Titel: | Mechanismus für Hobelmaschinen zum Heben des Meißels während des Rückganges der Maschine; von J. May. |
Fundstelle: | Band 177, Jahrgang 1865, Nr. XLII., S. 208 |
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XLII.
Mechanismus für Hobelmaschinen zum Heben des
Meißels während des Rückganges der Maschine; von J. May.
Aus der Zeitschrift des Vereines deutscher
Ingenieure, 1865, Bd. IX S. 293.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
May's Mechanismus für Hobelmaschinen.
Bei den Hobelmaschinen gewöhnlicher Construction hat bekanntlich das Gleiten der
Meißel auf der gehobelten Fläche während des Rückganges der Maschine ein baldiges
Stumpfwerden der Meißel zur Folge, wodurch Ungenauigkeiten in der gehobelten Fläche
oder ein beträchtlicher Zeitverlust durch Schleifen und genaue Wiedereinstellung der
Meißel bedingt werden. Diesem Uebelstand kann durch Heben der Meißel während des
Rückganges abgeholfen werden, und behufs dessen sind in neuerer Zeit von mehreren
Technikern Vorrichtungen dieser Art construirt worden, von denen mir leider keine
bekannt geworden ist.
Im vorigen Jahre fand ich mich veranlaßt, in der Fabrik von Hrn. E. H. Bentall mehrere Hobelmaschinen für specielle Zwecke zu
construiren, bei denen das Heben der Meißel oder eine möglichst langsame Abnutzung
derselben ganz besonders wichtig erschienen. Den in Fig. 3–8 gezeichneten
Mechanismus habe ich an einer Hobelmaschine mit excentrischer Kurbelbewegung
angebracht, bei welcher die Lenkerstange in einer horizontalen Ebene sich bewegt.
Eine Veränderung der Hublänge hat nicht eine besondere Verstellung des Mechanismus
zum Heben der Meißel zur Folge; nur für den Fall, daß der Angriffspunkt der
Lenkerstange an dem Schlitten verschoben wird, ist ein leicht zu bewerkstelligendes
Adjustiren erforderlich, wie ich weiter unten erläutern werde.
Der Mechanismus bewirkt gleichzeitig den selbstthätigen Vorschub in verticaler
Richtung.
Fig. 3 zeigt
den Grundriß, Fig.
4 den Längendurchschnitt und Fig. 5 eine Hinteransicht
der am Schlitten angebrachten Theile, während Fig. 6 im Grundrisse und
Fig. 7 im
Längendurchschnitte das andere Ende der Lenkerstange mit der verstellbaren
Kurbelwarze und den damit verbundenen Theilen darstellt.
A ist die Schraube, welche den verticalen Vorschub
bewirkt und vermittelst einer am oberen Ende derselben aufzusteckenden Handkurbel
oder eines Handrades zurückgedreht werden kann. B, B ist
eine lose auf der Schraubenspindel sitzende cylindrische Hülse; welche an ihrem
Rande durch einen doppelarmigen Winkelhebel C, C gehoben
wird. D ist eine lose Scheibe, welche durch einen Stift
d von einer rotirenden Bewegung, die beim Vorschube
durch Reibung an dem festen Ringe E erzeugt werden
könnte, zurückgehalten wird. Die Spiralfeder F, welche
vollständig versteckt liegt, preßt die Hülse nebst Schraubenspindel nach unten und
somit den Meißelhalter genau in die verlangte Stellung beim Vorwärtsgange der
Maschine. Das eigene Gewicht des Meißelhalters wirkt natürlich gleichfalls auf den
Niedergang des Meißels.
Die Bewegung des Winkelhebels C, C geschieht in folgender
Weise: G ist das Kurbelende und H das Schlittenende der Lenkerstange, welche an beiden Enden mit einer
abgedrehten Nabe versehen ist. Auf diesen beiden Naben ist eine zweite Lenkerstange
J, J aufgesteckt, welche eine relative Verschiebung
in der Richtung der Hauptlenkerstange zuläßt. Diese Verschiebung wird durch die auf
der Kurbelwarze festsitzende unrunde Scheibe K,
vermittelst der Rolle L, deren Achse an der Lenkerstange
J, J festgenietet ist, in den todten Punkten
bewerkstelligt, und letztere nahezu während jeder halben Umdrehung in derselben
Stellung gehalten. Das Ende M der Lenkerstange J ist außen cylindrisch gedreht und wird von dem
ringförmigen Ende der Stange N umfaßt. Die mit einem
gabelförmigen Ende versehene Stange O ist gegen die
Stange N verschiebbar und wird durch die beiden
Stellringe P, P festgestellt, wie der Durchschnitt Fig. 8 zeigt.
Diese Verstellung ist aber nur dann nöthig, wenn das Ende der Lenkerstange am
Schlitten verschoben wird, während bei einer bloßen Veränderung der Hublänge keine
Verstellung der Meißelhubvorrichtung erforderlich ist. Die runde Scheibe Q dient einfach als Führung, um das Abheben der
Lenkerstange J, J zu verhüten. Die Gabel der Stange O bewegt den Winkelhebel C,
C und bewirkt somit das Heben der Meißel.
Der selbstständige Vorschub in verticaler Richtung wird in
folgender Weise erzielt: Die Stange O ist mit einem
vorstehenden Zapfen R versehen, welcher mit dem
gabelförmigen Ende eines Hebels S, an einer drehbaren Spindel T befestigt, im Eingriffe steht. Das obere Ende der
Spindel T trägt, wie Fig. 3 und 5 zeigen, einen längeren
Hebel U, mit einem Einleger V versehen, durch welchen das Sperrrad W und
somit die Vorschubschraube bewegt werden.
In dem vorliegenden Falle ist der Vorschub unveränderlich, indem die betreffende
Maschine stets denselben Vorschub erfordert. Es ist indessen nicht schwierig,
anstatt dessen den Vorschub veränderlich zu machen, wenn erforderlich.
Heybridge Works, Maldon, Essex, England.