Titel: | Ueber die destillirten festen Fettsäuren im Vergleich mit den durch Verseifung der Fette mittelst Kalk gewonnenen; von L. Danskwerth. |
Autor: | L. Danskwerth |
Fundstelle: | Band 177, Jahrgang 1865, Nr. XXXV., S. 159 |
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XXXV.
Ueber die destillirten festen Fettsäuren im
Vergleich mit den durch Verseifung der Fette mittelst Kalk gewonnenen; von L. Danskwerth.
Danskwerth, über die destillirten festen Fettsäuren zur
Kerzenfabrication.
Herr H. L. Buff in Göttingen bemerkt in seiner
Inaugural-Dissertation „über die verschiedenen Methoden der
Fabrication der fetten Säuren“, welche im Auszug in die technischen
Zeitschriften übergiengIm polytechn. Journal Bd. CLXXIII S. 52., daß die Destillation des Fettes (in dem Kessel, in welchen überhitzter
Wasserdampf geleitet wird) bei etwa 293° C. beginnt und daß der Kessel
zwischen dieser Temperatur und 295° gehalten wird. Hinsichtlich der
destillirten, festen Fettsäuren sagt er, „daß dieselben krystallinischer,
weicher, weniger dicht, nicht so durchscheinend, nicht so politurfähig und von
weniger reiner Farbe als die nicht destillirten fetten Säuren sind.“
Als vieljähriger Dirigent von Stearinfabriken erlaube ich mir diese beiden Angaben zu
berichtigen.
Die Fette werden, nachdem sie mit der nöthigen Menge Schwefelsäure verseift, darnach
gewaschen oder in einem ähnlichen Apparat, wie Hr. Buff
zum Ausschmelzen von Talg beschrieben hatPolytechn. Journal Bd. CLXXVI S. 143., vorbereitet worden sind, in den zur Destillation bestimmten Kessel gelassen
und bei einer Temperatur von 240° bis 260° C. destillirt, wobei der
zur Destillation verwendete überhitzte Dampfstrom eine um einige Grade höhere
Temperatur haben kann. Die von Hrn. Buff angegebene
Temperatur von 293° C. ist zu hoch, da bei derselben die Fettsäuren in einen
gelb gefärbten, schmierigen und seifenartigen Zustand übergehen, ein Beweis, daß ein
Theil der Säuren bereits begonnen hat sich in gasförmige Kohlenwasserstoffe zu
zersetzen.
Weit entfernt, daß die destillirten festen Fettsäuren nicht so durchscheinend und von
weniger reiner Farbe sind als die nicht destillirten, besitzen die destillirten
Säuren eine in das Bläuliche stechende Weiße, von einer Reinheit, wie sie niemals
die auf andere Art dargestellten Fettsäuren zeigen; und die Durchsichtigkeit ist
gerade der Hauptvorzug der destillirten Säuren im Vergleich mit den auf dem Wege der
Verseifung dargestellten, welcher den Lichtern aus jenen ein schöneres und
angenehmeres Ansehen
verleiht und daher dieselben verkäuflicher macht, abgesehen von dem Unterschied im
Preise.
Was endlich die größere Härte und Politurfähigkeit der Verseifungskerzen im Gegensatz
zu den Destillationskerzen anbelangt, so ist der Grund davon, daß die
Destillationssäure frei von Kalk ist, während die Verseifungssäure eine sehr geringe
Menge Kalkseife enthält. Um den Destillationskerzen die Härte und Politurfähigkeit
der Verseifungskerzen zu ertheilen, braucht man nur die zu jenen verwendete
Stearinsäure auf sehr wenigem, ganz schwachem, klaren Kalkwasser zu kochen, wornach
die mit derselben dargestellten Lichte von den mit Verseifungssäure hergestellten
nicht mehr zu unterscheiden sind.
Wie Herr Prof. Stas
Man s. dessen Abhandlung im polytechn. Journal Bd. CLXXV S. 68. empfehle ich den Stearinfabrikanten, die Destillationsmethode statt der
Verseifungsmethoden einzuführen, wenn sie sich nicht vom Markte verdrängen lassen
wollen.
St. Petersburg, den 12. Mai 1865.