Titel: | Elektrische Gravirmaschine von Gaiffe und Iglinicki. |
Fundstelle: | Band 178, Jahrgang 1865, Nr. IX., S. 24 |
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IX.
Elektrische Gravirmaschine von Gaiffe und Iglinicki.
Aus Armengaud's Génie industriel, August 1865, S.
88.
Gaiffe's elektrische Gravirmaschine.
Gaiffe und Iglinicki ließen
sich am 19. November 1864 in Frankreich
eine Maschine patentiren, mittelst welcher man nach Zeichnungen in jedem Maaßstabe,
sowohl erhabene als auch vertiefte Gravirungen auf ebenen Flächen hervorbringen
kann.
Diese Maschine besteht aus zwei Tafeln, einer großen und einer kleinen. Auf der
großen befindet sich die zu reproducirende Originalzeichnung. Diese Zeichnung wird
aus isolirenden Substanzen auf metallischem Grunde hergestellt; auf der kleinen
Tafel befindet sich die Platte, welche den Stich empfangen soll. Jede der beiden
Tafeln ist mit einem beweglichen Wagen versehen, welcher durch einen Mechanismus in
Thätigkeit versetzt wird, der gestattet, ihre Geschwindigkeit je nach Bedürfniß zu
vermehren oder zu vermindern. Der eine Wagen trägt einen kleinen zugespitzten Stift
oder Leser, welcher auf der Typen- oder Originalzeichnung herumgleitet; an
dem anderen ist ein Gravirstichel angebracht, welcher durch einen Elektromagneten in
Thätigkeit versetzt wird und zu dem Ende mit dem Leser in leitender Verbindung
steht.
Während der Thätigkeit der Maschine befinden sich die Wagen in fortschreitender
Bewegung im Sinne ihres längeren Theiles; jedesmal wenn nun der Leser mit dem
metallischen Grunde der Typenzeichnung in Berührung kommt, ist die elektrische Kette
geschlossen, der Elektromagnet wird in Thätigkeit versetzt und durch anziehende
Einwirkung des letzteren wird der Gravirstichel von der Platte getrennt, nämlich
gehoben; wenn hingegen der Leser irgend einen Theil der Originalzeichnung berührt,
so wird der Strom unterbrochen, der Elektromagnet kommt außer Thätigkeit und der
Gravirstichel kann nun mit der verlangten Tiefe auf der Platte den Weg copiren,
welchen der Leser seinerseits auf der Typenzeichnung zu machen hat.
Zweigt man den Strom in der Art ab, daß ein Theil desselben durch den Leser, der
andere durch eine metallische Spitze gehen kann, so kann man sowohl Gravirungen in
Relief, als auch Holzschnitte herstellen, denn es wird hierbei jedesmal, wenn der
Leser einen metallischen Theil der Zeichnung passirt, von der Spitze der Firniß
weggenommen. – In Kürze ausgedrückt, ist also die elektrographische Maschine
aus zwei Wagen so zusammengesetzt, daß der eine den auf der Typenzeichnung
verbleibenden Copirstift
in der Art transversal hin und herführt, daß der auf dem anderen Wagen angebrachte
Gravirstichel durch elektromagnetische Wirkung genau dieselben Bewegungen sicher
nachahmen muß, wie sie der sogenannte Leser ausführt.