Titel: | Beschreibung einer neuen, von Julius Steiner construirten Spinnmaschine; von Dr. Rob. Schmidt, Civilingenieur in Berlin. |
Autor: | Julius Steiner , Robert Schmidt |
Fundstelle: | Band 179, Jahrgang 1866, Nr. XXVIII., S. 112 |
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XXVIII.
Beschreibung einer neuen, von Julius Steiner construirten
Spinnmaschine; von Dr. Rob.
Schmidt, Civilingenieur in Berlin.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Steiner's Spinnmaschine.
Diese Maschine steht hinsichtlich des ihr zu Grunde liegenden Princips den
sogenannten Waterspinnmaschinen (throstle) am nächsten,
ist jedoch, mit alleiniger Ausnahme des Streckwerkes, gegen die zeitherigen
Maschinen der Art in allen Theilen abweichend construirt. Von den genannten
Maschinen unterscheidet sich die Steiner'sche in Bezug
auf Construction und Leistung wesentlich durch Folgendes:
1) Geschieht der Hauptbetrieb nicht von einem Ende, sondern von der Mitte der
Maschine aus: dadurch wird die Bewegungsübertragung einfacher, der ganze Bau
solider, und die Anbringung einer größeren Spindelzahl möglich.
2) Arbeitet die Maschine mit activen Spindeln und activen Flügeln: dadurch wird
einerseits die Bewegungsübertragung, zumal dieselbe durch eigenthümlich construirte
Ketten geschieht, nicht bloß correcter, sondern auch die sonst nutzlose
Reibungsarbeit vermieden; andererseits erhält man dadurch eine constante
Fadenspannung, welche Fadenbruch und Schleifenbildung verhindert und überhaupt die
Herstellung eines feineren, zarteren Garns, also auch die von Schußgarn, zuläßt;
endlich wird durch die dadurch mögliche Lagerung der Spindeln und die
Bewegungsübertragung durch Ketten das Zittern der Spindeln verhindert, wodurch die
Spindelgeschwindigkeit, und somit die Production der Maschine, vergrößert werden
kann.
3) Die bisher angewandten Holzspulen fallen fort, und es werden die Wickel (Kötzer)
sofort entweder auf den Spindeln oder darauf gesteckten Hülsen gebildet: dadurch
kann das Garn, wenn Schußgarn, sofort zum Verweben benutzt werden, und die Wickel
enthalten bei gleichem Volumen mehr Garn, so daß sie leicht verpackt und versendet
werden können.
4) Die Wickelbildung findet so statt, daß einmal das Garn ganz dicht neben einander,
und das anderemal dasselbe in Richtung einer Schraubenlinie aufgewickelt wird:
dadurch werden die Wickel nicht nur fester, sondern auch das Abwickeln derselben
wesentlich und ohne Verlust erleichtert.
5) Die Flügel sind nach oben gerichtet: dadurch können die Wickel (Kötzer) ohne
Abschrauben der Flügel abgehoben werden. Sehr erleichtert und beschleunigt wird
dieses Geschäft noch dadurch, daß alle Spindeln mit einem Male abwärts gezogen
werden können, wobei die Wickel sich losstreifen; auch können nach dieser Operation
sämmtliche neue Fäden, ähnlich wie bei den Mulemaschinen, wieder fest gemacht
werden.
Die Zeichnung gibt folgende Hauptansichten der Maschine in 1/10 natürlicher
Größe:
Fig. 1 ein
horizontaler Durchschnitt mit den wesentlichen Ansichten;
Fig. 2 eine
Vorderansicht derselben;
Fig. 3 einen
Durchschnitt nach Linie xy der Fig. 1, mit der Ansicht
nach rechts.
Fig. 4 einen
Durchschnitt nach Linie vw der Fig. 1, mit der Ansicht
nach links.
Die anderen Figuren sind später zu erwähnende Details und bleibt noch zu erwähnen,
daß die gezeichnete Maschine nur eine kleine Anzahl Spindeln enthält, in derselben
Weise aber mit 300 Spindeln hergestellt werden kann.
A. Der
Hauptbetrieb der Maschine
befindet sich in der Mitte, und erfolgt mittelst der
Riemscheiben D in der Richtung des Pfeils (Fig. 3) von der
Welle E aus. Auf dieser Welle sitzt ein Stirnrad F, welches die Vorgelegräder G und H treibt, während durch letzteres das
Rad J getrieben wird, das auf der Hauptwelle C des vorderen Streckwerkes sitzt. Diese
langdurchgehende Welle C trägt an ihrem rechts gelegenen
Ende das Kegelrad C', welches wiederum die
querdurchgehende Welle K bewegt. Diese trägt an ihrem
zweiten Ende ebenfalls ein Kegelrad, und dieses bewegt die zweite langdurchgehende
Hauptwelle des hinteren Streckwerkes. Die Rotationsbewegung der Spindeln und Flügel
wird einerseits durch die verticale Welle N (Fig. 1 und 3) vermittelt,
welche durch ein conisches Räderpaar M von der
Hauptwelle E getrieben wird; andererseits aber noch
durch die verticale Welle O, welche von der
Hauptstreckenwelle C mittelst eines conischen
Räderpaares Q' getrieben wird.
Die Achsenbewegung der Spindeln behufs der Fadenführung geschieht von der verticalen Welle P aus, die mittelst des conischen Räderpaares Q (Fig. 4) von der Querwelle
K getrieben wird.
B. Die
Construction der Spindeln und Flügel
ersteht sich aus den Fig. 2 und 3. a, a sind die Spindeln, welche mit ihren unteren Enden in den Fußbänken
A gelagert sind. Der Grundriß, Fig. 1, läßt zugleich
erkennen, daß auf jeder Langseite der Maschine eine Spindelreihe sich befindet. Jede
Spindel trägt nahe ihrem unteren Ende ein Kettenrädchen b zur Rotationsbewegung derselben, und über das obere Ende einer jeden ist
der Flügel c gesteckt, welcher nach unten in eine Hülse
c' ausgeht, die für sich an zwei Stellen gelagert
ist, während die Spindel ihre zweite Lagerstelle in der Flügelhülse erhält. Auch
jede der Hülsen c' trägt ein Kettenrädchen d zur Rotationsbewegung der Flügel.
Das Garn kann man entweder direct auf die Spindel, oder auf eine, auf dieselbe
gesteckte Papier- oder Blechhülse aufwickeln lassen. Durch eine
eigenthümliche Achsenbewegung vermittelt, erhalten die Wickel die Form, wie sie die
Mulemaschinen liefern. Damit ein leichtes Abstreifen der Wickel möglich ist, sind
einerseits die Flügel nach oben gerichtet, und andererseits trägt jede Spindel an
ihrem unteren Ende ein Scheibchen n. Diese Scheiben
können mit den an den Fußbänken A befestigten Leisten
m in Berührung gebracht werden, so daß, wenn durch
einen später zu erklärenden Mechanismus die Fußbänke A
abwärts bewegt werden, auch sämmtliche Spindeln herabgezogen, und dadurch die Wickel
losgestreift werden.
Die erwähnten Kettenrädchen b und d der Spindeln und der Flügel sowie die dazu gehörigen Ketten haben
eigenthümliche Construction, welche sich aus Fig. 5 ergibt, woselbst
diese Theile in einer verticalen Ansicht in 1/2 der wirklichen Größe gezeichnet
sind. – Die Ketten B sind mit Rücksicht darauf
gebildet, daß sie einerseits möglichst wenig Masse haben, andererseits leicht
herstellbar, endlich möglichst geschmeidig sind. Die eigentlichen Kettenglieder
bewegen sich in einer Nuth der Kettenrädchen, welche zwei Reihen Zähne erhalten, die
mit den vorstehenden Bolzen der Kette im Eingriff stehen. Die Rädchen sind so
gezahnt, daß zwei Zahntheilungen auf ein Kettenglied gehen, so daß also, da ihre
Zahnzahl eine Primzahl ist, nämlich 17, die arbeitenden Zähne stetig wechseln,
wodurch die Abnutzung aufgehalten wird und gleichmäßiger stattfindet.
C. Die
Rotationsbewegung der Spindeln und Flügel
wird, wie bereits erwähnt, durch die verticalen Wellen N und O vermittelt. Mit der
ersten Welle N sind hierzu zwei große Kettenräder R und R' verbunden, beide
von derselben Construction und Größe. In unserer Darstellung sind nämlich die Theile
f, welche die Zähne aufnehmen, segmentförmig
gestaltet, und auf den gußeisernen Haupttheilen der Räder in radialer Richtung
verstellbar gemacht, um die Kette bei etwaiger Verlängerung expandiren zu können.
Jedes dieser Segmente enthält nur einen Zahn, so daß nur wenige Zähne im Eingriff
mit der Kette sich befinden. Die Form eines Zahnpaares entspricht der bereits
beschriebenen Kette.
Für die erwähnte Anordnung der Räder läßt sich auch die treffen, daß entweder die
Zähne direct in die Ränder der gußeisernen Räder eingesetzt und in der Richtung der
Peripherie verstellbar gemacht werden, oder daß die Ränder dieser Räder mit Tuch
oder Leder überzogen werden und die Uebertragung ohne Zähne mittelst Reibung
stattfindet.
Die sonstige Bewegungsübertragungsart von den Rädern R
und R' nach den Flügeln und Spindeln ist aus dem
Grundriß Fig.
1 ersichtlich. Die durch Linien angegebenen Ketten B werden nämlich den Kettenrädchen d und b tangential vorbeigeführt und dabei durch Spannrollen
g ein sicherer Eingriff bewerkstelligt. Für jede
Kette befinden sich außerdem an jedem Ende der Maschine zwei Spannrollen h, wovon im Grundriß die vier oberen für die Flügel
sichtbar sind.
Das Rad R sitzt auf der Welle N fest. Das Rad R' hingegen hat einerseits
behufs der Fadenführung die Achsenbewegung der Spindeln mitzumachen, und
andererseits die zum Aufwinden des Garns erforderliche voreilende Rotationsbewegung
zu machen. Dazu ist es in folgender Art mit den Wellen N
und O verbunden:
Auf der Welle N befindet sich lose die hohle Büchse k, auf welcher sich das Rad R', für die Achsenbewegung desselben, durch Feder und Nuth verschieben
läßt. Die Aufwärtsbewegung wird durch das Stück S
vermittelt, welches mit den Fußbänken A in Verbindung
steht; während die Abwärtsbewegung vermöge der Schwere erfolgt.
Am unteren Ende der Welle N sitzt fest ein Kegelrad l; dieses greift in das Kegelrad p, dessen Drehachse sich fest in der mit dem Rade T zusammengegossenen Trommel T' befindet; p greift wiederum in das auf N lose befindliche Doppelkegelrad q, welches
im Eingriffe mit dem Kegelrade r, dessen Drehachse in
der Trommel U befindlich, steht;
r greift endlich in das Kegelrad k', das mit der Hülse k aus einem Stücke
besteht.
Da die erwähnten Kegelräder l, p, q, r und k' alle gleiche Zähnezahl haben, so wird – wenn
die Trommeln T' und U
feststehend gedacht werden – das Rad R' mittelst
der Welle N ebenso viele Umdrehungen machen als das Rad
R, so daß also dadurch noch keine Aufwickelung des
Fadens auf die Spindel stattfinden würde. Diese wird erst bewirkt durch Verbindung
des Stirnrades T mit dem auf der Welle O festsitzenden Stirnrade T''. Wird U noch einstweilen feststehend
gedacht, so wird durch die Verbindung der Trommel T' mit
der Welle O eine Voreilung des Rades R' zu dem Rade R bewirkt.
Diese beträgt durch die in Anwendung gebrachten Räderverhältnisse vier Umdrehungen bei einer
Umdrehung der Hauptcylinderwelle
C, und reicht für das Aufwinden des Garns bei leerer
Spindelspule vollkommen aus.
Da jedoch, um gleichmäßig aufzuwinden und die Fadenspannung möglichst constant zu
halten, bei Zunahme der Wickeldurchmesser die voreilende Bewegung des Rades R' sich verlangsamen muß, so ist in der Trommel U ein zweiter Ausweg für die Bewegungsübertragung von
der Welle O geschaffen. Nimmt man zum Beispiel für die
Bewegung der Trommel U keinen Widerstand an, so würde
die ganze Bewegung auf dieselbe übertragen werden. Bei unserer Maschine wirkt aber
gegen die Trommel U ein Bremsbacken s, der mittelst Hebel und Gewicht V belastet ist. Hierdurch findet einestheils eine selbstthätige Regulirung
der Aufwindbewegung statt, und läßt sich anderntheils durch entsprechende Bewegung
des Gewichtes V eine den verschiedenen Garnen
entsprechende Fadenspannung leicht erzielen.
D. Die
Auf- und Abwärtsbewegung der Spindeln
erfolgt, wie bereits unter A.
erwähnt, von der verticalen Welle P (Fig. 4 u. 1) aus. Der
Hauptmechanismus dazu besteht aus einem scheibenförmigen, nach unten in eine Hülse
auslaufenden Körper W, der lose auf die Welle P gesteckt ist. Die Scheibe enthält auf 5/6 ihres
Umkreises einen Rand, dessen obere Fläche spiralförmig geformt ist. Auf diesem Rande
arbeitet eine, mit der Zahnstange A₁ verbundene
Frictionsscheibe a₁, welche durch ihre
Auf- und Abwärtsbewegung auch den Spindelfußbänken diese Bewegung ertheilt.
Fig. 6
zeigt den abgewickelten Rand der Scheibe W, und erkennt
man daraus, daß das Stück A, B dieses Randes regelmäßig
und langsam abwärts fällt, wogegen das andere Stück B, C
unregelmäßig und zwar nach C hin immer schneller abwärts
fällt. Dieß, in Verbindung mit der noch zu beschreibenden allgemeinen Senkung der
Spindeln, bezweckt,
den Wickeln in ihren oberen Theilen die Form zu geben, wie sie in Fig. 2 ersichtlich
ist.
Mit dem unteren Theile der Hülse von W ist ein Stirnrad
b₁ (40 Zähne) fest verbunden, und sitzt
außerdem auf der Hülse lose die Hülse c₁, welche
oben zwei Reihen Sperrzähne und unten ein Stirnrad b₂ (ebenfalls 40 Zähne) enthält. Um die erwähnten Theile sitzt fest
auf der Welle P die Trommel B₁, welche innerhalb zwei zusammengegossene Stirnräder n₁ und m₁ (24
und 26 Zähne) trägt, die um einen in B₁
befestigten Bolzen drehbar sind. d₁ ist ein an
dem Maschinengestell befestigter Sperrhaken, der, wenn in Wirksamkeit, c₁ fixirt, und f₁ ein eben solcher, welcher, bei einer Bewegungsrichtung, die Trommel
B₁ mit c₁
kuppelt. Die Scheibe ist außerdem mit zwei, unten hervortretenden Bolzen g₁ und h₁
versehen, die zur Umkuppelung derselben dienen. Die Trommel bewegt sich stets mit
der Welle P nach der durch den Pfeil 1 (Fig. 1) angegebenen
Richtung.
Für die Abwärtsbewegung der Zahnstange A, welche auch die
Abwärtsbewegung der Spindeln bewirkt – wobei sich also das Garn auf die
Spindeln von unten nach oben aufwickelt – ist der Theil c₁ durch den Sperrhaken d₁ fixirt; die Rolle a₁ kommt
nach und nach mit den Punkten A, B, C (Fig. 6) in Berührung.
– Während die Trommel B₁ sich in der
Pfeilrichtung 1 bewegt, wird durch die Räder n₁,
m₁, b₁ und b₂ vermittelt,
daß die Scheibe W sich in der Pfeilrichtung 2 langsam
dreht, nämlich während einer Umdrehung von B₁ 1/12 Umgang macht. Bei dieser Bewegung werden
die Garnfäden dicht neben einander auf die Spindeln gewickelt. Es dauert diese
Bewegung so lange, bis W 5/6 Umgänge gemacht; dann löst
der Bolzen g₁ den Sperrhaken d₁ aus und es beginnt der Rückgang von W, welcher durch das um die Nabe von W gelegte Seil l₁ und
Gewicht C₁ bewirkt wird.
Der letzten Bewegungsrichtung von W entspricht die
Aufwärtsbewegung der Zahnstange A₁ und der
Spindeln, bei welcher also die Aufwickelung des Garns von oben nach unten erfolgt. Zur Begrenzung dieser
Bewegung tritt nun noch der Sperrhaken f₁ in
Wirksamkeit. Er kuppelt nämlich die Trommel B₁
mit c₁, und bewirkt dadurch, daß W sich nicht schneller als B₁ bewegen kann, sich also bei dieser Umdrehungsrichtung 12mal
schneller als bei der ersten bewegt. Hierdurch wird bei diesem Gange das
weitläuftigere Aufwickeln des Garns bewirkt. Diese Bewegung hört ebenso nach 5/6
Umdrehung wieder auf, indem dann der Bolzen h₁
wiederum den Sperrhaken d₁ einklinkt, und die
ersterwähnte Bewegungsart eintritt.
Zu bemerken bleibt noch, daß das zweite Ende des Sperrhakens d₁
eine abwärts drückende Feder bildet, die im eingerückten Zustande desselben gegen
einen convex gestalteten Körper drückt, beim Lösen also die Neigung gibt, daß sich
der Sperrhaken selbstthätig noch weiter ausrückt.
Was specieller die Auf- und Abwärtsbewegung der Spindelfußbänke A betrifft, so sey zunächst erwähnt, daß sie auf
geführten Trägern D₁ gelagert sind, und durch
Gewichte wie E₁ (Fig. 3) balancirt werden.
Die Träger D₁ bilden an der vorderen Seite (Fig. 2)
Zahnstangen, und in diese greifen Getriebe p₁,
welche auf den langdurchgehenden Wellen r₁
befestigt sind. Diese Wellen werden nun mittelst der Querwellen F₁ (Fig. 4) durch die oben
erwähnte Zahnstange A₁ in abwechselnder Richtung
in folgender Weise bewegt: Auf der Welle F₁ sitzt
nämlich drehbar das Stirnrad q₁ im Eingriff mit
der Zahnstange A₁ und formt sich ersteres links
zu einem Kegelrade. Dieses letztere greift in das Kegelrad s₁, welches um einen Bolzen in der Trommel G₁ drehbar ist, und s₁ greift
wiederum in das Kegelrad u₁, welches auf der
Welle F₁ festsitzt. So lange die Trommel G₁ fest gedacht wird, wird die Zahnstange A₁ ihre ganze Auf- und Abwärtsbewegung an
die Welle F₁, und somit mittelst der Kegelräder
u₂ an die Welle r₁ übertragen. Zur Erreichung der vorgeschriebenen Wickelform ist aber
noch erforderlich, daß die Spindeln neben ihrer regelmäßigen Ab- und
Aufwärtsbewegung noch eine allgemeine Senkung erhalten, welche ebenfalls durch
entsprechende Drehung der Welle F₁ erzielt wird,
und zwar in folgender Weise:
Die bereits erwähnte Trommel G₁ steht mit einer
auf F₁ lose befindlichen Hülse in fester
Verbindung, die an ihrem rechts gelegenen Ende ein Stirnrad v₁ (41 Zähne) trägt. Ein daneben befindliches Stirnrad w₁ (40 Zähne) sitzt ebenfalls lose auf F₁, und geht rechts in ein Schneckenrad P₁ über, das beim Betrieb der Maschine feststeht.
w₁ und v₁
sind eingezahnt in den zwei zusammengegossenen Stirnrädern 4, welche um einen, in
der lose umgeschobenen Trommel H₁ befestigten
Bolzen drehbar sind. Bei Umdrehung der Trommel H₁
in der Richtung des Pfeiles 7 (Fig. 2), wobei also die
Räder 4 im Kreise mit herumgeführt werden, entsteht durch die Abwickelung derselben
auf den Rädern w₁ und v₁ im letzteren Rade eine langsame Bewegung, nämlich bei einem
Umgange der Trommel H₁ 1/41tel Umgang und in
gleicher Richtung mit dieser. Diese Bewegung wird nun vermittelst der Trommel G₁ dem darin befindlichen Kegelrade s₁ und dem Kegelrade u₁ auf der Welle F₁, und von
dieser wieder den Spindelfußbänken mitgetheilt, und zwar in der Richtung, die
Spindeln allmählich zu senken.
Ferner kann am Ende des Betriebes, wo also die Trommel H₁ still steht, vermittelst der Kurbel 3 mit Schraube ohne Ende das
Schraubenrad
P₁ umgedreht, und durch die Verbindung des
bereits erklärten Räderwerkes eine weitere Senkung der Spindelfußbänke bewirkt
werden, zum Zwecke der Abstreifung der Wickel, um sie alsdann leicht abheben zu
können.
Die Bewegung der Trommel H₁, welche zu diesem
Zwecke von außen mit einer Sperrzahnung versehen ist, erfolgt durch die Auf-
und Abwärtsbewegung der Stange A₁. An derselben
sind nämlich zwei verstellbare Bolzen 5 und 6 (Fig. 2) befestigt, die
einen Winkelhebel L₁ hin- und herbewegen,
der um die Nabe der Trommel H₁ drehbar und dessen
einer Arm mit Sperrhaken versehen ist. Die Größe der Bewegung der Trommel bedingt
die Größe der jedesmaligen Spindelsenkung, und kann dieselbe durch Verstellung der
Bolzen 5 und 6, was bei Wechselung der Garnnummer stattfinden muß, in den weitesten
Grenzen beliebig regulirt werden.
Wie die Wickel, wenn dieselben die übliche Stärke haben, von der Maschine entfernt
werden, ist bereits erwähnt worden; es bleibt somit nur noch zu bemerken, daß durch
Einrückung der Kegelräder R₁ und Q₁ behufs Wechselung der Drahtrichtung, die
Umdrehungsrichtung der Spindeln umgekehrt, und die Maschine durch richtiges
Einstellen der Spindelfußbänke wieder neuerdings in Gang gesetzt werden kann.
Die Maschine ist in den meisten deutschen und außerdeutschen Staaten patentirt, und
wird nähere Auskunft gern durch mein technisches Bureau (Berlin,
Linien-Straße Nr. 137) ertheilt.