Titel: | Vorrichtung zur Verhütung des Verbrennens der dem Feuer am meisten ausgesetzten Blechplatten bei gewöhnlichen Dampfkesseln, vom Maschinenmeister Correns zu Hanau. |
Fundstelle: | Band 180, Jahrgang 1866, Nr. XL., S. 174 |
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XL.
Vorrichtung zur Verhütung des Verbrennens der dem
Feuer am meisten ausgesetzten Blechplatten bei gewöhnlichen Dampfkesseln, vom
Maschinenmeister Correns zu
Hanau.
Mit einer Abbildung auf Tab. IV.
Apparat zur Verhütung des Verbrennens der Dampfkessel.
Eine bewährte Vorrichtung zu dem angegebenen Zwecke veröffentlicht der Genannte in
dem „Organ für
die Fortschritte des Eisenbahnwesens.“
Derselbe bemerkt:
Es kommt sehr häufig bei gewöhnlichen Dampfkesseln vor, daß die Kesselbleche über dem
Roste, da wo die Hitze am stärksten ist, durchbrennen, Beulen oder Risse bekommen,
wodurch unangenehme Flickereien und Störungen des Betriebes veranlaßt werden. Man
hat öfters zur Vermeidung dieses Uebelstandes an der gefährdeten Stelle Bleche von
Low-Moor-Eisen verwendet, welche jedoch meiner Erfahrung nach, nicht
besser halten und nur den Kessel theurer machen. Die Veranlassung zu diesem
Mißstande ist, meiner Ansicht nach, in den meisten Fällen darin zu suchen, daß sich
ein großer Theil des im Kessel befindlichen Schlammes und abgelösten Kesselsteins an
dieser Stelle festsetzt und hierdurch das Zutreten von Wasser verhindert wird. Bei
den zum Betriebe der Werkstättemaschinen und anderer Maschinen der
Frankfurt-Hanauer Eisenbahn dienenden Dampfkesseln habe ich durch Anwendung
des nachfolgend beschriebenen Apparates das Ablagern und Festbrennen fester Körper
an der gefährdeten Stelle vollkommen vermieden.
Fig. 19 zeigt
den Apparat im Durchschnitt, wie er in einem cylindrischen Kessel angebracht ist.
a, b, c, d und e, f, g,
h sind zwei Blechtafeln von der ungefähren Länge des Rostes und circa 1 Millimeter Stärke, welche so gebogen sind, daß die Flächen c, b und g, f im Winkel von
circa. 150 Grad zu einander geneigt sind, und die
oberen Kanten a und e der
beiden verticalen, circa 3 Centimeter von einander
abstehenden Wände a, b und e,
f, zwischen der Höhe des mittleren und tiefsten Wasserstandes sich
befinden. An den beiden Enden sind die Blechtafeln durch die Schrauben c, b und f, g auf zwei
entsprechend gebogene Stäbe Flacheisen i, k
festgeschraubt und haben die Wände c, d und g, h circa 3 Centimeter Abstand von der inneren Fläche
der Kesselwände. Wenn demnach die Bleche so angeordnet sind, daß deren Fläche c, b, f, g den größten Theil der dem Feuer zunächst
ausgesetzten Heizfläche des Kessels überdeckt, so entsteht an der betreffenden
Stelle des Kessels eine Strömung des Wassers in der Richtung der eingezeichneten
Pfeile, welche hinreichend stark ist, um alle auf dem Boden des Kessels sich
befindenden festen Ablagerungen des Wassers mitzureißen und durch die Spalte b, a, e, f über den Apparat zu bringen, wo dieselben
dann der seitlichen Strömung folgend sich in den beiden Behältern a, b, c, d und e, f, g, h
ablagern. Gewöhnlich befindet sich die Stelle, wo das Defectwerden der Kessel am
häufigsten vorkommt, über dem Ende des Rostes und ist es demnach rathsam, den
Apparat der Art in den Kessel zu schieben, daß dessen Mitte ziemlich über dieser
Stelle sich befindet. Es wird alsdann auch die stärkste Ablagerung sich auf der
Mitte des Apparates befinden und müssen hier dem entsprechend auch die Wände c, d und g, h am höchsten
seyn; an den beiden Enden genügt die halbe Höhe. Beim Oeffnen der Kessel nach sechs
Monate langem Betriebe hat sich hier meist die Ablagerung so stark gezeigt, daß der
hierfür bestimmte Raum bis zur Linie a, m, d ausgefüllt
war, wogegen nach den beiden Enden hin derselbe nur gering war. Es versteht sich von
selbst, daß man da, wo das Mannloch noch groß genug ist, um eines der Bleche, wenn
es aus einem Stück besteht, hindurchzubringen, dieses auch aus zwei Stücken bestehen
lassen darf, welche durch einige Schrauben möglichst dicht auf einander geschraubt
seyn müssen, und ist es rathsam, die Bleche dann in der Mitte zwischen a und b oder f und g derart übereinander
zu legen, wie es in der Skizze angedeutet ist, damit die Strömung durch die Fuge
vermieden wird. Ferner ist anzurathen, alle Muttern, wie angedeutet, nach unten zu
nehmen, damit man, wenn der Apparat im Kessel umgewendet ist, leicht zu denselben
gelangen kann, ohne vorher den oft ziemlich festen Kesselstein entfernen zu müssen.
Dadurch wird das Reinigen bedeutend erleichtert Zweckmäßig ist es auch, sowohl den
Apparat als die inneren Wände des Kessels nach dem Reinigen mit einer Farbe von
Graphit und Leinöl anzustreichen; dabei hat es sich gezeigt, daß es nicht nothwendig
ist, die Farbe vor
dem Füllen und Anheizen des Kessels trocken werden zu lassen, wenn nur das Oel mit
dem Graphit vorher ordentlich verrieben war, und die Farbe vor dem Gebrauch einige
Tage fertig dagestanden hat, wodurch die Mischung vollkommen und innig wird.