Titel: | Maschine zum Krispeln des Leders von L. F. Cattois, Mechaniker zu Château-Renault. |
Fundstelle: | Band 178, Jahrgang 1865, Nr. XXX., S. 91 |
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XXX.
Maschine zum Krispeln des Leders von L. F. Cattois, Mechaniker zu
Château-Renault.
Aus Armengaud's Génie industriel, Juli 1865, S.
17.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Cattois, Maschine zum Krispeln des Leders.
Das Zubereiten des Leders mit Hülfe eines gezahnten Instrumentes, des sogenannten
Krispelholzes, welches der Arbeiter mittelst Riemen an seinen rechten Arm befestigt,
während er mit der linken Hand einen starken Druck ausübt, ist eine Arbeit welche
eine große Kraftanstrengung erfordert, und man war deßhalb schon mehrseitig bemüht,
dieselbe durch Maschinen verrichten zu lassen. So hat früher Chaumont eine Krispelmaschine construirt, welche die Bewegungen des
menschlichen Armes genau nachahmt, aber zu complicirt ist. Cattois hat nun eine Maschine hergestellt, die auf demselben Principe
beruht, sich aber vor den früheren Maschinen durch ihre große Einfachheit und ihren
vollkommen regelmäßigen Gang auszeichnet. Wir geben im Nachstehenden eine
Beschreibung dieser Maschine.
Das Krispelholz, welches mit dem Ende eines Hebels verbunden ist, dessen Stützpunkte
in dem Hauptgestell gleiten, wird mittelst einer Stange in Bewegung gesetzt, die an
eine gekröpfte Achse befestigt ist; letztere empfängt die Bewegung direct durch eine
Kuppelungsbüchse, welche mittelst eines Hebels ein- und ausgerückt wird, der
sich stets im Bereiche des die Maschine leitenden Arbeiters befindet. Der Tisch, auf
welchen das zuzurichtende Leder gelegt wird, erhält mittelst eines besonderen
kleinen Mechanismus eine allmählich vorrückende Bewegung; indem man eine Schiebklaue
nach der einen oder anderen Seite in Bewegung setzt, erfolgt das Vorrücken des
Tisches nach der einen oder anderen Richtung.
Fig. 11
stellt die Maschine in der Seitenansicht und Fig. 12 in der oberen
Ansicht dar.
Sie besteht aus zwei großen verticalen Seitentheilen oder Trägern, welche durch
Querriegel zu einem Gestelle verbunden sind; an diese beiden Träger sind die übrigen
Maschinentheile befestigt. Hinter dem Gestell befindet sich die Treibwelle A, welche an dem einen ihrer beiden Enden die lose
aufgesteckte Riemenscheibe P trägt. Diese Scheibe kann
die Bewegung, welche sie von einem beliebigen Motor erhält, nur übertragen, wenn
ihre Nabe in die Kuppelungsbüchse m eingerückt ist, die
der die Maschine dirigirende Arbeiter nach Belieben mittelst eines in seinem
Bereiche angebrachten mehr oder weniger langen Hebels L
ein- und ausrücken kann, der sich um den Punkt l
an der Seite von dem einen Träger des Gestelles dreht.
Die Kurbeln a der Welle A
sind an die Stange B befestigt, deren Ende mit dem Hebel
C verbunden ist, welcher an der Achse c aufgehängt ist, deren Zapfenlager in den im oberen
Theile der beiden Träger D angebrachten Coulissen d beweglich sind.
Das Krispelholz M ist mittelst Bolzen unter den Hebel C befestigt und arbeitet in der Richtung des Pfeiles.
Die Träger D sind nach vorne zur Aufnahme der Bolzen h und h' verlängert, um
welche die Enden eines gabelförmigen Hebels H schwingen,
der in eine Frictionsrolle G endigt, die mit dem geraden
Theil der Stange B beständig in Berührung erhalten wird.
Dieser gabelförmige Hebel hat den Zweck, in Pausen diejenigen Theile der Maschine in
die Höhe zu heben, welche das Krispelholz M tragen, wie
die punktirten Linien zeigen. Hierzu erheben sich die beiden Gabelarme parallel zu
der Querachse c, deren beide Enden sich in den Lagern
drehen, welche je nach der von der Stange B
eingenommenen Stellung in den Coulissen d aufsteigen
oder niedergehen.
Der Tisch T, welcher das zuzurichtende Leder aufnimmt,
wird in der einen oder anderen Richtung vorgerückt, um das Leder nach und nach der
Einwirkung der Krispelmaschine auszusetzen. Diese fortschreitende Bewegung des
Tisches, welcher sich auf Führungen s nach der rechten
oder linken Seite verschiebt, wird mittelst des nachfolgend beschriebenen
Mechanismus erzielt:
An das Ende der Hauptwelle ist eine kleine Platte j
befestigt, die einen Vorsteckstift trägt, welcher eine Kurbelwarze bildet, indem er
in der Coulisse des Hebels l steckt, der um den Punkt
i schwingt; dieser Hebel ist mit der Stange k verbunden, welche an den Winkelhebel K befestigt ist, dessen kleiner Arm wieder einen Hebel
mit der Schiebklaue o trägt. Die Schiebklaue greift in
eine Zahnstange t ein, welche an den Tisch angegossen
werden kann. Je nachdem die Schiebklaue nach der einen oder nach der anderen
Richtung hin bewegt und die Stange k verschoben wird,
rückt auch der Tisch T in derselben Richtung vor.
Man kann auch jeden anderen Mechanismus anwenden, um dasselbe Resultat zu erreichen.
In der Zeichnung werden die Führungen s von Consolen S getragen, welche an die Träger D angegossen sind.