Titel: | Ueber die von Trouillet erfundenen Cavatoren, neue Apparate zur Erweiterung der Bohrlöcher bei der Gesteinsarbeit; Bericht vom Oberbergingenieur Callon. |
Fundstelle: | Band 179, Jahrgang 1866, Nr. XLVII., S. 177 |
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XLVII.
Ueber die von Trouillet erfundenen Cavatoren, neue Apparate zur
Erweiterung der Bohrlöcher bei der Gesteinsarbeit; Bericht vom Oberbergingenieur
Callon.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement, August 1865, S. 453.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Trouillet's Apparate zur Erweiterung der Bohrlöcher bei der
Gesteinsarbeit.
Trouillet, Unternehmer öffentlicher Arbeiten zu Dijon,
hat der Société d'Encouragement mehrere
von ihm erfundene Apparate zur Erweiterung des unteren Theiles von Bohrlöchern für
die Schießarbeit vorgelegt, welche dazu dienen sollen, in den Bohrlöchern eine Art
von Pulverkammern herzustellen, durch deren Explosion die Wirkung des Schusses
verstärkt wird.
Der Vortheil derartiger Pulverkammern ist im Principe leicht zu begreifen.
Nehmen wir an, in einem gewöhnlichen Abbaustoße solle ein Loch abgebohrt werden.
Bevor der Häuer seine Arbeit beginnt, bestimmt er zunächst mit vorzugsweiser
Berücksichtigung der Richtung der Linie des kleinsten Widerstandes, den Ansatzpunkt
des Bohrloches, dessen Durchmesser, namentlich aber die Richtung, in welcher
dasselbe geführt, und die Tiefe, bis zu welcher es abgebohrt werden soll, so daß,
nachdem es dem besonderen Falle entsprechend, zu einem Drittel, zur Hälfte oder zu
zwei Dritteln mit Pulver besetzt worden, letzteres durch seine Entzündung die
größtmögliche Wirkung ausübt. Zur Erreichung dieses Zweckes muß die Gesammtfläche,
auf die das Pulver wirkt, auf eine zur Linie des geringsten Widerstandes
perpendiculäre Ebene projicirt, eine bestimmte Ausdehnung haben; denn diese
Projection dient einigermaßen als Maaßstab für die Intensität der in der Richtung
dieser Linie des kleinsten Widerstandes ausgeübten Kraft.
Bei dieser bergmännischen Operation läßt sich der Aufwand an Handarbeit oder
Menschenkraft als proportional dem Volum des Bohrloches betrachten; denn in der That
muß die ganze, dieses Volum ausfüllende Gesteinsmenge durch den Stoß des vom Häuer
geführten Gezähes in mehr oder weniger feinen Staub verwandelt werden.
Wenn man nun durch irgend einen Kunstgriff den Durchmesser des mit dem Pulverbesatze
nicht ausgefüllten Theiles vom Bohrloche geringer nehmen, oder, was gleichbedeutend
ist, den Durchmesser des mit Pulver besetzten Theiles vergrößern kann, so hat man damit ein
Loch abgebohrt, welches beim Wegthun des in ihm enthaltenen Schusses denselben
Effect zu erzeugen vermag, als wenn es in seiner ganzen Tiefe mit demselben
Durchmesser, den es in seinem unteren Theile hat, abgebohrt worden wäre.
Durch ein solches Verfahren würde allerdings nicht an Pulver, sondern nur an Arbeit,
an Menschenkraft gespart werden; bei genauerer Untersuchung der Sache würde sich
jedoch ergeben, daß dieses Verfahren auch eine gewisse Pulverersparniß ermöglicht,
indem einerseits der Schuß im Augenblicke des Wegthuns dem Versagen weniger
ausgesetzt, andererseits auch die von der Raumnadel gebildete Spur, durch welche ein
Theil der durch die Verbrennung des Pulvers entwickelten Gase entweicht, von desto
geringerer Bedeutung als bei gewöhnlichen Bohrlöchern ist, je größer die angewendete
Pulvermenge ist.
Dieser flüchtigen theoretischen Darlegung wird jeder Sachverständige sicherlich
beipflichten. Schon vor längerer Zeit hat Hr. Courbebaisse, ein ausgezeichneter Ingenieur des Brücken- und
Straßenbau-Corps, zur Darstellung derartiger Pulverkammern ein Mittel
empfohlen und selbst angewendet, welches ihm gute Resultate gegeben, freilich nur in
Kalkgesteinen und zwar in recht dichten und kluftfreien Kalkgesteinen. Dieses Mittel
besteht im Eingießen von Salzsäure in das auf die gewöhnliche Weise abgebohrte
Loch.Auch in Deutschland sind mehrfache Versuche zum Abbohren von solchen
sicherlich höchst zweckmäßigen Löchern gemacht worden, welche unten weiter
als oben sind.H.
Dieses Verfahren von Courbebaisse wird in manchen Gegenden
fast täglich angewendet; so namentlich im Isère-Departement beim
Steinbruchsbetriebe auf Bausteine. Auch für den Abbau
dichter und massiger, als Gesteine auftretender Eisenerze
ist das Mittel empfohlen, indessen, soviel mir bekannt, bis jetzt noch nicht
praktisch angewendet worden. Uebrigens würde es auf Kiesel- und
Feldspathgesteinen – z.B. Quarzsandsteinen, Granit, Gneis, Glimmerschiefer,
den verschiedenen Eruptivgesteinen etc. – gar nicht angewendet werden
können.
Trouillet's System hingegen ist bezüglich seiner
Anwendbarkeit von der chemischen Beschaffenheit des Gesteins ganz unabhängig. Es
besteht im Wesentlichen in der Anwendung von Cavatoren
oder Erweiterungsapparaten, welche den beim Erdbohren
angewendeten analog sind, und von denen der eine durch Percussion oder Stoß, der
andere dagegen durch Rotation oder Drehung wirkt, und zwar im letzteren Falle entweder mittelst
stählerner Spitzen oder Meißel, oder mittelst eines Kranzes oder vielmehr
Kranztheiles, welcher mit schwarzen Diamanten auf gleiche Weise wie bei dem von Pihet d. Jüng. angefertigten Leschot'schen BohrapparateLeschot's Bohrapparat ist im polytechn. Journal
Bd. CLXXIII S. 248
beschrieben. armirt ist. Doch ist diese letztere Einrichtung in Trouillet's Systeme bis jetzt noch nicht über das Stadium des Probirens
und der Versuche hinausgekommen.
Die Bohrgezähe Trouillet's sind sehr zweckentsprechend
construirt und in ihren Einzelheiten wohl durchdacht.
Derjenige von den Trouillet'schen Apparaten namentlich,
welcher durch Stoß wirkt und daher der Abnutzung und dem Verderben durch den
Gebrauch am meisten ausgesetzt zu seyn scheint, ist so eingerichtet, daß der
Rückwirkung, welcher er im Augenblicke des gleichzeitigen Schlages der beiden Meißel
gegen das Gestein ausgesetzt ist, die möglich größte Metallfläche entgegengesetzt
wird.
Die Schneide des einen dieser Meißel ist horizontal, die andere vertical. Auf diese
Weise wird während des von einer sehr langsamen helicoidalen Bewegung des ganzen
Systems begleiteten Schlagens jeder Punkt der Bohrlochswandung nach und nach in zwei
zu einander rechtwinklichen Richtungen angegriffen, wodurch nothwendigerweise das
Aufreißen der Wandflächen erleichtert und das Erweitern oder Nachbohren des Loches
beschleunigt werden muß.
Wir müssen hier bemerken, daß die Trouillet'schen Apparate
mit ihren jetzigen Dimensionen bei gewöhnlichen, mit Bohrern von 35 bis höchstens 45
Millimeter Meißelbreite abgebohrten Löchern nicht angewendet werden können. Sie
müßten demnach, wenigstens für jetzt, für größere, mehrmännische Bohrlöcher, wie sie
bei Tagebauen abgebohrt werden, reservirt bleiben.
Davon abgesehen, und mit den nöthigen Vorbehalten bezüglich der Nachtheile des
Abbohrens zu großer Bohrlöcher für manche Fälle, sowie bezüglich der Anwendbarkeit
des rotirend wirkenden Gezähes bei sehr harten Gesteinen,
spricht der Prüfungs-Ausschuß seine Ansicht dahin aus, daß die Trouillet'schen Apparate beim Abbohren von Bohrlöchern
bestimmter Dimensionen eine gewisse Ersparniß von Arbeit ermöglichen und daß sie
daher in den Händen intelligenter Bohrhäuer recht nützliche Dienste leisten
können.
Erklärung der Abbildungen.
I. Das rotirend oder durch Drehung
wirkende System.
Figur 1
ist die Totalansicht des Apparates und seiner Aufstellung.
Fig. 2 ist
der Verticaldurchschnitt des unteren Theiles des Rohres, welcher die die Meißel
oder Erweiterungsgezähe (Nachbohrer) tragende Stange einschließt.
Fig. 3 ist
die Seitenansicht des unteren Theiles der Bohrstange, nach einer zur Ebene der
Fig. 2
rechtwinkligen Verticalebene.
Fig. 4 ist
der verticale Durchschnitt des unteren Theiles des Rohres, der die Stelle zeigt,
welche die Erweiterungsgezähe oder Nachbohrer einnehmen, ohne die Stange, an der
sie sitzen.
Fig. 5 und
6 sind
Horizontaldurchschnitte nach den Linien 1–2 und 3–4 der Fig. 2.
Fig. 7 ist
ein Horizontaldurchschnitt nach der Linie 5–6 der Fig. 4.
Fig. 8 ist
ein Horizontaldurchschnitt nach der Linie 7–8 der Fig. 3.
A, der aus zwei, durch Schraubenbolzen mit einander
verbundenen Theilen bestehende Support des Apparates Fig. 1.
B, vier eiserne, mit dem Support A verbundene Füße, mit denen der Apparat auf dem
Boden ruht.
C, Rohr des Apparates, welches die die
Erweiterungsgezähe tragende Stange einschließt und durch den, von den beiden
Theilen des Supportes A gebildeten Muff frei
hindurchgeht. Im unteren Theile dieses Rohres sind zwei Spalten oder Schlitze
einander diametral gegenüber angebracht, durch welche die Nachbohrer oder
Erweiterungsgezähe hindurchgehen.
D, umgekehrter Kegel, welcher in der Mündung des
Bohrloches steckt und das Rohr C umgibt, welches er
gegen Oscillirungen schützt (also gewissermaßen eine Art Bohrtäucher).
E, E', E'', am Rohre C
befestigte Bundringe oder Preßschrauben.
F, ein das Rohr C frei
umgebender Muff, der die Fortsetzung des Muffes des Supportes A bildet, auf welchem er aufliegt und sich
unabhängig vom letzteren drehen läßt, in welchem Falle er mittelst einer Klampe
in den am Rohre C festsitzenden Bundring E greift und seine horizontale Drehung dem ersteren
mittheilt.
G, ein auf dem Muffe F
festgekeiltes Winkelrad, welches zur Transmission der rotirenden Bewegung
dient.
H, H', Kurbeln, durch welche das Rad G mittelst zweier verticalstehender Triebe bewegt
wird.
I, Stange, an welcher die Erweiterungsgezähe oder
Nachbohrer befestigt sind; sie tritt frei in das Rohr C hinab. Diese Stange läßt sich in verticaler Richtung unabhängig vom
Rohre bewegen, muß aber der Drehung desselben folgen, und an derselben Theil
nehmen. Der obere Theil der Stange ist cylindrisch und endigt in ein
Schraubengewinde; ihr unterer Theil dagegen ist flach (Fig. 2, 3, 5 und 6) und mit
zwei einander diametral gegenüber stehenden Einschnitten oder Nuthen versehen,
welche eine geneigte Lage haben.
J, J, Meißel oder Erweiterungsgezähe (Nachbohrer),
mit Nuthen, welche denen der Bohrstange I
entsprechen und in dieselben, bevor die letztere in das Rohr hineingelassen
wird, eingeschoben werden (Figur 1, 2, 3 und 5). Sobald
die Bohrstange in den unteren Theil des Rohres gelangt, fangen die Meißel an,
aus den Schlitzen des letzteren hervorzutreten, und da die Einschnitte der
Stange eine geneigte Lage haben, so werden die Meißel um so weiter hinaustreten,
je weiter die Stange hinabsinkt. Durch dieses allmähliche Vortreten nun, durch
welches das Rohr eine drehende Bewegung erhält, wird das Bohrloch erweitert,
d.h. es wird in demselben allmählich eine cylindrische Kammer ausgehöhlt. Die
Meißel bestehen für die gewöhnlichen Fälle aus gehärtetem Stahl, bei der
Bohrarbeit auf sehr festem Gesteine dagegen aus mit schwarzen Diamanten
garnirtem Eisen.
K, feststehende Schraubenmutter, durch welche die
Stange I hindurchgeht und durch deren Drehung
letztere auf und ab bewegt wird.
L, ein auf der Mutter K
festgekeiltes Handrad, durch welches der ersteren eine drehende Bewegung
mitgetheilt wird.
M, Bohrloch (Fig. 1);
M', die durch die Nachbohrer bewirkte Erweiterung
desselben.
Anwendungsweise des Apparates. – Nachdem das
Rohr in das abgebohrte Loch bis zur erforderlichen Tiefe hinabgelassen und dann
gehörig festgestellt ist, dreht ein Bergarbeiter das Handrad L, wodurch die innere Stange nach abwärts bewegt
wird, und die Meißel gegen das Gestein gepreßt werden; dann setzen zwei andere
Arbeiter durch Drehen der Kurbeln H, H' das Rohr und
mit demselben die Nachbohrer in drehende Bewegung. Bei jeder Umdrehung des
Rohres läßt der das Handrad regierende Arbeiter die Stange von Neuem und
allmählich hinabgleiten, bis sie an den Stoß des Bohrloches gelangt ist. Da in
dem Augenblicke, wo letzteres der Fall, die Gezähe die ganze Leistung, welche
sie bei dieser Stellung des Rohres vollbringen konnten, erfüllt haben, so wird nun die
Stange gehoben, damit die Meißel wieder zurücktreten; das Rohr wird dann
ebenfalls und zwar um die Höhe der Schneide dieser Meißel gehoben, und hierauf
wieder festgestellt, worauf die Arbeit von Neuem beginnt, ganz wie vorher, und
so wird fortgefahren, bis das Bohrloch auf die erforderliche Höhe,
beziehungsweise Tiefe, erweitert worden ist. Diese Erweiterung oder dieses
Nachbohren muß wegen des Bohrschwandes aufsteigend, d.h. von unten nach oben,
geschehen.
Wie aus den Figuren 5, 6 und 7 hervorgeht, ist das
Rohr innen nach seinem unteren Ende zu nicht mehr vollkommen cylindrisch,
sondern durch zwei Kreissegmente mit parallelen Sehnen verstärkt, welche
letztere dazu dienen, die Meißel in möglichst steifer, unverrückbarer Stellung
zu erhalten, ohne jedoch zu verhindern, daß sie beim Heben und Senken der sie
tragenden Stange in verticaler Richtung auf- und abgleiten.
II. Das stoßend wirkende
System.
Fig. 9
Totalansicht des Apparates und seiner Aufstellung.
Fig. 10
Verticaldurchschnitt des oberen Theiles vom Apparate, ohne die die
Erweiterungsgezähe tragende Stange, in größerem Maaßstabe als Fig. 9.
Fig. 11
Horizontaldurchschnitt nach der Linie 9–10 der Fig. 10.
Fig. 12
theilweise Seitenansicht vom unteren Theile des Apparates.
Fig. 13
Verticaldurchschnitt dieses unteren Theiles nach einer zu Fig. 12
rechtwinkligen Ebene.
Fig. 14
Horizontaldurchschnitt nach der Linie 11–12 der Fig. 12.
Fig. 15
Horizontaldurchschnitt nach der Linie 13–14 der Fig. 13.
Fig. 16
Horizontaldurchschnitt nach der Linie 15–16 der Fig. 10.
Fig. 17
und 18
Seitenansicht des unteren Theiles der Stange ohne die von ihr getragenen
Nachbohrgezähe, nach zwei zu einander rechtwinkligen Ebenen.
Fig. 19
Verticaldurchschnitt dieses unteren Theiles.
N, Rohr, worin sich die die Nachbohr- oder
Erweiterungsgezähe tragende Stange bewegt; es nimmt diese Stange bei seiner
Drehung mit (Figur 9, 10 und 11). Am
unteren Theile (Fig. 13) hat dasselbe zwei diametral gegenüber liegende Schlitze,
durch welche die Nachbohrgezähe hervortreten.
O, hohle, aus Bronze bestehende Schraube, welche ein
Stück des oberen Theiles vom Rohre N umgibt und an
der Drehung des letzteren Theil nimmt, es dabei aber in verticaler Richtung
aufwärts bewegt.
P, gußeiserne Schraubenmutter, welche äußerlich die
Gestalt eines abgestumpften Kegels hat und zum Aufwärts- oder Abwärtsbewegen der
Schraube O, folglich auch des Rohres N dient. Diese Mutter wird mittelst einer in's
Gestein versenkten Verankerung auf der Sohle unverrückbar befestigt.
Q, ein am Rohre N gegen
den Kopf der Schraube O befestigter Bundring;
derselbe besteht aus zwei durch Schraubenbolzen mit einander verbundenen Backen
und ist mit vier, in gemeinschaftlicher Horizontalebene liegenden Handgriffen
versehen, mittelst deren der ganze Apparat gedreht und das Rohr N in jeder beliebigen Höhe festgestellt wird.
R, Stange, welche die Stoßmeißel trägt und in ihrem
unteren Theile aus Stahl besteht; sie übt ihre Wirkung im Rohre N frei aus, muß aber an der Drehung des letzteren
Theil nehmen.
S, S, scherenförmig verbundene Stahlmeißel oder
Nachbohrgezähe (Figur 9, 12 und 14);
dieselben sind am unteren Ende der Stange an einer Achse so befestigt, daß sie
aus der verticalen Stellung aufwärts steigen und einen Viertelkreisbogen
beschreiben können, sobald sie, durch die Bohrstange geführt, beim Abfallen auf
zwei Stahlklötzchen stoßen.
T, T (Fig. 13), stählerne
Klötzchen mit convexer Oberfläche, welche am unteren Ende des Rohres angebracht
sind. Sie dienen dazu, die Schere S, S zu öffnen und
sind über einem, das untere Ende des Rohres N
verschließenden Eisenstücke festgenietet, so daß sie sich bei zu starker
Abnutzung leicht auswechseln lassen.
U, U (Figur 13 und 14) sind
Schlitze im unteren Theile des Rohres N den
Stahlklötzchen T, T gegenüber angebracht, welche
beim Schlagen der Stange dazu dienen, die Meißel aus dem Rohre hervortreten zu
lassen.
Anwendungsweise des Apparates. – Zwei Arbeiter
bewegen die Stange in verticaler Richtung auf und ab, wie einen gewöhnlichen,
stoßend geführten mehrmännischen Bohrer, und bringen auf diese Weise den Stoß
der Meißel gegen die Wände des zu erweiternden Bohrloches hervor. Gleichzeitig
setzt ein dritter Arbeiter den Apparat mittelst der Handgriffe des Bundringes
Q in Drehung, und zwingt dadurch die Gezähe nach
und nach auf alle Punkte des Loches zu wirken, so daß die Wandung derselben in
einer Reihe von helicoidalen Linien in Angriff genommen wird. Sobald die
Schraube O am Ende ihres Laufes angekommen ist, wird
in entgegengesetzter Richtung von Neuem begonnen und in dieser Weise wird die
Arbeit fortgesetzt, bis die Meißel das Maximum ihrer Entfernung von einander
erreicht haben, was sich daran erkennen läßt, daß der Bundring V an der Stange R das
obere Ende des Rohres N berührt.
Zur Erleichterung der Arbeit hat Trouillet vier
Meißelsätze von zunehmenden Dimensionen construirt; der kleinste derselben
dient, im Gegensatze zu den bei gewöhnlichen Bohrlöchern angewendeten
Bohrersätzen, als Anfangsgeböhre, die ferneren dienen als Mittelbohrer, der
größte zum Abbohren.
Die Abbildungen zeigen nur eine einzige dieser Dimensionen.
Zur Erlangung günstiger Resultate muß der beim Drehen der Schraube angeführte
Bergarbeiter sehr sorgfältig und aufmerksam zu Werke gehen, und immer
aufmerksamer werden, je weiter die Erweiterung des Bohrloches fortschreitet,
damit die Meißelschneiden die Wandungen des Bohrloches möglichst regelmäßig
angreifen. Nach des Erfinders eigener Angabe hat die praktische Erfahrung
gelehrt, daß beim Beginne des Bohrloches mit den kleinen Anfangbohrern die
Bohrstange während einer Umdrehung der Bohrschraube zwanzig Schläge thun muß, während bei der Anwendung der größten
Abbohrer oder Fertigbohrer innerhalb desselben Zeitraumes ungefähr siebzig Schläge erfolgen müssen.
So wenig mit diesem, als mit dem vorigen Apparate darf man trocken bohren; man
muß durchaus Wasser anwenden, damit die Gezähe nicht zu heiß werden und ihre
Härte zu leicht verlieren.
Das Herausschaffen des Bohrmehls oder
das Ausschwanden des Bohrloches.
Fig. 20 ist
ein theilweiser Aufriß eines zum Ausschwanden des Bohrloches dienenden Krätzers.
Fig. 21 ist
ein theilweiser Verticalschnitt desselben, nach einer zu Fig. 20 rechtwinklichen
Ebene.
Fig. 22 ist
ein Horizontalschnitt nach der Linie 17–18 der Fig. 20.
Fig. 23 ist
ein Horizontalschnitt nach der Linie 19–20 der Fig. 21.
Wie die Abbildungen zeigen, ist dieser Krätzer oder Schwandlöffel lediglich eine
archimedische Schraube im Kleinen. Beim Gebrauche wird sie bloß auf dem Boden des
Loches umgedreht, dann herausgezogen und außerhalb des Bohrloches durch Abnehmen des
nur von einer Feder festgehaltenen cylindrischen Theiles W entleert.