Titel: | Verbesserungen in der Anfertigung von Telegraphenkabeln und an dazu gehörigen Maschinen, als Mittheilung patentirt für A. D. Newton in London. |
Fundstelle: | Band 179, Jahrgang 1866, Nr. XIII., S. 52 |
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XIII.
Verbesserungen in der Anfertigung von
Telegraphenkabeln und an dazu gehörigen Maschinen, als Mittheilung patentirt für
A. D. Newton in
London.
Aus dem London Journal of arts, October 1865, S.
202.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Newton's Verbesserungen in der Anfertigung von Telegraphenkabeln
und an dazu gehörigen Maschinen.
Diese Erfindung (patentirt in England am 23.
September 1864) bezieht sich auf eine neue Methode, mehrere
Telegraphendrähte isolirt von einander innerhalb eines Kabels anzubringen. Der wesentlichste Theil derselben
besteht offenbar in dem Verfahren, ein Stück eines Isolators aus
Gutta-percha, Kautschuk oder einer anderen statt dieser verwendbaren Substanz
in der Art zu benutzen, daß dasselbe nicht bloß als Centralkern, um welchen die
sämmtlichen Leitungsdrähte gelegt werden, dient, sondern auch dabei jeden der
letzteren isolirend umhüllt. Ein derartiges isolirendes Stück ist in verschiedenen
Ansichten in Fig.
15, 16, 17 und 18 dargestellt, wobei die letzten zwei Abbildungen den Querschnitt eines
schon fertigen Kabels, die ersten zwei die Gestalt des Isolators in der ersten Phase
der Anfertigung des Kabels zeigen sollen. In dieser Phase besteht das Kabel aus
einem centralen Kerne, der seiner ganzen Länge nach mit so vielen kreuz- oder
strahlenförmigen Ansätzen versehen ist als die Zahl der einzulegenden Leitungsdrähte
dieß erfordert. Das aus Kautschuk oder Gutta-percha u. dgl. hierfür gewählte
Material wird nämlich, nachdem es in einen plastischen Zustand versetzt worden ist,
gezwungen, durch einen passend hierfür angeordneten Würfel zu gehen, wodurch es die
in Fig. 16 im
Querschnitt angedeutete Form annimmt, oder es wird ein Streifen des isolirenden
Materials von passender Dicke mittelst eines Schneidzeuges beim Einpressen in den
Würfel so geschlitzt, wie dieß in Fig. 15 angedeutet ist,
damit sich dabei die strahlenförmigen Ansätze um den Centralkern bilden können, oder
endlich, man benutzt Streifen eines passenden Gewebes und umpreßt dasselbe dabei mit
der zur Isolirung angewendeten Masse. Die Leitungsdrähte e,
e werden zwischen die strahlenförmigen Ansätze eingelegt und von letzteren
sodann umpreßt, wie dieß in Fig. 17 und 18 angezeigt
ist. Die umpreßten und eingehüllten Leitungsdrähte erhalten dann eine weitere
Schutzhülle durch eine oder mehrere Lagen aus Drahtschnüren, Hanfgeflechten u.s.w.,
wie dieß bei r, r in Fig. 17 und 18 ersichtlich
ist, oder es besteht die Umhüllung aus der gleichzeitigen Anwendung der eben
genannten Substanzen, wobei dann immer eine Lage von der anderen durch einen
biegsamen Firniß, der weder an der Luft noch im Wasser eine Veränderung erleidet,
isolirt wird. In Fig. 17 ist ein Kabelstück dargestellt, bei welchem nur eine einzige Lage
eines schützenden Gewebes oder Drahtes u. dgl. verwendet worden ist, während Fig. 18 den
Querschnitt eines Kabels zeigt, das mit mehreren solchen schützenden äußeren Hüllen
versehen worden ist.
Den Haupttheil der ganzen Erfindung bildet, wie bereits erwähnt, die Maschine selbst,
durch welche alle einzelnen Operationen bei der Anfertigung des Kabels verrichtet
werden; dieselbe ist in einem Längendurchschnitte in Fig. 19 abgebildet.
In Fig.
19ª ist ein Rahmen dargestellt, der um eine horizontale Achse
T' rotirt und an seinen radialen Armen die Spulen
U, U trägt, auf welchen die Leitungsdrähte e, e aufgewunden sich befinden. Das isolirende Material
muß zunächst durch zwei Walzenpaare f, f, die an einem
festen Gestelle A (Fig. 19) sich befinden,
passiren, wodurch es beim Durchpressen durch die Zwischenräume innerhalb und an dem
Umfange dieser Walzen zerschnitten oder getheilt wird; von da aus gelangt die so
geformte Masse in den unbeweglichen Würfel B, welcher in
dem festen Gestelle D angebracht ist. Der innere Raum
dieses Würfels ist in Fig. 20 im Querschnitte
dargestellt; in der Mitte hat derselbe nämlich eine Bohrung h, die mit Falzen oder Rinnen i, i, welch'
letztere zur Aufnahme der Drähte dienen, versehen ist, während strahlenförmig von
der centralen Höhlung aus die Rinnen j, j gehen, und
wobei also letztere den strahlenförmigen Ansätzen des Isolators entsprechen, dessen
Kern in der Bohrung h sich bilden muß. Beim Austritte
aus diesem Würfel hat somit die isolirende Masse die in Fig. 16 im Querschnitte
dargestellte Gestalt angenommen und gleichzeitig haben sich zwischen die
strahlenförmigen Ansätze beim Abwickeln von den Spulen U,
U die Leitungsdrähte in die Rinnen i, i
eingelegt, so daß sie den isolirenden Kern umgeben. An demselben Gestelle D ist eine Drehdocke mit einer cylindrischen Bohrung,
die nach vorn trichterförmig ausläuft, angebracht; gelangt das Kabelstück in diese
trichterförmige Oeffnung, so wird es durch die in Rotation befindliche Drehdocke
hindurchgepreßt, so daß jetzt die radialen Flantschen die Leitungsdrähte einhüllen
und die erste Phase der Herstellung des Kabels ist nunmehr vollendet. Von hier aus
gelangt dasselbe in die an dem festen Gestelle H
angebrachte hohle Welle F, die an einer Schwungmaschine
G sich befindet und mit einer cylindrischen
Umhüllung I umgeben ist; der Schwungapparat enthält die
Drähte oder Schnüre oder Hanfgeflechte, welche von den Seiten aus, wo ihre
abgewendeten Enden bei l, l befestigt sind, über
Leitrollen k, k gehend, eintreten und um das Kabelstück
gewunden werden; hierdurch erhält der Isolator die erste schützende Umhüllung. Die
nächsten Umhüllungen in verschiedenen Lagen erhält dasselbe bei Fortsetzung seines
Weges, nämlich beim Durchgange durch die hohle und unterbrochene Welle J, J, welche, von den Trägern S,
S unterstützt, wieder mit einem Schwungsysteme K,
K versehen ist. An diesem trägt vor Allem die Spindel p die mit Schnüren oder mit Drähten u. dgl. versehenen
Spulen m und m', von welchen
die eine eine Drahtspule, die andere eine Spule mit Fäden oder Schnüren oder
umgekehrt seyn kann, während eine zweite Spindel q die
Spule n trägt, auf welche Fäden von Hanf u. dgl.
aufgewickelt sind. Bei der Rotation dieses Systemes empfängt nun das durch J, J passirende Kabelstück zuerst eine Lage der von m abgewickelten Schnüre oder Drähte, dann eine Lage der
von n abgewickelten Fäden und hierauf die Umhüllung aus
Draht oder Schnüren von der Spule m'. Unmittelbar nach
dem Durchgange durch das Rohr J gelangt das Kabelstück
in das Reservoir L, welches das isolirende Material für
die nächste Isolationsschichte, nämlich Kautschuk oder Gutta-percha oder eine
geeignete Composition im geschmolzenen Zustande enthält; dieses an dem Ende der
Welle J angebrachte und unbewegliche Reservoir wird zu
diesem Zwecke beständig durch eine geeignete Feuerung, etwa durch eine Lampe L', erhitzt und ist an den Ein- und
Austrittsstellen des Kabels mit geeigneten Backen t, t
versehen, welche das Austreten der geschmolzenen Masse verhindern. Nachdem nun das
Kabel dieses Bad, in welchem es eine weitere Isolationsschichte erhalten hat,
verläßt, gelangt es in den Kasten M, in welchem das
Kühlwasser sich befindet, und wo also die isolirenden Schichten erstarren und die
nöthige Abkühlung eintreten kann; auch in diesem Kasten befinden sich an den
Ein- und Austrittsstellen Ansätze u, u, welche
den Durchgang des Kabels gestatten sollen, ohne daß Wasser dabei austritt; die hier
angebrachten Verengerungen haben den Zweck, das Kabel bei seinem Durchgange durch
die Röhren J' und O an
seiner Oberfläche abzuglätten. Die Röhre O ist die
Höhlung einer in festen Lagern rotirenden Welle, um welche symmetrisch die an den
Wellen P angebrachten drehbaren Spulen R, R sich befinden. Auf diese wird das nunmehr
vollendete Kabel beim Austritte aus der Maschine aufgewickelt.
Am Schlusse seiner Erörterungen theilt der Verfasser noch mit, wie man mittelst
derselben Maschine durch Hinzufügung einiger Zwischenorgane, die dem bei T ähnlich sind, das Kabel, wenn es für submarine Zwecke
bestimmt ist, entweder mit schraubenförmig gewundenen Drähten oder mit
Drahtgeflechten umgeben kann; hierbei bemerkt derselbe, daß beim Abwickeln der
Leitungsdrähte sowohl, als auch der eben genannten Schutzdrähte dieselben
Durchführungen w, w (Fig. 19ª) beim Abwickeln von
den Rollen U, U gezogen werden, um jede unnöthige
Biegung hierbei zu vermeiden. Für Kabeln, welche bloß in der Luft aufgehängt (oder
in die Erde eingelegt werden) sind ohnehin derlei Panzer nicht nothwendig. Endlich
bemerkt der Constructeur, daß zwar in dem Vorhergehenden bloß das Verfahren
mitgetheilt worden sey, nach welchem ein Kabel mit vier Leitungsdrähten angefertigt
werden kann; man könne aber leicht die Modificationen vornehmen, um dem isolirenden
Stücke diejenige Form beizubringen, welche das Einlegen von mehr oder weniger Leitungsdrähten
gestattet, welche dann auf gleiche Weise, wie dieß gezeigt wurde, umpreßt
werden.