Titel: | Obernetter's photographisches Emailverfahren. |
Fundstelle: | Band 178, Jahrgang 1865, Nr. LXVI., S. 228 |
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LXVI.
Obernetter's photographisches Emailverfahren.
Obernetter's photographisches Emailverfahren.
Die Beschreibung des englischen Patents auf dieses Verfahren wurde kürzlich
veröffentlicht und lautet folgendermaßen:
Man nehme
arabisches Gummi
5
Theile
Zucker
15
„
Glycerin
5
„
doppelt-chromsaures Kali
6
„
Wasser
100
„
Diese Substanzen werden gemischt, gelöst und im Dunkeln aufbewahrt. Eine Glasplatte
wird damit gleichmäßig überzogen und im Dunkeln bei einer Temperatur von 30 bis
50° C. getrocknet. Die trockene Platte wird unter einem Transparentpositiv
(Diapositiv) belichtet, bis das Bild schwach sichtbar ist. Die Belichtung dauert
ungefähr so lange wie beim gewöhnlichen Silberpapier.
Wenn das Bild aus dem Copirrahmen genommen ist, trägt man mit einem Pinsel eine
Mischung von hundert Theilen Porzellanfarbe und Flußmittel, und einem Theil
pulverisirter Seife auf. Wenn das Bild genügend kräftig geworden ist, überträgt man
es auf folgende Weise von der Glasplatte auf die Fläche, auf die es eingebrannt
werden soll. Das Bild wird mit Rohcollodium überzogen, und nach dem Trocknen in
schwach alkalisches Wasser getaucht, welches die Collodiumschicht mit dem Bilde
ablöst. Man wäscht die Schicht gut aus, indem man sie mehrmals in reines Wasser
eintaucht; dann befestigt man sie mit Gelatine auf der betreffenden Fläche, das
Collodium nach oben, damit man es durch Alkohol-Aether abwaschen kann. Das
Bild wird sodann im Muffelofen eingebrannt. (Photographisches Archiv, October 1865, S.
382.)