Titel: | Ofen zum Schmelzen der Metalle mit erhitzter Gebläseluft, von Artillerie-Hauptmann de Teleschef in St. Petersburg. |
Fundstelle: | Band 178, Jahrgang 1865, Nr. XI., S. 29 |
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XI.
Ofen zum Schmelzen der Metalle mit erhitzter
Gebläseluft, von Artillerie-Hauptmann de Teleschef in St. Petersburg.
Aus Armengaud's Génie industriel, August 1865, S.
67.
Mit einer Abbildung auf Tab. I.
de Teleschef's Schmelzofen.
Die Anordnungen dieses Ofens bezwecken, mittelst erhitzter Luft sehr hohe
Temperaturen zu erzeugen, welche erforderlichen Falles bis auf 1000° C.
gesteigert werden können.
Figur 17
stellt den Längendurchschnitt eines solchen Ofens dar.
A ist die Herdsohle, auf welche das zu schmelzende
Metall zu liegen kommt;
B ist der Schacht, durch welchen das Brennmaterial
aufgegeben wird; das allmähliche Nachsinken des letzteren wird durch die conische
Form des Schachtraumes befördert. Hinter der Herdsohle stehen zwei Reihen von Röhren
c, c' aus feuerfestem Thon, zu je drei gruppirt;
dieselben sind mit feuerfesten Substanzen gefüllt, durch welche die zur Verbrennung
erforderliche Luft streichen muß, um sich bis zu der beabsichtigten Temperatur zu
erhitzen.
Durch die Anwendung von zwei Reihen solcher Röhren wird es möglich, die Menge des
zuströmenden Windes nach Bedürfniß zu reguliren; derselbe wird, je nach der
Beschaffenheit des Brennmaterials, entweder unter die Kohlen, oder in die Flamme
geleitet. Die durch eine Gebläsemaschine in den Canal D
gepreßte kalte Luft strömt zunächst in und durch die Röhren c' der ersten Reihe, darauf durch den Canal e,
die Röhren c derselben Reihe, dann durch den Canal F und zuletzt durch die im Herdgewölbe angebrachten
Oeffnungen g, g, g in den Herdraum, wo sie sich der
Flamme beimischt. Ferner tritt der Wind durch eine zweite, zur ersteren parallel
aufgestellte Röhrenreihe und einen zweiten, gleichfalls zu F parallelen Canal in den Herd, und befördert hier die Verbrennung.
Vorn am Ofen, über dem Abstiche a, ist eine gewöhnliche,
mit einem mit Glas oder Glimmer bedeckten Schauloche versehene Einsetz- oder
Arbeitsthür angebracht; eine zweite, zum Schlackenziehen dienende Thür J befindet sich an der Seite; die Verbrennungsproducte
entweichen durch den Schlot L. Um die Erhitzung der
Gebläseluft zu befördern, sind die Röhren c, c' wie
schon bemerkt, mit Stücken von feuerfestem Thon angefüllt.
Für Tiegelschmelzungen muß die Form der Herdsohle A
selbstverständlich in angemessener Weise modificirt werden.
Soll ein solcher Ofen in Betrieb gesetzt werden, so wird das in dem zum Aufgeben
dienenden Schachte B befindliche Brennmaterial
angezündet und dann sogleich das Gebläse angelassen, indem man den Wind zunächst nur
in den einen der beiden Canäle einströmen läßt. Ist auf diese Weise die Temperatur
auf etwa 500° C. gestiegen, so wird der Aufgebeschacht mit Brennmaterial
vollständig gefüllt und der Wind auch durch den zweiten Canal F und die dazu gehörenden Röhren etc. zugelassen.
Dieses eigenthümliche Windführungssystem hat hauptsächlich den Zweck, dem Ofen genau
nur die zur Verbrennung absolut nothwendige Luftmenge zuzuführen, und somit jede,
durch Einströmen einer größeren oder geringeren Windmenge bedingte
Temperaturerniedrigung zu vermeiden.