Titel: | Einfaches Verfahren, Gegenstände aus Kupfer, Messing, Neusilber und deren Legirungen, deßgleichen schadhafte Stellen von versilberten Gegenständen schnell und ohne Mitanwendung einer Volta'schen Batterie zu versilbern; von Münzwardein Rößler. |
Fundstelle: | Band 177, Jahrgang 1865, Nr. XCV., S. 395 |
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XCV.
Einfaches Verfahren, Gegenstände aus Kupfer,
Messing, Neusilber und deren Legirungen, deßgleichen schadhafte Stellen von versilberten
Gegenständen schnell und ohne Mitanwendung einer Volta'schen Batterie zu versilbern; von
Münzwardein Rößler.
Rößler, Verfahren Gegenstände aus Kupfer, Messing etc. schnell zu
versilbern.
Hierzu bedient man sich einer verdünnten Lösung von Kaliumsilbercyanür, wie man
solche für gewöhnliche galvanische Versilberungen anzuwenden pflegt. Beim Gebrauche
bestreicht man damit die zu versilbernden Gegenstände oder Stellen und bestreut sie
gleichzeitig mit etwas oxydfreier Zinkfeile, die man
mittelst eines Pinsels oder einer kleinen Bürste darauf verreibt; augenblicklich
sieht man dann die so behandelten Gegenstände oder Stellen mit einer zwar schwachen
aber hinlänglich dauerhaften Silberschicht sich bekleiden.
Man hat jetzt nichts weiter zu thun, als sie in einem zweiten und dritten Gefäße mit
destillirtem Wasser abzuspülen und mit einem leinenen Tuche sorgfältig abzutrocknen.
Die von den Gegenständen abgespülte Zinkfeile sammelt und trocknet man zu fernerem
Gebrauche, oder zur Wiedergewinnung des daran haftenden Silbers, indem man sie mit
verdünnter Salzsäure
behandelt, wobei unlösliches Chlorsilber zurückbleibt. Kupferne und messingene
Gegenstände nehmen übrigens schon durch bloßes Einreiben mit der genannten
Silbersolution eine weiße Farbe an, allein diese Versilberung bietet bei weitem
nicht die Dauerhaftigkeit, wie das eben beschriebene Verfahren, dem, wenngleich ohne
Zuhülfenahme einer eigentlichen Batterie, dennoch die Wirkung der galvanischen
Elektricität zu Grunde liegt. Das Verfahren eignet sich besonders zum Versilbern von
kupfernen Medaillen und schadhaft gewordenen plattirten Gerätschaften; von ersteren
muß selbstverständlich vor der Versilberung zunächst jede Spur von Kupferoxyd
mittelst verdünnter Salzsäure entfernt werden, um ein festes Anhaften des Silbers zu
bewirken. Eisen läßt sich ebenfalls auf die angegebene
Weise mittelst Kaliumkupfercyanür verkupfern und hierauf dann mit der Silbersolution
versilbern.
Da Cyankalium und die cyankaliumhaltige Silbersolution, an Wunden und lädirte Stellen
der Haut gebracht, bekanntlich giftig wirkt, so muß man bei Ausübung vorstehender
Verfahrungsweisen die nöthige Vorsicht nicht außer Acht lassen und außerdem auch
darauf sehen, daß die mit' den genannten Lösungen in Berührung gekommenen
Gegenstände stets aufs Sorgfältigste gereinigt werden. (Böttger's polytechnisches Notizblatt, 1865, Nr. 16.)