Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 177, Jahrgang 1865, Nr. , S. 406 |
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Miscellen.
Miscellen.
Wolltrockenmaschine; von J. D. Fischer.
Da alle Schafwollen vor ihrer Verarbeitung erst gewaschen werden, so ist der
Verwandlungsproceß der Wolle in Garn ein langsamerer als bei der Baumwollspinnerei.
Um diesen Uebelstand zu beseitigen, hat man Maschinen eingeführt, sowohl zur
Förderung des Waschens wie zur Förderung des Trocknens der Wolle. – Nachdem
die Wolle von der seit einer Reihe von Jahren bekannten Centrifugalmaschine
vorgetrocknet worden ist, wurde sie dann auf Horden in freier Luft oder in einem
trockenen Raume nachgetrocknet. Dieß geschieht, wo es Raum und Zeit gestatten, auch
heute noch und ist dieses Trocknen ein sehr natürliches und gesundes. Aber nicht
überall gestatten die Verhältnisse ein solches zeitraubendes Verfahren und man
construirte daher Maschinen, um auf mechanischem Wege schneller zu bewirken, was auf
natürlichem Wege langsamer erfolgt. Die erste Trockenmaschine, die mir bekannt
wurde, ließ die Wolle über erwärmte Röhren gehen, eine zweite bläst erwärmte Luft in
einen mit Wolle gefüllten Kasten. Keine von beiden wirkt aber so vortheilhaft als
die nachstehend beschriebene, die ich deßhalb auch als die zur Zeit beste in mein
demnächst erscheinendes Werk: „Der Streichgarnspinner“ aufgenommen habe.
Die Maschine besteht einfach aus einem circa 8 Ellen
langen, 3 Ellen breiten und 2 Ellen hohen Kasten, dessen oberer Theil offen ist.
Dieser offene Theil wird mit Drahthorden belegt, auf welche die zu trocknende Wolle
ausgebreitet wird. Der Kasten muß möglichst luftdicht verschlossen seyn und in einem
separaten Raume stehen, der mit erwärmter Luft von 20 bis 30° R. versehen
wird. An der einen Seite des Kastens befindet sich ein Exhaustor; dieser zieht die
im Raume befindliche und durch ein in denselben einmündendes Rohr fortwährend
zuströmende, erwärmte Luft an und führt sie durch einen gewöhnlich unter der Diele
angebrachten Canal in's Freie oder in einen anderen Raum, wo sie noch nützlich
werden kann, z.B. nach einem Wasserrade, um es im Winter von Eis frei zu halten
u.s.w. Da die Luft keinen anderen Eingang nach dem Exhaustor findet, als durch den
offenen Theil des Kastens, dieser aber überall mit feuchter Wolle bedeckt ist, so
zieht sich die Luft durch letztere hindurch und die Wirkung ist so intensiv, daß die
ausgebreitete Wolle in oft weniger als 10 Minuten trocken ist. Dabei behält die auf
dieser Maschine getrocknete Wolle ihre Geschmeidigkeit, während auf anderen
Maschinen getrocknete oft dürr und spröde wird. Der Exhaustor soll ungefähr 800
Umdrehungen in der Minute machen und die Wärme der Luft beträgt am besten circa 25° R. (Deutsche Industrie-Zeitung,
1865 S. 307.)
Die Erscheinungen der Endosmose und Exosmose als
Erkennungsmittel schlagender Wetter.
Nach Ansell, Beamter der königl. Münze zu London, wird es
möglich seyn, mit Hülfe der Endos- und Exosmose die Gegenwart von
Kohlenwasserstoff in den Gruben zu erkennen, ehe die Ansammlung desselben Tod und
Vernichtung droht. Der dazu erforderliche Apparat hat sehr einfache Formen. In der
einfachsten Gestalt ist es ein dünner Kautschukball, welcher mit gewöhnlicher
atmosphärischer Luft gefüllt an einem passenden Orte befestigt ist. Aus dem Balle
liegt, die Oberfläche desselben um ein Weniges eindrückend, der Arm eines Hebels
auf, welcher mit einer Feder in Verbindung steht; wird dieser Arm gehoben, so löst
der andere Arm die Feder und eine von der letzteren in Ruhe gehaltene Glocke setzt
sich läutend in Bewegung. Dieser Apparat ist in ein Gefäß gestellt worden, welches
nur 5 Proc. des gewöhnlichen Kohlenwasserstoffgases enthielt und die Erscheinungen
der Endosmose traten fast sofort zu Tage. Das Gas dringt in den dünnen Kautschukball
ein, erhebt den aufliegenden Hebel und die Klingel fängt an zu läuten. Experimente
mit dem leichten Kohlenwasserstoffgas der Kohlenbergwerke haben das gleiche Resultat
ergeben. (Berg- und hüttenmännische Zeitung, 1865, Nr. 33.)
C. Stölzel's Sicherheitslaterne zum
Gebrauche in Lagerungsräumen und Fabriken für leicht entzündliche Stoffe.
Diese, im polytechn. Journal Bd. CLXXV S. 115 beschriebene, auf dem Principe der Davy'schen Sicherheitslampe beruhende Sicherheitslaterne
wird jetzt von der rühmlich bekannten Fabrik chirurgischer, landwirthschaftlicher
etc. Instrumente und Geräthe von Nicolaus Hofmann jun. in Nürnberg angefertigt.
Hr. Dr. C. Stölzel hat in der
letzten Zeit an diesem Apparate einige kleine, aber nicht unwesentliche
Verbesserungen angebracht. Die Abänderungen bestehen in Nachfolgendem:
1) Der Deckel der Laterne wird jetzt, mit Weglassung der Scharniere, fest gemacht und
dafür der domartige Aufsatz mit einem Schraubengewinde
versehen, so daß sich die Glastafeln bei Abnahme des Domes bequem von innen putzen
lassen.
2) Die Luftzuführungscanäle sind gleichfalls eingeschraubt, um eine etwa nothwendig werdende Reinigung der Drahtnetze mit
größerer Leichtigkeit bewerkstelligen zu können.
3) Die Glastafeln werden von außen in die entsprechenden
Rahmen nur einfach eingelegt und mit Kitt verstrichen; zu ihrem Schutze dient eine
Art weiter Drahtkorb, welcher über vier die senkrechten
Eckkanten der Laterne bildenden Rundstäben verschiebbar und somit abnehmbar ist.
Ueber die vermeintliche Ungesundheit gußeiserner Zimmeröfen;
von Regnault und Chevreul.
In dieser Hinsicht sprachen sich die Genannten in der französischen Akademie der
Wissenschaften folgendermaßen aus:
Bemerkungen von
Regnault.
Die vermeintliche Ungesundheit der gußeisernen Zimmeröfen wird oft dem mit dem
Eisen verbundenen Kohlenstoff zugeschrieben; man sagt: dieser Kohlenstoff, indem
er an der Luft verbrenne, entwickle Kohlenoxyd und der giftigen Wirkung dieses
schädlichen Gases müsse man die nachtheiligen Wirkungen dieser Oefen
zuschreiben. Ich glaube daß es nützlich ist, die Ansichten über diesen Punkt zu
berichtigen.
Wenn der Kohlenstoff des Gußeisens an der rothglühenden Oberfläche des
Zimmerofens in Berührung mit der Luft verbrennt, so verwandelt er sich in
Kohlensäure und nicht in Kohlenoxyd. Das Gußeisen enthält nur 3 bis 4 Procent
Kohlenstoff; nach mehrjährigem Gebrauch hat ein gußeiserner Zimmerofen nur einen
sehr geringen Theil seines Kohlenstoffs verloren. Es leuchtet daher ein, daß die
Quantität Kohlensäure oder Kohlenoxyd, welche ein gußeiserner Zimmerofen aus
diesem Grunde in 24 Stunden entwickeln kann, höchst unbedeutend ist, und daß sie
unendlich klein im Verhältniß zu derjenigen ist, welche das Brennmaterial
innerhalb des Ofens erzeugt.
Die Ursache der Ungesundheit der Zimmerheizung mit eisernen Oefen muß anderswo
gesucht werden; sie rührt stets von der fehlenden
Ventilation her. Eine gute Ventilation ist besonders nothwendig, wenn
man Zimmeröfen von Gußeisen oder Schmiedeeisen anwendet, deren äußere Wände sich
oft bis zum Rothglühen erhitzen: der organische Staub, die thierischen
Ausdünstungen, die Miasmen etc. des Zimmers zersetzen sich unvollständig in
unmittelbarer Berührung mit den heißen Ofenwänden oder in geringer Entfernung
von denselben, wodurch flüchtige oder gasförmige Producte entstehen, welche in
dem Zimmer bleiben und einen nachtheiligen Einfluß auf die Gesundheit seiner
Bewohner ausüben.
Nach meiner Ueberzeugung beseitigt man alle diese Uebelstände durch eine gute
Ventilation, welche überall leicht und fast kostenlos herzustellen ist.
Bemerkungen von
Chevreul.
Ich stimme mit der Ansicht von Regnault überein und
glaube beifügen zu müssen, daß man bis jetzt gar keinen Beweis dafür geliefert
hat, daß der nachtheilige Einfluß eiserner Zimmeröfen auf die Gesundheit der
Bewohner von dem durch die Einwirkung des atmosphärischen Sauerstoffs auf den
Kohlenstoff des Gußeisens entstehenden Kohlenoxyd herrührt. Man weiß durch Ebelmen's Versuche, daß das Sauerstoffgas, indem es
sich direct mit dem Kohlenstoff verbindet, besonders bei hoher Temperatur,
Kohlensäuregas erzeugt, und daß letzteres nur dann in Kohlenoxyd übergeht, wenn
es sich mit hinreichend heißem Kohlenstoff in Berührung befindet. Nun enthält
aber das Gußeisen den Kohlenstoff in so geringem Verhältniß, daß er darin
außerordentlich zertheilt ist; wie sich die anfangs an der Oberfläche des
Gußeisens durch den atmosphärischen Sauerstoff erzeugte Kohlensäure in
Kohlenoxyd umwandeln soll, ist daher nicht zu begreifen. (Comptes rendus, t. LX p. 794; April 1865.)
Reinigung des Graphits.
Der Graphit kommt häufig verunreinigt vor mit Eisenoxyd, kohlensaurem und
schwefelsaurem Kalk. Erhitzt man ihn alsdann längere Zeit zur Rothgluth in einer
geschlossenen Retorte, so kann man dann das reducirte Eisen und das aus dem Gyps
gebildete Schwefelcalcium, sowie den kohlensauren Kalk durch Salzsäure ausziehen.
Durch Erhitzen des Graphits im trockenen Chlorstrome würde man auch die Thonerde und
Kieselsäure, welche beigemengt sind, als Chloraluminium und Chlorsilicium entfernen
können, was indessen für Anfertigung von Chamotte-Tiegeln nicht nöthig ist.
(Breslauer Gewerbeblatt, 1865, Nr. 17.)
Ueber die rationellste Darstellungsweise der
Superoxyde.
In der am 22. Juli d. J. abgehaltenen Sitzung des physikalischen Vereins zu Frankfurt
a. M. theilte Prof. Böttger seine Erfahrungen mit über
die rationellste Darstellungsweise der Superoxyde, insbesondere solcher, die sich
durch ihr auffallendes Verhalten zu einer klar filtrirten Lösung von Chlorkalk
auszeichnen. So viele Verfahrungsweisen es auch gebe, diese höheren (von Fremy Metallsäuren genannten) Oxydationsstufen der
Metalle zu erzielen, so erhalte man sie doch nur dann von stets gleichbleibender
Zusammensetzung, sonach in vollkommenster Reinheit, wenn man die bezüglichen
frischgefällten Metalloxydhydrate mit unterchlorigsaurem
Natron, in welchem freies Natron vorwalte, einige Zeit lang bei 100° C.
digerire. Auf diese Weise habe er in der kürzesten Zeit die höheren Oxydationsstufen
von Blei, Wismuth, Mangan, Kobalt, Nickel und insbesondere die des Kupfers (die noch
so gut wie unbekannt sey) gewonnen. Die zwei ersteren verhielten sich, seinen
Beobachtungen zufolge, zu einer filtrirten Chlorkalklösung völlig indifferent, das
Mangansuperoxyd erzeuge beim Digeriren mit genannter Lösung prachtvoll roth
aussehenden übermangansauren Kalk, ohne daß dabei Sauerstoff in Freiheit trete; die
Superoxyde von Kobalt und Nickel, und insbesondere das Kupfersuperoxyd, bewirken
dagegen, in der kleinsten Menge einer Chlorkalklösung zugesetzt (bei gewöhnlicher
mittlerer Temperatur langsam), bei circa 60°
Cels. eine tumultarische Entwickelung reinsten Sauerstoffgases. Ganz dasselbe
Verhalten zu einer Chlorkalklösung zeige indeß auch das Eisenoxydhydrat und das
Baryumsuperoxydhydrat. Die Superoxyde von Kobalt, Nickel und Kupfer, deßgleichen das
Eisenoxydhydrat, bleiben bei ihrem Zusammentreffen mit einer Chlorkalklösung völlig
unzersetzt, können mithin zu einer perpetuirlichen Entwickelung reinsten
Sauerstoffgases aus fortan zu erneuernden, resp. sich zersetzenden Chlorkalklösungen
dienen. Das Baryumsuperoxydhydrat entwickelt zwar schon bei circa 30° Cels., mit Chlorkalklösung zusammengebracht, reinstes
Sauerstoffgas; indeß ist es hier nicht der Sauerstoff der unterchlorigen Säure im
Chlorkalk, welchen man in Freiheit treten sieht, sondern die Hälfte des im
Baryumsuperoxyd enthaltenen Sauerstoffs; die Chlorkalklösung bleibt sonach
unzersetzt, während aus dem Superoxyd Barythydrat wird. (Böttger's polytechnisches Notizblatt, 1865, Nr. 17.)
Ueber eine neue grüne Farbe aus mangansaurem Baryt.
Dem Chemiker Rosenstiel in Straßburg wurde im vorigen
Jahre von Seiten der Académie de Stanislas eine
lobende Anerkennung zu Theil in Folge seiner Entdeckung einer neuen schönen grünen
Farbe, welche aus 3 Aeq. Baryt und 2 Aeq. Mangansäure besteht und ein günstiges
Mittel bietet, die bei der Chlorbereitung in den Fabriken als fast werthloses
Nebenproduct erhaltenen Manganlösungen nutzbar zu machen. – Durch die grünen
Flecken, welche Rosenstiel häufig auf dem durch Glühen
des salpetersauren Baryts dargestellten Aetzbaryt beobachtete und die sich als aus
mangansaurem Baryt bestehend ergaben, wurde er angeregt, die Darstellung dieser
Verbindung zu versuchen. Am besten gelang ihm dieselbe durch Eintragen eines innigen
Gemisches aus 3 bis 4 Theilen Aetzbaryt (mit etwas Wasser zu löschen), 2 Theilen
salpetersaurem Baryt und 1/2 Theil Manganoxydul (oder Braunstein) in einen
dunkelroth glühenden Tiegel, Ausgießen der bald geschmolzenen und grün gewordenen
Masse auf eine kalte Platte, Zerstoßen, Auskochen, dann Auswaschen mit kaltem
Wasser, und Trocknen in einer kohlensäurefreien Atmosphäre. Das auf solche Weise
erhaltene Product stellt ein schön smaragdgrünes Pulver dar, welches sich unter dem
Mikroskope als aus kleinen, durchsichtigen, prächtig grünen, hexagonalen Körnchen
bestehend erkennen läßt. Durch die Hitze wird es nicht verändert, auch nicht durch
die Einwirkung von Alkalien, und es läßt sich diese Farbe mit Eiweiß auf
Kleiderstoffe und mit Leimlösung auf chlorfreies Papier mit gutem Erfolg auftragen.
Verdünnte Säuren wirken zuerst lösend, sehr bald aber bildet sich dann rother
übermangansaurer Baryt und ein dunkelbrauner Absatz von Mangansuperoxyd. Kohlensäure
und Schwefelsäure wirken auf jene Farbe im trockenen Zustande nur sehr langsam, in
feuchtem jedoch rascher zersetzend ein. Chlor verändert die Farbe sehr rasch. Rosenstiel gedenkt diese Farbe bald im Großen darzustellen, und es dürfte
dieselbe dann hoffentlich die arsenhaltigen grünen Farben endlich entbehrlich
machen. (Aus dem Journal de Pharmacie et de Chimie,
durch das Archiv der Pharmacie, Bd. CXXIII S. 146.)
Ueber das Phenylbraun.
Im polytechn. Journal Bd. CLXXV S. 304 wurde aus dem Bulletin
de la Société industrielle de Mulhouse der Bericht von J. Roth über das Phenylbraun (la
phénicienne) mitgetheilt, welcher neue Farbstoff durch Einwirkung
einer Mischung von Schwefelsäure und Salpetersäure auf flüssige oder krystallisirte
Phenylsäure entsteht.
Hr. Dr. Bolley fügt in der
schweizerischen polytechnischen Zeitschrift (1865, Bd. X S. 101) jenem Bericht zwei
Notizen bei, in deren Besitz er gekommen ist und welche den Industriellen von Nutzen
seyn können:
1) Die Reaction geht mäßiger von statten, wenn man zuerst die Phenylschwefelsäure
darstellt und dieser allmählich Salpetersäure zusetzt. In diesem Sinne angeordnete
und ausgeführte Versuche im chemisch-technischen Laboratorium des
schweizerischen Polytechnicums ergaben dieses Resultat; das Product war ganz nach
der Beschreibung von Roth ausgefallen.
2) Der bedeutendste Wolldrucker des österreichischen Kaiserstaates versicherte uns,
die Ausgiebigkeit und die gesättigte Tiefe der Farbe auf Wollstoffen werde ihr bald
große Ausdehnung verschaffen.
Erkennungsmittel für Anilin, nach Fr. Field.
Löst man Anilin in Wasser und leitet dann die röthlichen Gase hindurch, welche man
durch Erwärmen von Stärke oder Zucker mit starker Salpetersäure erhält, so entsteht
bald ein gelber Farbstoff (Vogel's Zinalin), welcher sich
als feines Pulver niederschlägt.
Das beste Mittel, um bei Vorlesungsversuchen die Bildung von Anilinroth zeigen zu
können, besteht darin, daß man 1 Theil Jod und 2 Theile Anilin mit einander in einem
Reagensglase gelinde erhitzt. Das Product in Alkohol gelöst, erscheint sehr intensiv
roth und kann, in Wasser gegossen, gleich zum Färben verwendet werden. Daß die
Anilinfarben, bei den früheren zahlreichen Untersuchungen über Anilin und seine
Zersetzungsproducte, nicht früher gefunden, hat wahrscheinlich seinen Grund darin,
daß man früher das Anilin meistentheils aus Indigo darstellte, welcher es frei von
Toluidin liefert. Die Gegenwart von Toluidin ist aber unentbehrlich zur Entstehung
der Farben. Merkwürdig ist ferner, daß die Basen selbst meist farblos oder schwach
gefärbt sind, während die Salze die wundervollsten Farben zeigen. Löst man das reine
Rosanilin einmal in kaltem, dann in heißem Wasser, und setzt zu beiden Lösungen
gleich viel verdünnte Schwefelsäure, so tritt die Färbung nur in der heißen Lösung
ein. Umgekehrt wird eine heiße Lösung von essigsaurem Rosanilin durch Zusatz von
Aetznatron sofort entfärbt, eine kalte nicht. Diese Farblosigkeit der Basen kann man
zu einem hübschen Experiment benutzen. Man schreibt die Buchstaben ANILINE, jeden mit einer anderen Basis auf ein weißes
Blatt Papier. A z.B. mit Aethyl-Rosanilin
(Violett), N mit Phenyl-Violett (Indigo), I mit Phenylblau (Blau), L
mit Anilingrün, I mit Anilingelb, N mit Chrysanilin (Anilinorange), E endlich
mit Rosanilin (Roth.) Spritzt man nun das Papier mit einer Mischung von Essigsäure
und Alkohol an, so erhält man das Wort in Regenbogenfarben. (Breslauer Gewerbeblatt,
1865, Nr. 17.)
Probe auf salzsaures Cinchonin.
Vor Kurzem wurde Jemandem eine Quantität schwefelsaures Chinidin zu einem so
auffallend billigen Preise angeboten, daß derselbe eine nähere Prüfung für
nothwendig hielt, und da fand sich denn, daß dasselbe nichts weiter als salzsaures
Cinchonin war. Hierbei erwies sich das Erhitzen weniger Grane des Salzes auf einem
Platinblech als ein sehr einfaches und sicheres Erkennungsmittel, daß es ein
salzsaures Salz sey. Das salzsaure Cinchonin, und ebenso auch das salzsaure Chinin
und Chinidin, schmilzt nämlich und entbindet, wenn man dabei Entzündung vermeidet,
purpurrothe Dämpfe, welche die größte Aehnlichkeit mit denen des Jods haben. Weder
die schwefelsauren noch die reinen China-Alkaloide geben diese eigenthümliche
Reaction. Im schwefelsauren Chinin kann auf diese Weise noch eine Beimengung von 20
Procent salzsauren Cinchonins erkannt werden. Beträgt der Gehalt des Sulphats an
Hydrochlorat weniger, so tritt die vorstehende Probe nicht mehr sicher ein, und dann
wendet man sich natürlich an das Verhalten der Lösung des Salzes in verdünnter
Salpetersäure gegen salpetersaures Silberoxyd. (Aus dem Pharmaceutical Journal and Transactions, durch Wittstein's Vierteljahresschrift für praktische Pharmacie, Bd. XIV S.
275.)
Ueber Darstellung von Toilettenseife.
Die Toilettenseife darf kein freies Alkali enthalten, wenn sie die Haut nicht rauh
und spröde machen soll. Man erhält solche Seife indem man gute Talgkern- oder
Olivenölseife in heißem Wasser löst und mit Kochsalz aussalzt. Durch mehrfache
Wiederholung dieser Operation erhält man die Seife rein, farb- und geruchlos.
Eden so gut wird die Seife auch durch Auflösen in starkem Alkohol, Absetzenlassen,
Abdestilliren des Alkohols, Formung in Stücke und Austrocknen. Dieß ist die sogen.
Transparentseife, die vor etwa 20–30 Jahren mit Recht sehr beliebt war, und
jetzt wieder Mode zu werden scheint. Sie ist nebenbei eine sehr sparsame Seife, da
sie sich nur langsam auflöst. Die billigen Cocosnußöl-Seifen sind dagegen
ganz zu verwerfen. Sie werden durch kaltes Zusammenrühren sehr concentrirter Laugen
mit geschmolzenem Cocosnußöl bereitet und meistentheils mit Nitrobenzol
parfümirt.
Sie enthalten einen großen Ueberschuß von freiem Alkali und eine große Menge (70 oder
80 Proc.) Wasser. Gerade diese leichte Bereitungsart, die Masse Wasser, welche die
Seife aufnimmt, ohne dadurch zu sehr an Festigkeit zu verlieren, machen diese Seife
für den Fabrikanten sehr lucrativ. Der Consument läßt sich durch den starken Schaum,
den die Seife gibt, versuchen, merkt aber bald, daß sich diese Seife ungemein rasch
in Wasser auflöst, und daß die Haut sehr rauh dadurch wird.
Die reinen neutralen Seifen geben wenig Schaum und beseitigen in der That gröberen
Schmutz nur langsam. Hr. Bonnamy zu St. Germain bei Paris
will nun gefunden haben, daß wenn man der Seife frisch gefällte Thonerde, z.B. aus
den Kryolith-Sodafabriken, zusetzt, ihre Fähigkeit zur Reinigung wesentlich
zunimmt. Am einfachsten erreicht man seinen Zweck, indem man bei der
Seifenfabrication statt der Lauge unmittelbar Natronaluminat, Thonerde-Natron
zur Verseifung der Fette benutzt. Sonst kann man auch der im Wasser geschmolzenen
Seife trockenes Thonerdepulver unmittelbar zusetzen.
Bonnamy will auch bei dem sogenannten Cold Crean und bei
Zahnpulver Thonerde anwenden, die sich überdem leicht durch unschädliche Farbstoffe
färben läßt, (Breslauer Gewerbeblatt, 1865, Nr. 17.)
Bestandtheile des Diamantkittes.
Der Diamantkitt, welcher für Dampfapparate, Dampfkessel empfohlen wird, da er
erhärtet fest an der Metallfläche anhaftet und nicht schwindet, besteht nach Dr.
Hager's (in der pharmaceutischen Centralhalle
mitgetheilten) Untersuchung aus 16 Th. Leinölfirniß, 16 Th. Bleiglätte, 15 Th.
Schlämmkreide und 50 Th. präparirtem Graphit. Er würde so zu bereiten seyn, daß zu
einem innigen Gemische von Schlämmkreide, Graphit und Bleiglätte so viel
Leinölfirniß zugesetzt wird, daß eine plastische Masse entsteht. Da Graphit das
Eintrocknen des Leinöles bei gewöhnlicher Temperatur sehr behindert, so läßt sich
diese Masse lange im plastischen Zustand aufbewahren. (Bayerisches Kunst- und
Gewerbeblatt.)
Berichtigungenzu der in diesem Bande S. 173 enthaltenen Abhandlung über die
künstlichen Metallconstructionen der Geschützrohre.
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von unten anstatt
r₀ –
r₁ zu lesen r₁ – r₀
„
182 „
2
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2 (r + ρ)
T = 2 (1 + r/ρ) T zu
lesen2 (r + ρ) π =
2rπ (1 + ρ/r)
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(r – r₀)² π
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r₀N₀/T₀N₀ zu lesen r₀N₀/(T₀ –
N₀)
„
187 „
8
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r d2T/dr zu lesen
r d²T/dr²
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190 „
4, 7, 11
„ „
„
r₁²/(r₁² + r₀²)
(1 + r₁/r) zu
lesen r₀²/(r₁² + r₀²)
(1 + (r₁/r)²)
„
190 „
14
„ „
„
so erhält man, zu lesen: so erhält man mitVernachlässigung des N₁ enthaltenden Gliedes(2r₁N₀)/(r₁ + r₀) ((r₀/r₁)² –
1)
„
192 „
11
„ „
„
r₁/r₀ – 5/1 zu lesen r₁/r₀ = 5/1
„
197 „
10
„ „
„
2r²π
. N₀ zu lesen r²πN₀