contact, und so wird die Kette für das Läutewerk, das damit in Verbindung steht, hergestellt; jenes bleibt also auch so lange in Thätigkeit, als der Knopf niedergedrückt erhalten wird. Dieser Apparat ist noch besonders geeignet zur Benutzung in dem Zimmer des Chefs großer Etablissements, da er sich durch solche einfache Mittel mit allen unterhabenden Geschäftslocalitäten in Verkehr setzen kann. Daß dieser Apparat, anstatt an einer Schnur angehängt zu werden, auch nebst dem ganzen Kabel an irgend einer geeigneten Stelle des Centralbureaus etc. angebracht und befestigt werden kann, versteht sich von selbst.

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