Titel: Centrifugaler Getreide-Reinigungsapparat mit verticaler Welle; von P. Fili, Mechaniker zu Rennes.
Fundstelle: Band 179, Jahrgang 1866, Nr. VI., S. 15
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VI. Centrifugaler Getreide-Reinigungsapparat mit verticaler Welle; von P. Fili, Mechaniker zu Rennes. Aus Armengaud's Génie industriel, October 1865, S. 182. Mit einer Abbildung auf Tab. I. Fili's Getreide-Reinigungsapparat. Durch Fili's Apparat zum Reinigen, Abstumpfen und Schälen des Getreides und anderer Hülsenfrüchte werden die verschiedenen gebräuchlichen Reinigungsvorrichtungen auf eine in Bezug auf Kraft und Effect vortheilhafte Weise ersetzt. Sein Apparat besteht aus einem cylindrischen Körper, an welchem im Inneren blecherne Kegelabschnitte befestigt sind, zwischen denen sich andere, ebenso gestaltete und mittelst Platten auf einer gemeinschaftlichen verticalen Welle festsitzende Bleche umdrehen. Das zu reinigende Getreide etc. wird auf den oberen Blechkegel geleitet, welcher sich mit großer Geschwindigkeit umdreht; in Folge der Centrifugalkraft werden die Körner von dieser Platte auf die darunter befindliche unbewegliche Platte geschleudert, welche dieselben auf eine zweite bewegliche Platte führt, von der sie dann abermals herabgeworfen werden. Diese Operation wird so lange fortgesetzt, bis die Frucht gehörig gereinigt ist; letztere fällt hierauf, nachdem sie auch noch von einem Ventilator ausgeblasen worden ist, durch ein Loch auf ein Sieb. Nach Angabe des Erfinders gewährt dieser Apparat folgende Vortheile: 1) es kann viel Getreide auf einmal und dabei viel schneller gereinigt werden, so daß die Leistung dreimal so groß ist als diejenige der bekannten Reinigungsapparate; 2) das Reinigen kann beliebig regulirt werden; nämlich entweder dadurch, daß man die Geschwindigkeit, welche dem Apparat mitgetheilt wird, verändert oder dadurch, daß man die Zwischenräume, welche die Platten von einander trennen, vergrößert oder verkleinert, was sehr leicht zu bewerkstelligen ist; 3) die ganze arbeitende Fläche wird ausgenutzt. Fig. 28 stellt einen Verticaldurchschnitt durch die Achse dieses neuen Apparates dar, wenn er vollständig montirt ist. Wie man aus dieser Figur ersieht, besteht derselbe aus der Welle A, auf der sechs Platten sitzen, an welche die trichter- oder kegelförmigen und reibeisenartig ausgeschlagenen Bleche C befestigt sind. Das Getreide, welches man durch das Rohr D einführt, wird aus der Mitte des obersten trichterförmigen Bleches gegen den ebenfalls reibeisenartig durchlöcherten Blechmantel F geschleudert, reibt sich an diesem und fällt dann von dem unten offenen conischen Bleche C' in die Mitte des zweiten unten geschlossenen und an die Welle befestigten Bleches, und so fort. Zuletzt fällt das Getreide in einen Trichter H und aus diesem durch das Rohr I auf das Sieb J, wobei es der Einwirkung des Ventilators V ausgesetzt wird, welcher die Reinigung vervollständigt. Das Sieb J wird durch einen Daumen K ganz in derselben Weise geschüttelt, wie dieß bei den gebräuchlichen Reinigungsvorrichtungen der Fall ist. Um das Auswechseln der Blechkegel C zu erleichtern, ist der gußeiserne Mantel M in sechs Ringe getheilt, welche mittelst der Lappen o durch Schraubenbolzen auf die Gestellriegel befestigt sind. Diese gußeisernen Ringe sind mit Oeffnungen m versehen, damit die Unreinigkeiten aus dem Apparate ausgetrieben werden können etc. Der Winkel, welchen die Blechkegel mit der Welle bilden, ist je nach den Geschwindigkeiten und dem Grade der Reinigung, die man erzielen will, verschieden. Die Blechtrichter variiren daher im Durchmesser und in der Höhe; sie können überdieß von elliptischer, statt von conischer Form seyn. Mittelst der Schraubenmutter E kann man nämlich die Abstände der unbeweglichen Bleche von den beweglichen leicht verkleinern oder vergrößern, so daß ein mehr oder weniger vollkommenes Reinigen stattfindet. Zur Erreichung desselben Zweckes kann man auch die Geschwindigkeit verändern. Der Staub, welcher sich in den meisten Reinigungsvorrichtungen anhäuft, bleibt nicht in diesem Apparate, sondern wird so vollständig ausgetrieben, daß alle Theile desselben ganz rein bleiben. Wie man sieht, wird jedes Korn über den reibeisenartigen Theil der Blechkegel geschleudert und zwar bei einer Geschwindigkeit von 4 bis 500 Umdrehungen per Minute; dabei wird jedes Korn auf allen seinen Seiten gerieben, ohne jedoch eine Veränderung in seiner Form zu erleiden; kein einziges Korn kann sich während seines, wenn auch nur kurzen Aufenthaltes in dem Cylinder dieser Behandlung entziehen, denn die Anzahl von Metern, welche jedes Korn zwischen den Blechkegeln durchläuft, ist beträchtlich und mehr als hinreichend, um das ganze Häutchen von dem Korne hinwegzunehmen. Die Auswechselung der Blechtrichter ist einfach und leicht; in vier Stunden kann sie der Müller selbst bewerkstelligen. Das Modell 1 hat 0,9 Meter Durchmesser (das Gestell ist von Gußeisen) und reinigt 1200 Kilogramme Frucht in der Stunde. Das Modell 2 hat 0,7 Meter Durchmesser; das Modell 3 hat 0,5 Meter Durchmesser oder weniger, je nach der Größe der Mühle. Durch den neuen Apparat werden die Gebäude nicht erschüttert, wie dieß in der Regel bei den anderen Systemen der Fall ist, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil die Masse der sich bewegenden Theile nicht groß ist; zur Ingangsetzung des Apparates genügt deßhalb ein Treibriemen.

Tafeln

Tafel Tab. I
Tab. I