Titel: Apparat zur Destillation bituminöser Kohlen, von James Young in Bucklersbury.
Fundstelle: Band 177, Jahrgang 1865, Nr. LXXXVII., S. 365
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LXXXVII. Apparat zur Destillation bituminöser Kohlen, von James Young in Bucklersbury. Aus dem Mechanics' Magazine, April 1865, S. 235. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Young's Destillirapparat für bituminöse Kohlen. Diese in England patentirte Erfindung geht darauf hinaus, durch Destillation bituminöser Mineralkohlen und anderer bitumenhaltigen Substanzen Oele darzustellen, und das Charakteristische derselben liegt darin, daß die zu destillirenden Substanzen in unmittelbarer Berührung mit heißen permanenten Gasen kommen, welche keinen freien Sauerstoff enthalten, überhaupt kein Gas, das sich mit den der Destillation zu unterwerfenden Substanzen oder mit den Destillationsproducten verbinden könnte. Diese Substanzen werden zum Behufe der Operation in eine Anzahl von besonderen Gefäßen oder Kammern gebracht, welche durch Röhren mit einander communiciren. Nachdem diese Gefäße mit den bitumenhaltigen Substanzen beschickt worden, wird der Beschickung des ersten derselben Gas zugeführt, welches in einem besonderen Apparate für sich erhitzt oder in einem solchen direct aus Brennmaterial erzeugt worden ist; nachdem das Gas dem Inhalt des Gefäßes Hitze mitgetheilt hat, tritt es durch das Verbindungsrohr in das zweite Gefäß und in dieser Art fort in sämmtliche vorhandene Destillationsgefäße. Die sich condensirenden Oele werden mittelst besonderer Röhren aus den Gefäßen abgeleitet. Sobald die aus der Beschickung des ersten Gefäßes entwickelten Oele ganz oder doch zum größten Theile abdestillirt sind, werden die zugeführten heißen Gase von diesem Gefäße abgesperrt und direct dem zweiten zugeführt, der Inhalt des ersten wird dann entleert, und so wird mit allen folgenden verfahren, indem jedes Gefäß sogleich nach seiner Entleerung von Neuem beschickt wird. Der Betrieb ist somit continuirlich. Die permanenten Gase treten schließlich aus dem letzten Gefäße durch ein für diesen Zweck besonders bestimmtes Rohr aus. Fig. 16 stellt im senkrechten Längendurchschnitt einen derartigen Apparat zur Destillation bituminöser Substanzen dar, welche bei der zu ihrer Destillation erforderlichen Temperatur nicht schmelzen; Fig. 17 zeigt den Grundriß desselben. A, A ist eine Reihe eiserner, von Mauerwerk B, B eingeschlossener Cylinder, mit nach außen schwach convexem Boden, welche in Kreisform angeordnet sind, so daß sie leicht mit einander in Verbindung gesetzt werden können. Am oberen Ende jedes Cylinders befindet sich eine zum Eintragen der zu destillirenden Substanzen bestimmte Oeffnung, welche durch einen genau passenden, mittelst Schrauben und Riegel D, D zu befestigenden Deckel C verschlossen werden kann. Ueberdieß ist am oberen Ende eines jeden der Cylinder A ein kurzes Rohr E angegossen, durch welches die zum Erhitzen der Beschickung dienenden heißen Gase einströmen. F ist ein gleichfalls am oberen Ende eines jeden Cylinders angebrachtes Auslaßrohr, welches im Inneren des Cylinders fast bis auf den Boden des letzteren hinabreicht, wie aus Fig. 16 zu ersehen ist. Die einzelnen Cylinder A sind unter einander mittelst der Knieröhren G verbunden, welche eine Communication zwischen dem Auslaßrohre F des einen Cylinders und dem Einströmungs- oder Zuführungsrohre E des zunächst liegenden herstellen, zu welchem Behufe diese kurzen Ein- und Auslaßrohre schwach conisch geformt sind, während auch beide Enden der Knieröhren eine entsprechende conische Form haben, so daß ein dichter Schluß erzielt wird und die Knieröhren bei Erforderniß leicht abgenommen und wieder aufgesetzt werden können. Nachdem sämmtliche Cylinder mit dem zu destillirenden Material beschickt und die Deckel aufgeschraubt sind, wird das Einströmungsrohr des ersten Cylinders mittelst des radialen Rohres H mit dem Rohre I verbunden, welches die heißen Gase aus einem besonderen Ofen zuführt. Diese Gase, welche auf die zur Destillation der Beschickung erforderliche Temperatur erhitzt seyn müssen, gelangen durch das erwähnte Rohr H in den Cylinder; nachdem sie das in demselben enthaltene Material durchströmt haben, treten sie durch das Auslaßrohr F, das Knierohr G und das Einströmungsrohr E in den nächsten Cylinder, und so fort von einem Cylinder zum anderen, bis sie in den letzten derselben gelangen. Aus diesem entweichen die gasförmigen Producte durch das Rohr K in einen Condensator, in welchem alle in ihnen noch enthaltenen, bei gewöhnlicher Temperatur flüssigen Destillationsproducte sich verdichten. Die in den Cylindern selbst condensirten flüssigen Producte, Oele etc. fließen durch die gekrümmten Röhren L, L in untergesetzte passende Gefäße ab. Sobald die Destillation im ersten Cylinder beendigt ist, wird das radiale Rohr H auf das Einlaßrohr E des zweiten Cylinders aufgesetzt, welcher somit für diese Destillation der erste wird, dem die heißen Gase direct zugeführt werden, wogegen der Cylinder, welcher vorher der erste war, durch Entfernung des Deckels C geöffnet wird, um gereinigt und von Neuem geladen zu werden, während inzwischen die Destillation in den übrigen Cylindern vor sich geht. Sobald wieder gefüllt ist, wird er mittelst eines Knierohres mit demjenigen verbunden, der vorhin der letzte der Reihe war, so daß er für diese Destillation der letzte wird, nachdem das Rohr K, durch welches die Gase abziehen, an ihn angesetzt worden. Auf diese Weise wird ein ununterbrochener Betrieb erzielt. Anstatt eiserner eingemauerter Cylinder kann man auch eine Reihe von aus feuerfesten Ziegeln hergestellten, mit einem eisernen Mantel umgebenen oder auf andere Weise gasdicht gemachten Kammern anwenden. Ebenso lassen sich zum bequemeren und rascheren Ausziehen der Kohks oder sonstigen Destillationsrückstände an der Seite der Kammern, in der Nähe ihres Bodens, Entleerungsöffnungen anbringen, welche mit genau passenden und vollkommen dicht schließenden Thüren versehen werden.

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