Titel: Locomobiler Apparat zum Imprägniren des Holzes nach Boucherie's Methode; von A. F. Fragneau, Mechaniker in Bordeaux.
Fundstelle: Band 177, Jahrgang 1865, Nr. LXXXV., S. 360
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LXXXV. Locomobiler Apparat zum Imprägniren des Holzes nach Boucherie's Methode; von A. F. Fragneau, Mechaniker in Bordeaux. Aus Armengaud's Génie industriel, Juni 1865, S. 294. Mit einer Abbildung auf Tab. VI. Fragneau's locomobiler Apparat zum Imprägniren des Holzes. Das Verfahren, welches man bisher zum Imprägniren des Holzes mit Kupfervitriol nach Boucherie's Methode anwandte, ist offenbar mangelhaft. Wenn es sich z.B. um eine Lieferung von Telegraphenstangen handelt, so verlangen die Beamten der Verwaltung, welchen die Abnahme obliegt, daß die Hölzer ausgewählte, also fehlerfreie seyen und daß das Imprägniren mit einer Drucksäule bewerkstelligt wurde, welche gleich der Länge der zu imprägnirenden Stangen ist. Diese Höhe variirt zwischen 10 und 12 Metern. Der Lieferant erbaut daher an einem passenden Platz in der Nähe des Ortes, wo die Bäume gefällt werden, ein Gerüst von 12 Metern Höhe, auf welches oben ein oder mehrere Fässer mit der Imprägnirungs-Flüssigkeit gestellt werden. Von diesen Fässern gehen Vertheilungsrohre aus, die sich wieder in Röhren abzweigen, welche die Flüssigkeit zu den einzelnen etwas geneigt auf einen Bodenstein gestellten Kieferstämmen führen; dieser Bodenstein nimmt das überflüssige mit Kupfervitriol (oder dem sonstigen chemischen Agens) gesättigte Wasser auf. Die Nachtheile dieser Anordnung sind zahlreich: 1) die Herstellungskosten sind ziemlich bedeutend und ein 12 Meter hohes Gerüst ist schwierig aufzustellen; 2) da der Unternehmer seinen Arbeitsplatz nicht verlegen kann, so ist er gezwungen das unbehauene Holz aus großer Entfernung herbeifahren zu lassen und diese Transportkosten sind manchmal sehr groß; 3) diese Baumstämme können dann nicht sofort imprägnirt werden, und die Bewegung des Saftes erleichtert also nicht mehr das Injiciren, welches nun drei bis viermal so lange dauern kann, als bei frisch gefällten Hölzern; 4) da der Minimaldruck von den mit der Abnahme der Lieferung betrauten Beamten bestimmt wird, so könnte der Lieferant den Druck erhöhen, was den Verwaltungen genehm wäre und die Operation schneller auszuführen gestatten würde, aber hieran wird er durch die Rücksicht auf die Höhe seines Gerüstes verhindert, welches eine gewisse Grenze nicht überschreiten darf; 5) zu diesen Nachtheilen kommen noch die erforderlichen Handthierungen um das Wasser auf eine solche Höhe zu heben; ferner die Druckdifferenz, welche durch Nachlässigkeit der Arbeiter entsteht, die Instandhaltung der Gerüste, welche häufig den Windstößen ausgesetzt sind, und die schwierigen und lästigen Transporte und Auseinandernahmen. Zur Vermeidung dieser Nachtheile hat Hr. Fragneau einen Apparat erfunden, welcher sowohl feststehend als auch – und zwar mit größerem Vortheile – locomobil seyn kann; derselbe wurde ihm kürzlich in Frankreich patentirt und ist im Folgenden beschrieben. Figur 13 stellt die Ansicht und theilweise auch den Querdurchschnitt seines locomobilen Apparates zum Imprägniren des Holzes nach Boucherie's Methode dar. Die locomobile Dampfmaschine H kann nach jedem Systeme construirt seyn; dieselbe wird dauerhaft auf die beiden Längenbalken J eines Wagens mit beweglichem Vordergestelle befestigt, welcher unten einen Behälter I aus Holz oder Metall trägt, das mit Kupfer oder einer schützenden Substanz belegt ist; in diesem Behälter befindet sich die Flüssigkeit D, womit die Hölzer imprägnirt werden sollen. Ueber diesem Behälter und vor der Maschine ist ein Cylinder E angebracht, welcher aus Kupfer (oder einem anderen Metalle, das mit Kupfer oder einer schützenden Substanz überzogen ist) besteht und den Druck auszuhalten vermag, welchen man anwenden will. An jeder Seite dieses Cylinders befindet sich eine Druckpumpe F, welche durch die Maschine in Bewegung gesetzt wird. Diese Pumpen sollen die in dem Behälter I enthaltene Flüssigkeit ansaugen und dieselbe in den oberen Recipienten treiben, welcher unten mit einem Ventile c versehen ist, das mit einem massiven, durch eine oben angebrachte Stopfbüchse mit Leichtigkeit hindurchgehenden Kolben B verbunden ist. Das Ventil c muß einen kleineren Durchmesser als der Kolben B haben und kann in bekannter Weise entlastet werden. An der Spitze des Kolbens B befindet sich eine Platte A, welche den Gewichtstein aufnimmt, der dem auszuübenden Drucke entspricht. Von einem beliebigen Punkte des Cylinders E führt eine Röhrenleitung die Flüssigkeit nach den verschiedenen Theilen eines gewöhnlichen Holzplatzes, auf welchem jedoch kein Gerüst und was sonst hiermit zusammenhängt, aufgestellt ist. Setzt man, nachdem die Rohre in Verbindung gebracht sind, die Maschine in Gang, so saugen die Pumpen in dem Behälter I die Flüssigkeit D auf und treiben sie in den Cylinder E. Die Operation kann nur beginnen, wenn der Kolben B, welcher als Regulator des Druckes dient, in die Höhe geht. Der Maschinist regulirt dann den Gang der Maschine nach der Ausflußgeschwindigkeit der Flüssigkeit und erhält so viel als möglich seinen Druckregulator in einer mittleren Stellung. Da jedoch ungeachtet der angewendeten Sorgfalt ein unregelmäßiger Ausfluß einen gewissen Einfluß auf den Gang der Maschine ausüben könnte, so darf der Regulator oder Kolben eine bestimmte Grenze nicht überschreiten, ohne durch ein geeignetes Mittel das Ventil, mit welchem er verbunden ist, zu öffnen. Die zu große Flüssigkeitsmenge fließt dann ab, der Regulator geht wieder nieder, das Ventil schließt sich und der Druck bleibt hierauf ein möglichst regelmäßiger.

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Tafel Tab. VI
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