Titel: | Neues Verfahren zum Ueberziehen der Metalle mit einer fest anhaftenden und glänzenden Schicht anderer Metalle; von Fr. Weil in Paris. |
Fundstelle: | Band 177, Jahrgang 1865, Nr. XV., S. 41 |
Download: | XML |
XV.
Neues Verfahren zum Ueberziehen der Metalle mit
einer fest anhaftenden und glänzenden Schicht anderer MetalleDieses Verfahren ist in Frankreich und mehreren anderen Ländern patentirt; eine
Notiz über dasselbe wurde bereits im polytechn. Journal Bd. CLXXV S. 31
mitgetheilt. A. d. Red.; von Fr. Weil in Paris.
Aus den Annales de Chimie
et de Physique. 4e série, t. IV p. 374. März und April 1865.
Weil, Verfahren zum Verkupfern und Bronziren.
Die jetzt gebräuchlichen Methoden, um Metalle auf galvanoplastischem Wege mit einer
Schicht von anderen Metallen zu überziehen, leiden an dem Uebelstande, daß sie
einerseits ziemlich kostspielig sind, andererseits aber Apparate erheischen, deren.
Unterhaltung sehr theuer zu stehen kommt, während deren Wirkung immerhin unsicher
ist.
Ueberdieß erfordern jene Methoden in den meisten Fällen die Anwendung von Cyankalium
enthaltenden Lösungen, deren Darstellung mit Schwierigkeiten verknüpft ist und die
auch der Gesundheit der Arbeiter nachtheilig sind.
Außerdem sind verschiedene sogenannte Eintauchmethoden in Anwendung, wie z.B. zum Vergolden und
Versilbern häufig das Elkington'sche Verfahren angewendet
wird.
Bekannt ist ferner das von Roseleur erfundene Verfahren
zum Verzinnen mit pyrophosphorsaurem Natron und Zinnsalz, sowie die alte Methode des
Verzinnens oder Weißsiedens der Stecknadeln durch Kochen
derselben mit doppelt-weinsaurem Kali (Weinstein) und metallischem Zinn.
In neuerer Zeit ist das Verfahren von Oudry für die
Technik von Wichtigkeit geworden. Dasselbe besteht darin, die gußeisernen
Gegenstände mit mehreren Schichten von Mennigfarbe (mit Leinölfirniß abgeriebenem
Mennig) zu bestreichen und diese mit Graphit zu überziehen, welcher als
Elektricitätsleiter dient; auf diesen Graphitüberzug wird dann mittelst
schwefelsauren Kupferoxyds eine Schicht von metallischem Kupfer galvanoplastisch
niedergeschlagen.
Das Vermessingen schmiede- und gußeiserner Nägel und anderer Gegenstände, ein
Verfahren, welches wir Dumas verdankenDumas' Verfahren zum Ueberziehen des Eisens mit
einer fest anhaftenden Messingschicht besteht in Folgendem: die
schmiede- oder gußeisernen Gegenstände werden 1) durch Eintauchen in
eine Kupfervitriollösung schwach verkupfert und dann 2) in einem Gemenge von
Kohlenpulver und Zinkoxyd bis zum Rothglühen erhitzt. und Becquerel's Arbeiten über die Anwendung
gewisser Doppelchlorüre zum galvanischen Ueberziehen von Metallen, vervollständigen
die nach dieser Richtung hin angestellten Untersuchungen, insofern sie zu wichtigen
Ergebnissen geführt haben.
Die ziemlich zahlreichen Versuche, welche bemerkenswerthe und verwerthbare Resultate
nicht gegeben haben, übergehe ich hier.
Zu denselben rechne ich die mehr oder weniger mangelhaften Methoden der unmittelbaren
Verkupferung des Eisens mit sauren Kupferlösungen, mangelhaft insofern, als der
ganze Kupfergehalt der letzteren sich auf dem Boden des Gefäßes niederschlägt und
die geringe, auf das Eisen selbst gefällte Kupfermenge diesem durchaus nicht
anhaftet.
Im Nachstehenden werde ich eine gedrängte Darstellung der von mir erfundenen Methoden
geben, die Einzelheiten ihrer Ausführung beschreiben, ihre Vorzüge bezeichnen und
auf die zahlreichen Anwendungen für die Technik, deren sie fähig sind, aufmerksam
machen.
Um Metalle auf anderen Metallen abzulagern, wende ich Bäder an, die aus Metallsalzen
oder Metalloxyden bestehen, welche in Alkalien – Kali oder Natron – in
Lösung gehalten werden, und zwar, wie in den meisten Fällen, durch Vermittelung
bestimmter Mengen von gewissen organischen Substanzen, z.B. Weinsäure, Glycerin, Albumin;
oder durch irgend eine andere für den Proceß unschädliche, die Fällung des Metalls
durch das fixe Alkali verhindernde Substanz; oder auch, wenn dieß hinreichend ist,
durch den Ueberschuß des fixen Alkalis selbst.
Die Metallüberzüge erzeuge ich mittelst dieser Bäder, den verschiedenen Fällen
entsprechend, entweder mit oder ohne die Beihülfe und den Contact von metallischem
Zink oder Blei, meistens bei gewöhnlicher, nach Umständen auch bei höherer
Temperatur.
Als sowohl für die Praxis, wie für die Theorie am wichtigsten betrachte ich meine Methoden des Verkupferns und Bronzirens von Stabeisen,
Gußeisen und Stahl, insofern sich mittelst der vorhin erwähnten, bisher
gebräuchlichen Verfahrungsarten einerseits ein genügend festes Anhaften des
Metallüberzugs nicht erreichen läßt, andererseits aber bei Anwendung jener Methoden
die zu verkupfernden Gegenstände erst mit mehreren Schichten anderer, die
Elektricität leitenden und der Einwirkung von Säuren widerstehenden Substanzen
überzogen werden müssen, bevor sie der Wirkung der galvanischen Säule und des
Kupfervitriols unterzogen werden können.
Diese vorbereitende Behandlung hat aber – abgesehen von den dadurch
verursachten Kosten – noch den Uebelstand, daß die Feinheiten der
Ornamentirung bei verzierten Stücken mehr oder weniger benachtheiligt werden.
Gußeisen, Schmiedeeisen und Stahl lassen sich nach meinem Verfahren in einer so
charakteristisch soliden Weise verkupfern und bronziren, daß sie durch das feste
Anhaften des Ueberzugs leicht von den gleichen, nach den jetzt üblichen Methoden
verkupferten oder bronzirten Metallen unterschieden werden können; überdieß bin ich
im Stande, die Farben und Farbentöne der Metallüberzüge nach Belieben abzuändern und
dadurch eine Reihe von Resultaten hervorzurufen, welche die Technik bisher nicht
erzielen konnte, weder direct, noch auf eine so dauerhafte Weise.
Verkupfern.Darstellung der Lösungen.
Zur Darstellung der zum Verkupfern von Gußeisen, Schmiedeeisen und Stahl dienenden
Bäder löst man zunächst schwefelsaures Kupferoxyd in Wasser; in einem zweiten Gesäß
löst man dann Seignettesalz oder die anzuwendende organische Substanz in
Aetznatronlauge; hierauf gießt man die erstere Lösung in die letztere und verdünnt
mit der geeigneten Menge Wasser.
Relative Gewichtsmengen der
verschiedenen, zur Herstellung der Bäder anzuwendenden Substanzen.
Zur Bestimmung der für meine Natronlösungen erforderlichen Gewichtsmengen von
Kupfervitriol, Weinsäure, Seignettesalz und Wasser habe ich eine Reihe von Versuchen
angestellt, deren Hauptresultate folgende sind:
1) Nimmt man von dem schwefelsauren Kupferoxyd und dem Seignettesalz (weinsauren
Natron-Kali) die dem neutralen, 2 Aequiv. Kupferoxyd auf 1 Aequiv. Weinsäure
enthaltenden weinsauren Kupferoxyd entsprechenden Mengen, so scheidet sich die
Hälfte des Kupferoxyds als basisches weinsaures Salz aus, welches in der blaßblauen
Natronlösung suspendirt bleibt.
Alle auf diese Weise dargestellten Lösungen sind zur Erzielung einer guten
Verkupferung wenig geeignet; sie lassen sich jedoch verwenden, um auf Gußeisen,
Schmiedeeisen und Stahl, sowie auf Blei und Zink, verschiedene Färbungen
hervorzurufen.
2) Setzt man den eben erwähnten alkalischen Lösungen die gleiche Menge Weinsäure,
oder selbst auch Seignettesalz zu, welche sie bereits enthalten, so daß auf 1
Aequiv. Kupferoxyd 1 Aequiv. Weinsäure kommt, so löst sich das ausgeschiedene
basische Salz vollständig und die Flüssigkeit nimmt eine dunkelblaue Färbung an,
vorausgesetzt, daß sie – wie sich übrigens von selbst versteht – die
nöthige Menge Natron enthält.
Mit den in dieser Weise dargestellten Flüssigkeiten lassen sich Gußeisen, Stabeisen
und Stahl in Berührung mit Zink – vorausgesetzt, daß den unter 3) und 4)
angegebenen Bedingungen entsprochen wird – vollkommen verkupfern.
3) Diese zum Verkupfern des Gußeisens mit rother oder goldgelber Farbe geeigneten
Lösungen dürfen, wenn sie gute Resultate geben sollen, nicht über 6 Proc. und nicht
unter 0,5 Proc. schwefelsaures Kupferoxyd enthalten.
4) Solche Lösungen, die schwefelsaures Kupferoxyd und Weinsäure in dem Verhältniß
enthalten, welches dem aus 1 Aequiv. Weinsäure auf 1 Aequiv. Kupferoxyd bestehenden
weinsauren Kupferoxyd entspricht, verkupfern im Anfange sehr gut, bei fortgesetztem
Gebrauche verlieren sie aber diese Eigenschaft mehr oder weniger.
Ein gut und fast unbegrenzt lange verkupferndes Bad erhält man, wenn man dieser
Flüssigkeit überschüssige Weinsäure, am besten als Alkalisalz, z.B. als
Seignettesalz, zusetzt.
Beispiel einer guten Lösung.
Als Beispiel führe ich eine Lösung an, welche fortwährend gute Resultate gibt und
sich fast unbegrenzt lange, conservirt; dieselbe ist nach den im Vorstehenden
angegebenen Grundsätzen dargestellt.
Auf 10 Liter Wasser:
350
Gramme krystallisirtes schwefelsaures Kupferoxyd,
1500
„
„ Seignettesalz,
800
„ mit
Aetzkalk dargestelltes Aetznatron, welches 50 bis
60
Procent freies Natron enthält.
350 Gramme gewöhnliches krystallisirtes schwefelsaures Kupferoxyd, CuO, SO³ +
5HO, erfordern 422 Grm. Weinsäure (C⁸ H⁴ O¹⁰ + 2HO),
wenn auf 1 Aequiv. Kupferoxyd 1 Aequiv. Weinsäure kommen soll.
Nun enthalten aber 1500 Grm. Seignettesalz, (KO, NaO) C⁸ H⁴
O¹⁰ + 7HO, 824 Grm. Weinsäure mit 2 Aequiv. Wasser; demnach kommen in
dem angegebenen Bade, welches fortwährend vortreffliche Resultate gibt, nahezu 2
Aequiv. Weinsäure auf 1 Aequiv. Kupferoxyd.
Einwirkung verschiedener Metalle auf
diese Lösung.
In diesen Bädern erleiden Gußeisen, Stabeisen und Stahl, sowie alle diejenigen
Metalle, deren Oxyde in Kali und Natron nicht löslich sind, keine Veränderung. Sie
verkupfern sich nicht, und somit findet auch in der Lösung keine Veränderung
statt.
Bringt man aber in das das Bad enthaltende Gefäß metallisches Zink oder Blei, so
genügt es, daß sämmtliche zu verkupfernde, im Bade über- und neben einander
gelegte guß- oder schmiedeeiserne oder stählerne Gegenstände sich gegenseitig
berühren, und daß ein einziger mit dem Zink, bezüglich Blei, in Contact ist, damit
sie von einer so fest anhaftenden Kupferschicht überzogen werden, daß sich durch das
stärkste Reiben oder durch das kräftigste Handhaben der Kratzbürste nicht die
geringste Spur des abgelagerten Kupfers entfernen läßt.
Die Kupferschicht verstärkt sich innerhalb gewisser, durch die Praxis an die Hand
gegebener Grenzen, je länger die Gegenstände im Bade verweilen.
Man muß zugeben, daß bei diesem Verkupferungsprocesse die durch den Contact zwischen
Zink und Eisen in der alkalischen Flüssigkeit erzeugte galvanische Wirkung eine
gewisse Rolle spielt; die im Nachstehenden mitgetheilten Beobachtungen veranlassen
mich aber zu der Annahme, daß die unter den erwähnten Bedingungen stattfindende
Verkupferung des Guß- und Schmiedeeisens und des Stahls nicht ausschließlich
der galvanischen Wirkung
zuzuschreiben ist, sondern daß eine speciell chemische Wirkung gleichfalls dazu
beitragen kann.
1) Zink und Blei, sowie alle Metalle, deren Oxyde in Kali und Natron löslich sind,
und welche nur ein einziges mit Säuren zu wirklichen Salzen sich verbindendes Oxyd
bilden, überziehen sich in den Bädern mit einer dünnen Kupferschicht, welche mit der
Zeit des Eintauchens nicht zunimmt.
Diese Metalle oxydiren sich auf Kosten des Sauerstoffs des Kupferoxyds und das so
reducirte Kupfer überzieht sie mit einem dünnen Häutchen.
Bei meinem Verkupfern des Eisens kann das auf diese Weise von vornherein verkupferte
Zink zu einer großen Anzahl auf einander folgender Operationen dienen, ohne daß man
jenes Kupferhäutchen, welches übrigens, namentlich an den vom Eisen berührten
Stellen, nur schwach anhaftet, zu beseitigen braucht.
2) Ferner müssen wir darauf besonders aufmerksam machen, daß die Berührungsfläche
zwischen dem Eisen und dem Zink möglichst klein und gewissermaßen auf einige Punkte
beschränkt seyn kann, und daß gleichwohl die Verkupferung des Schmiede- und
Gußeisens in der genügendsten Weise erfolgt.
Ist hingegen die Berührungsfläche zwischen Zink und Eisen zu beträchtlich, so kann
die Verkupferung sehr rasch stattfinden; in diesem Falle zeigt sie aber meistens
viele Mängel und Fehler. Um diesen Uebelständen abzuhelfen, mußte ich umfassende
Versuche machen; die Resultate derselben dienten dazu, eine Ausführungsweise des
Verfahrens festzustellen, welche im Folgenden näher beschrieben ist und allen
Anforderungen entspricht.
Noch will ich hier meiner Beobachtung gedenken, daß chemisch reines Zinn, wenn es bei
gewöhnlicher Temperatur in das Bad gebracht wird, sich darin nicht verkupfert und
die Lösung nicht zersetzt, wohingegen es sich oxydirt, sobald man es mit Zink
berührt. Das dabei gebildete Zinnoxydul verwandelt sich, indem es die Hälfte des
Sauerstoffgehalts eines andern Antheils Kupferoxyd aufnimmt, in Zinnoxyd, und in
Folge dessen findet eine theilweise Zersetzung der Lösung statt, indem sich rothes
Kupferoxydul niederschlägt. Dieser Vorgang findet so lange statt, als metallisches
Zinn vorhanden ist, und nach kurzer Zeit erscheint die blaue Lösung ganz farblos und
ist vollständig entkupfert.
Diese Beobachtung führte mich zu dem Schlusse, daß alle Metalle, welche mehrere, mit
Säuren zu wirklichen Salzen sich verbindende und in fixen Alkalien lösliche Oxyde
bilden, durch meine Lösungen beim Contact mit Zink nicht verkupfert werden, sondern auf das Bad
zersetzend wirken, indem sie rothes Kupferoxydul daraus niederschlagen.
Ausführung der
Verkupferungsmethoden.
Die guß- oder schmiedeeisernen oder stählernen Gegenstände werden mit saurem
Wasser abgebeizt, in reinem Wasser abgespült, dann in alkalisches Wasser (eine sehr
stark verdünnte Natronlösung) getaucht, mit der Kratzbürste gerieben, wieder in
reinem Wasser abgewaschen und dann in die, das metallische Zink und die Kupferlösung
enthaltenden Gefäße gebracht.
Zum Abbeizen eignet sich am besten Wasser, welches mit Schwefelsäure so stark
angesäuert ist, daß es 2° Baumé zeigt. Diese Operation beansprucht nur
fünf bis zehn Minuten, und das auf diese Weise abgebeizte Gußeisen zeigt nach dem
Verkupfern keine (feine) Löcher, da seine Poren nicht von Säure durchdrungen
sind.
Die anzuwendenden Gefäße müssen der Einwirkung der Aetzalkalilaugen widerstehen und
dürfen auf die Bäder nicht zersetzend einwirken. Sie können demnach aus Steingut,
oder Steinzeug oder aus emaillirtem Gußeisen, aus mit Gutta-percha
gefüttertem Holze, aus Schiefer, Hartkautschuk etc. bestehen. Bei
Laboratoriumversuchen wendet man Gefäße aus Glas oder Porzellan an.
Die Gefäße werden über ein großes, die Auflösung enthaltendes Reservoir gestellt.
Nachdem sie mittelst einer Pumpe oder eines Hebers mit der Auflösung gefüllt sind,
werden die zu verkupfernden gußeisernen, schmiedeeisernen oder stählernen
Gegenstände an einem Zinkdrahte hinein gehängt. Nach Verlauf einer gewissen Zeit,
welche nach dem beabsichtigten Farbeton, sowie nach der gewünschten Beschaffenheit
und Stärke der Verkupferung von drei bis zweiundsiebenzig Stunden variiren kann,
öffnet man den am unteren Theile des Gefäßes befindlichen Hahn, damit die
Kupferlösung in das darunter stehende Reservoir abläuft, und läßt dann über die
verkupferten Gegenstände reines Wasser fließen, so daß sie vollständig abgespült
werden. Hernach läßt man das Waschwasser durch einen zweiten Hahn aus dem Badgefäße
abfließen, nimmt die verkupferten Gegenstände heraus, behandelt sie mit der
Kratzbürste, trocknet sie erst in handwarm gemachten Sägespänen von hartem Holze und
bringt sie dann in den Trockenschrank.
Die Anwendung von Zinkdraht anstatt Zinkblech gewährt hauptsächlich folgende
Vortheile:
1) Kleine Berührungsfläche zwischen Eisen und Zink; eine Bedingung, von welcher das
Gelingen der Operation vorzüglich abhängt.
2) Der zu verkupfernde Gegenstand hängt an dem Drahte von allen Seiten frei in's Bad
hinab, so daß er sich überall gleichmäßig verkupfert.
3) Es bildet sich eine nur sehr geringe, fast unwägbare Menge Zinkoxyd, so daß
dasselbe Bad zu zahlreichen Verkupferungen angewendet werden kann, ohne daß eine
Wiederbelebung desselben mittelst Schwefelnatrium erforderlich ist.
4) Ersparung an Zink, insofern dieselben Drähte zu sehr vielen Operationen angewendet
werden können.
Es ist zweckmäßig, aber nicht durchaus nothwendig, die Gegenstände nach dreistündigem
Verweilen im Bade aus demselben herauszunehmen, mit der Kratzbürste zu behandeln und
sie dann neuerdings in das Kupferbad zu bringen.
Bei Arbeiten im größeren Maaßstabe ist die Anwendung des Apparates, den mir Hr. Dumas mitgetheilt hat, von großem Vortheile. Bei
demselben hat das Gefäß, welches die zu verkupfernden Gegenstände enthält, eine
besondere Einrichtung. Die Kupferlösung läuft tropfenweise oder in ganz dünnem
Strahle aus dem oberen Theile desselben in den großen unteren Behälter ab, während
gleichzeitig im unteren Theil jenes Gefäßes fortwährend neue Lösung in der Art
zufließt, daß der Spiegel der Flüssigkeit constant bleibt.
Durch die auf diese Weise der Kupferlösung mitgetheilte, wenn auch unbemerkbare, doch
continuirliche Bewegung von unten nach oben wird eine vollkommene Homogenität des
Bades unterhalten, welche die Gleichartigkeit der Verkupferung sichert.
Wiederbelebung des erschöpften
Bades.
Sind die Lösungen nach längerem Gebrauche erschöpft, so läßt sich ihnen ihre frühere
Wirksamkeit durch ein sehr einfaches Verfahren wieder ertheilen.
Die erschöpfte Kupferlösung, welche eine geringe Menge Zinkoxyd enthält, wird nämlich
mit einer Lösung von Schwefelnatrium versetzt, wodurch das Zink als Schwefelmetall
ausgefällt und das Bad gleichzeitig mit Aetznatron angereichert wird. Man braucht
nun in dem Bad bloß eine neue Menge schwefelsaures Kupferoxyd zu lösen, damit es
wieder zum Verkupfern geeignet ist.
Der Apparat läßt sich aber auch so einrichten, daß die Lösung stets einen gleichen
Kupfergehalt behält. Zu diesem Zweck wird in das Gefäß ein an seinem unteren Ende
mittelst eines beweglichen Ventils von Kautschuk verschlossener Cylinder eingeführt,
welcher mit Kupferoxydhydrat gefüllt ist. Das Ventil steht mit einem in der
Kupferlösung schwimmenden Aräometer in Verbindung, so daß es geschlossen ist, wenn letzteres den der
ursprünglichen Dichtigkeit der frischen Lösung entsprechenden Grad angibt. Je mehr
Kupfer sich aus der Lösung absetzt, desto mehr nimmt ihre Dichtigkeit, ihr
specifisches Gewicht ab; alsdann sinkt der Aräometerschwimmer und öffnet das Ventil,
die Lösung dringt in den Cylinder, steigt in ihm in die Höhe und löst Kupferoxyd
auf. Die ganze Flüssigkeit wird nun umgerührt, und sobald sie ihr normales
specifisches Gewicht, mit anderen Worten ihren anfänglichen Kupfergehalt, wieder
erreicht hat, steigt das Aräometer und das Ventil schließt sich wieder.
Wie man sieht, bleiben diejenigen Bestandtheile meiner Verkupferungslösungen, welche
einigermaßen im Preise stehen, nämlich Aetznatron, Seignettesalz oder Glycerin etc.,
beständig im Gebrauch, wodurch das Verfahren sehr billig wird. Uebrigens ist der
Preis des Aetznatrons, als eines Neben- oder Zwischenproductes der
Sodafabrication, sowie derjenige des Glycerins, jetzt sehr niedrig.
Alle diese Details der Ausführung sind ungeachtet ihrer Einfachheit zur Erzielung
guter Resultate durchaus nothwendig. Ihre Nichtbeachtung würde bedeutende Nachtheile
verursachen.
Wenn man z.B. beim Abbeizen das allgemein übliche Verfahren befolgen, d.h. das
Gußeisen mittelst einer aus Messingdraht bestehenden Kratzbürste behandeln wollte,
nachdem es aus der Beize herausgenommen, und selbst nachdem es dann mit Wasser
gewaschen worden, so würde es sich in Folge des Umstandes, daß es in seinen Poren
noch Spuren von Säure enthält, mit einer nicht fest anhaftenden dünnen Kupferschicht
überziehen.
In meine Bäder gebracht, würde es sich zwar gänzlich mit einer Kupferschicht
bedecken, das Resultat wäre aber nur scheinbar ein gutes.
Die erste Kupferschicht, welche sich beim Verkupfern in einem sauren Bade bildet, so
dünn sie auch seyn mag, vermindert die Adhärenz und Dauerhaftigkeit der
nachfolgenden Verkupferung, so daß die auf die angegebene Weise abgebeizten
Gegenstände nach mehr oder weniger langer Zeit, besonders an feuchter Luft, sich
leicht verändern können.
Die nach meinen Methoden unter Beobachtung der erforderlichen Bedingungen
verkupferten Gegenstände widerstehen hingegen den Einwirkungen der Atmosphärilien in
auffallendem Grade und lassen sich auch zu hohen Temperaturgraden erhitzen, ohne zu
leiden.
Der oben angegebene Nachtheil läßt sich durch Anwendung einer aus Stahldraht
bestehenden Kratzbürste anstatt einer solchen aus Messingdraht, vermindern; doch ist
es besser, die mit verdünnter Säure abgebeizten Gegenstände sofort in eine sehr verdünnte Natronlösung zu
bringen, sie einige Zeit in derselben zu lassen und dann mit der Kratzbürste zu
behandeln, bevor sie in das Kupferbad kommen.
Ueberdieß ist zu beachten, daß wenn die mit Säure abgebeizten Gegenstände sogleich in
die Kupferlösungen gebracht werden, durch die geringe Menge von Eisenoxydulsalz,
welche das Gußeisen imprägnirt, eine äquivalente Menge rothes Kupferoxydul gefällt
wird, welche den Gegenstand bedeckt, daher die Adhärenz der Verkupferung zum Theil
verhindert und nothwendig die Reinheit des gewünschten Farbetons beeinträchtigt.
Allerdings hört diese Ausfällung von Kupferoxydul bald auf, weil das Eisenoxydul
rasch in Oxyd übergeht, daher man nur die Gegenstände aus dem Bade herauszunehmen,
sie mit der Kratzbürste zu behandeln und dann wieder in das Bad zu bringen hat, um
sicher ein tadelloses Resultat zu erhalten; indessen ist es offenbar vorzuziehen,
die Gegenwart von Eisenoxydul ganz zu vermeiden, indem man die Gegenstände auf die
angegebene Weise vorbereitet.
Hauptvortheile des
Verfahrens.
Die Hauptvortheile meines Verfahrens im Vergleich mit den jetzt gebräuchlichen
Methoden sind:
1) die feste Adhärenz des abgelagerten Kupfers auf dem Guß- und Schmiedeeisen,
sowie auf dem Stahle, ohne Zwischenschicht;
2) die rasche Ausführbarkeit, Einfachheit und Billigkeit des Verfahrens;
3) die ganz getreue Reproduction der zartesten Details ornamentirter Stücke;
4) die Schönheit und Reinheit der erzeugten Farbetöne;
5) die Unschädlichkeit und Unveränderlichkeit der Bäder.
Ein ganz besonderer Vorzug meines Verfahrens liegt 6) darin, daß die nach demselben
verkupferten oder mit einem anderen Metalle überzogenen Gegenstände, welche
stellenweise durch Zufall oder Abnutzung verletzt oder verdorben sind, an ihrem
Platze reparirt werden können. Zu diesem Behufe wird die beschädigte Stelle mittelst
Natronlauge gut gereinigt, mit einem elastischen Rande oder einem dergleichen
Gefäße, welches die Metalllösung aufnimmt, umgeben und dann der Gegenstand mit einem
Zinkdrahte berührt, worauf sich eine neue Metallschicht ablagert.
Ohne Zweifel würde man zu diesem Zwecke auch eine Kratzbürste anwenden können,
mittelst deren die Lösung, welche im Momente ihrer Anwendung etwas Zinkpulver
suspendirt enthalten müßte, aufgetragen würde.
Auf Gußeisen, Schmiedeeisen und Stahl, welche nach meinem Verfahren verkupfert
worden, lassen sich, und zwar sowohl nach den bisherigen Methoden (mittelst der
galvanischen Säule oder durch Eintauchen), als auch nach besonderen
Verfahrungsweisen, neue Metallschichten ablagern. Soll z.B. eine bereits vorhandene
Kupferschicht eine größere Stärke erhalten, etwa um dem Guß- und
Schmiedeeisen eine größere Widerstandsfähigkeit gegen die Einwirkung des Seewassers
oder gegen einen häufigen Wechsel von Feuchtigkeit und Trockenheit zu verleihen, so
ließe sich dieser Zweck entweder mittelst der Batterie und einer angesäuerten Lösung
von schwefelsaurem Kupferoxyd, oder auch mittelst der Batterie und mit meinen
alkalischen Lösungen, oder endlich – und dieß ist am vortheilhaftesten
– durch die successive Anwendung beider Mittel bewerkstelligen.
Da die Adhärenz des Kupfers an dem nach meinem Verfahren behandelten Gußeisen,
Schmiedeeisen und Stahl eine durchgängige und vollkommene ist, so genügt eine durch
Anwendung der Batterie bewerkstelligte nachträgliche Verstärkung der Kupferschicht
um einen Bruchtheil eines Millimeters reichlich, während bei dem bisherigen
Verfahren, bei welchem man Zwischenschichten von nichtmetallischen Substanzen
anwendet, jene Kupferschicht wegen ihrer geringen Adhärenz am Eisen etc. weit
stärker, etwa 2 Millimeter dick werden muß.
Die Verkupferung der auf solche Weise behandelten Gegenstände besitzt, während die
zartesten Details der etwaigen Ornamentirung unbeeinträchtigt bleiben, eine allen
mechanischen Einflüssen widerstehende Solidität.
Verschiedene Färbungen.
Auch das Bronziren der verkupferten Gegenstände, ja selbst
das beliebige Färben derselben in allen Nüancen ist mir
gelungen, und zwar durch bloßes Eintauchen – mit oder ohne Beihülfe des Zinks
und bei gewöhnlicher Temperatur – in gewisse der oben genannten, ein
basisch-weinsaures Kupfersalz enthaltenden Lösungen, oder noch besser in
Bäder, welche andere Kupfersalze sowie Seignettesalz und Natron in anderen als den
zum Verkupfern angegebenen Verhältnissen enthalten.
Beiläufig möge die Bemerkung Platz finden, daß es mir auch gelungen ist, mit meinen
Lösungen und im Contact mit Zink das Platin zu verkupfern
und indem ich hernach das Zink wegnahm, auf jenem kostbaren Metalle eine Reihe der
schönsten Färbungen hervorzurufen.
Gewöhnliche Bronzen.
Die gewöhnlichen Bronzen von gelber Farbe, d.h. die unter diesem Namen bekannten
Kupferlegirungen, lassen sich durch Eintauchen in meine Kupferlösungen bei
gewöhnlicher Temperatur, gleichfalls und in schönen Nüancen bronziren.
Die Bronzeprobe, welche ich auf diese Weise mit bemerkenswerthem Erfolge behandelt
habe, war eine von mir selbst dargestellte Legirung von goldgelber Farbe, welche
enthielt:
Kupfer
83,0
Zink
14,0
Blei
0,6
Zinn
1,3
Nickel
1,1
–––––
100,0
Wird diese Legirung nach meinem Verfahren ohne Berührung mit Zink behandelt, so nimmt
sie eine ganz besondere Färbung und ein eigenthümliches Ansehen an, wodurch sie
sich, als neues Material zu Schmuck und zu anderen Luxusgegenständen verarbeitet,
von den nach dem gewöhnlichen Verfahren bronzirten Bronzen unterscheiden läßt.
Bronziren des auf galvanischem Wege
niedergeschlagenen Kupfers.
Auf analoge Weise ist es mir durch Anwendung von Bädern, welche andere Kupfersalze
und Natron, sowie Seignettesalz enthalten, gelungen das galvanisch niedergeschlagene
reine Kupfer bei Berührung mit Zink in verschiedenen Nüancen zu färben. Auf diese
Weise bin ich im Stande, solchem Kupfer jede gewünschte Bronzefarbe zu ertheilen.
Diese Thatsache scheint mir von um so größerer Wichtigkeit zu seyn, als sich
bekanntlich die bisher angewendeten Bronzirungsmittel für galvanisch gefälltes
Kupfer nicht eignen, so daß letzterem die gewünschte Bronzefarbe durch einen
Anstrich oder Firniß ertheilt werden mußte.
Verzinken.
Kupfer, sowie verkupferte Metalle verzinke ich durch
Eintauchen in eine concentrirte Aetznatron- oder Aetzkalilösung im Contact
mit Zink und indem ich die Temperatur des Bades auf 60° bis 100° C.
erhöhe.
Das Zink oxydirt sich dann auf Kosten des Sauerstoffs des Wassers unter
Wasserstoffentwickelung, löst sich im Alkali und schlägt sich zum Theil als Metall
auf dem kupfernen oder verkupferten Gegenstande wieder nieder, so daß sich der letztere
mit einer dünnen, fest anhaftenden und glänzenden Zinkschicht überzieht.
Ich glaube auch bemerkt zu haben, daß das auf diese Weise niedergeschlagene Zink von
Säuren weniger leicht gelöst wird, als gewöhnliches Zink.
Die Verzinkung erfolgt noch rascher, wenn man das Zink – welches das Kupfer
berühren muß – noch mit metallischem Blei in Contact bringt.
Verzinnen und Verbleien.
Ich kann auch das Kupfer und die verkupferten Metalle, wie Gußeisen, Schmiedeeisen
und Stahl, beim Contact mit Zink mittelst eines in einer ziemlich concentrirten
Natron- oder Kalilauge gelösten Zinn- oder Bleisalzes verzinnen oder verbleien; das
Bad muß jedoch auf 50° bis 100° C. erwärmt werden. Verzinnen lassen
sich jene Metalle auch bei gewöhnlicher Temperatur, das Bad muß dann aber mehr
Alkali enthalten.
Anstatt dieser einfachen Methode könnte man auch das folgende Verfahren anwenden,
dessen wesentlicher Vorzug darin bestehen würde, daß man dem Metallüberzuge eine
größere Dicke geben und eine Schicht von reinem Zinn, bezüglich reinem Blei,
herstellen könnte, anstatt einer solchen aus Zinn und Zink, bezüglich aus Blei und
Zink bestehenden, wie sie bei dem vorher beschriebenen Verfahren sich bilden
mußWenn man indessen statt des Zinkblechs, was vorzuziehen ist, Zinkdraht
anwendet, so schlägt sich fast reines Zinn nieder., dem über das Verzinken Gesagten entsprechend.
In das die Zinn- etc. Lösung enthaltende Gefäß wird ein poröses Gefäß
gestellt, in welchem eine Aetznatronlösung und das metallische Zink enthalten ist;
der zu verzinnende Gegenstand kommt in das äußere Gefäß und wird vermittelst eines
Leitungsdrahtes mit dem Zink in Verbindung gebracht.
Wenn sich das Natron mit Zinkoxyd gesättigt hat, so schlägt man das letztere mit
Schwefelnatrium nieder; dadurch wird die Aetznatronlösung regenerirt und das weiße
Schwefelzink läßt sich verwenden.
Zur Verstärkung der galvanischen Wirkung kann man mit dem Zink auch noch Eisen in das
mit der Natronlauge gefüllte poröse Gefäß bringen.
Zur Aufnahme der alkalischen Zinn-, bezüglich Bleilösungen lassen sich auch
Gefäße von Zinn, bezüglich Blei anwenden, um jenen Lösungen nach Maaßgabe ihrer
Erschöpfung das Zinn oder Blei zu ersetzen.
Bronziren.Unmittelbares Ueberziehen des Gußeisens, Schmiedeeisens,
Stahls und anderer Metalle mit einer fest anhaftenden und glänzenden Schicht von
wirklicher Bronze, durch gleichzeitiges, bei gewöhnlicher Temperatur im Contact
mit Zink bewirktes Niederschlagen mehrerer Metalle.
Meiner Beobachtung zufolge überziehen sich gußeiserne, mit angelötheten Verzierungen
von ächter Bronze versehene Gegenstände in der Lösung, bei gewöhnlicher Temperatur,
mit einer fest anhaftenden Metallschicht, welche das Ansehen von wahrer Bronze hat.
Das auf diese Weise behandelte Gußeisen hat genau dieselbe Nüance wie diejenigen
seiner Bronzeverzierungen, welche gleichzeitig in das Bad getaucht waren. Ich
schreibe dieses Resultat dem geringen Zinngehalt des Lothes zu, indem derselbe allmählich in die Lösung übergeht, ohne diese
unter den angegebenen Umständen zu zersetzen.
Das Bad, welches auf diese Weise zum Bronziren des mit gelötheten Stellen versehenen
Gußeisens gedient hat, bronzirt auch ferner gußeiserne Gegenstände, welche keine
Löthstellen haben, offenbar in Folge des im Bad aufgelösten Zinnoxydsalzes.
Diese Beobachtung brachte mich auf den Gedanken, der Kupferlösung gleich von vorn
herein ein Zinnoxydsalz, z.B. Zinnchlorid oder zinnsaures Natron zuzusetzen, nebst
noch einer geringen Menge Natron. Mittelst der auf diese Weise zubereiteten Bäder
gelang es mir, bei gewöhnlicher Temperatur und in Berührung mit Zink, auf
Guß- und Schmiedeeisen, Stahl etc., direct wahre Bronze niederzuschlagen.
Nach den bisher bekannten Methoden muß das zu bronzirende Metall erst verkupfert oder
vermessingt werden; dann wird es durch Behandlung mit Auflösungen von
eigenthümlicher Zusammensetzung, welche jedoch keineswegs eine wahre Bronzirung
hervorbringen, bronzirt, wodurch es eine oberflächliche, die Bronze nachahmende,
aber nicht dauerhafte Färbung erhält.
Das Zink nimmt bei der beschriebenen Operation dieselbe Nüance an, wie das Gußeisen,
und merkwürdiger Weise wird (trotz meiner obigen Bemerkungen über die Wirkung des
Zinns und des Zinnoxyduls auf die Kupferlösung) durchaus kein Kupferoxydul
niedergeschlagen, wenn man in der geeigneten Weise verfährt.
Dieses Verfahren scheint mir daher sowohl in Hinsicht auf seine technischen
Verwendungen, als vom theoretischen Standpunkte aus, von großer Wichtigkeit zu
seyn.
Das Gußeisen, Schmiedeeisen, der Stahl etc. werden so direct mit wahrhafter Bronze überzogen,
welche nicht nur eine schöne Nuance, sondern auch eine große Dauer hat.
Ich behalte mir vor, später die Resultate zu beschreiben, welche ich mit Lösungen
erhielt, die nach den hier dargelegten Grundsätzen bereitet sind, und wandelbare,
aber bestimmte Mengen von Zinn- und Kupfersalz, von Zinnsalz, von Kupfersalz,
von Zinksalz, von Bleisalz und anderen Metallsalzen enthielten.
Ich werde dann auch die Ergebnisse mittheilen, welche ich mit den mit Glycerin oder
einem Gemenge von Seignettesalz und Glycerin bereiteten Lösungen erhielt.
Wirkung der Lösung, wenn darin das
Kupfer durch andere Metalle ersetzt ist.
Es ist noch anzuführen, daß die, anstatt mit Kupferoxyd, mit einem der Eisengruppe
angehörenden Metalloxyde, z.B. mit Kobalt- oder
Nickeloxyd, dargestellten Lösungen in einer ganz
verschiedenen Weise wirken.
Auf Guß- und Stabeisen, sowie auf Stahl geben sie beim Contact mit Zink keinen
anhaftenden Ueberzug, weder bei gewöhnlicher, noch bei höherer Temperatur, aber es
entsteht alsdann Wasserstoff-Entbindung.
Kupfer und vorher verkupferte Metalle dagegen überziehen sich unter den angeführten
Umständen, jedoch nur bei erhöhter Temperatur, mit einer weißen Metallablagerung, in
Folge der gleichzeitigen Fällung von Zink und Nickel (vergl. oben
„Verzinken“), von Zink und Kobalt etc.
Thonerde und Chromoxyd lassen sich auf diese Weise nichtreduciren.
Man kann im Allgemeinen die folgenden Sätze aufstellen:
Die metallischen Radicale der nach der Formel M²O³ zusammengesetzten Oxyde,
welche außerdem noch ein mit Säuren zu Salzen verbindbares Oxydul bilden, können aus
ihren alkalisch-organischen Lösungen beim Contact mit Zink und bei höherer
Temperatur der Bäder auf das Kupfer niedergeschlagen werden, wobei dann Wasserstoff
frei wird. Bei den analogen Metallen dagegen, welche nur ein Salze erzeugendes
Sesquioxyd bilden, z.B. Thonerde und Chromoxyd, ist dieß nicht der Fall.
Das Kupfer, welches weder zur Eisengruppe gehört, noch ein Salze erzeugendes
Sesquioxyd bildet, wird aus seinen alkalisch-organischen Lösungen auf
Gußeisen, Schmiedeeisen, Stahl und andere Metalle in Form einer fest anhaftenden,
cohärenten und glänzenden Schicht von chemisch reinem Kupfer, bei Berührung mit ein
wenig Zink und bei gewöhnlicher Temperatur niedergeschlagen, und während der
Operation entbindet sich
keine Spur von Wasserstoff. Bei einer Temperatur von 55° bis 100° C.
dagegen nehmen Gußeisen, Schmiedeeisen und Stahl unter den angegebenen Umständen nur
verschiedene Färbungen an, welche der Kratzbürste nicht widerstehen.
Die mit einem Kupfersalze und einem Salze eines anderen, zur Kupfergruppe gehörenden
Metalles, z.B. einem Zinnoxydsalze, bereitete alkalisch-organische Lösung
bronzirt direct unter den angegebenen Umständen und bei gewöhnlicher Temperatur das
Gußeisen, Schmiedeeisen, den Stahl und andere Metalle, durch die gleichzeitige
Ablagerung mehrerer Metalle.
Schluß.
Die im Vorstehenden beschriebenen Verfahrungsarten sind in verschiedenen
interessanten Industriezweigen verwendbar, welche hauptsächlich die Fabrikation und
weitere Verarbeitung von Gegenständen aus Gußeisen, Schmiedeeisen, Schwarzblech,
Stahl und Stahlblech zum Zwecke haben.
In Hinsicht auf technische Verwendbarkeit haben, meiner Ansicht nach, vorzugsweise
drei der von mir erfundenen Verfahrungsweisen große Bedeutung: nämlich das directe
Verkupfern des Guß- und Schmiedeeisens und des
Stahls; das directe Bronziren derselben Metalle und des
auf galvanischem Wege niedergeschlagenen Kupfers bei gewöhnlicher Temperatur;
endlich die Methoden zum Ueberziehen der genannten Metalle mit einer Schicht von wahrer Bronze.