Titel: | Verbesserungen an Blitzableitern für elektrische Telegraphen, von D. A. Burr in Washington. |
Fundstelle: | Band 178, Jahrgang 1865, Nr. LVI., S. 195 |
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LVI.
Verbesserungen an Blitzableitern für elektrische
Telegraphen, von D. A. Burr
in Washington.
Nach dem London Journal of arts, September 1865, S.
137.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Burr's Telegraphen-Blitzableiter.
Die Anordnungen des Erfinders (patentirt in England am 16. Jan. 1864) beziehen sich insbesondere auf die Benutzung von
Holzkohle, pulverisirtem Glase, Schwefel oder Bernstein in pulverisirtem Zustande,
die er als elektrische Leiter bezeichnet, bei deren passender Anwendung er die
Trennung der durch atmosphärische Elektricität erfolgenden Entladungen von den
Wirkungen des Telegraphirstromes für gesichert hält.
Sein Blitzableiter, welchem er den bekannten, in der amerikanischen
Telegraphensprache eingeführten Namen „lighting
arrester“ gibt, hat die in Fig. 11 und 12 im
Grundrisse und in einem Verticalschnitte dargestellte Einrichtung. An Holzrahmen A, A, A sind sowohl die Metallplatten C, C als auch die mit jenen parallele Platte D festgeschraubt. Der Raum zwischen diesen beiden
Platten wird nun entweder mit pulverisirtem Kohlenklein oder mit ganzen
Kohlenstücken B, B ausgefüllt; im letzteren Falle sollen
die Kohlenstücke an der den Platten C, C zugewendeten
Seite mit Metallspitzen versehen werden, so daß diese sehr nahe an jene Platten zu
liegen kommen, ohne jedoch dieselben zu berühren. Die untere Platte D steht mit dem Erdcontact E' in unmittelbarer Verbindung, und von diesem geht ein starker Draht zur
Erde. Mittelst der Schrauben b, b sind die von einander
isolirten Platten C, C in die Linie eingeschaltet, und
von jeder der letzteren geht ein dünner Platindraht a, a
nach den zugehörigen Schraubenklemmen b', b', von
welchen die Leitungen nach den Telegraphenapparaten führen.
Nach Burr's Ansicht soll nun bloß der von der einen oder
anderen Seite der Linie kommende Telegraphirstrom im Sinne der Pfeile durch die
dünnen Platindrähte a, a. zu den Telegraphenapparaten
gelangen, während jeder aus der Linie kommende Entladungsstrom einen geringeren
Widerstand, um zur Erde zu gelangen, auf dem Wege zwischen den Platten C und der Platte D finden
soll, als auf dem, welchen der Telegraphirstrom durch den Platindraht nehmen muß.
Durch welche Thatsachen sich Burr überzeugt hat, daß
compacte oder pulverisirte Holzkohlen dem elektrischen Entladungsstrom bei den
Dimensionen, die er in
seiner Construction annimmt, einen geringeren Leitungswiderstand darbieten sollen,
als die Spirale von Platindraht, der er selbst eine geringere Leitungsfähigkeit
zuschreibt, als pulverisirten Substanzen von Glas, Bernstein, Schwefel u.s.w., gibt
derselbe in seiner Patentbeschreibung nicht an. Da aber auf der Anwendung dieser
Substanzen die Wirksamkeit seines Blitzableiters beruht und seine Erfindung
namentlich hierauf sich basirt, so müssen wir bemerken, daß schon im Jahre 1854 von
Turner eine ähnlichePolytechn. Journal Bd. CXXXIV S.
77. Einrichtung vorgeschlagen worden ist, die, obgleich noch besser als die
vorliegende, in der Telegraphenpraxis keine Anwendung finden konnte. Der einzige
Umstand, den wir hier als originellen betrachten wollen, ohne daß wir demselben den
Titel einer Erfindung beizulegen die Absicht haben, besteht in der Art, wie Burr den Blitzableiter mit Widerstandsdrähten mit einem
Platten-Blitzableiter zu vereinigen gesucht hat.