Titel: Verfahren zur Verbesserung des im Handel vorkommenden Garancins mittelst Entsäuerung desselben; von Dollfuß-Mieg und Comp. in Mülhausen (Elsaß).
Fundstelle: Band 180, Jahrgang 1866, Nr. LX., S. 237
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LX. Verfahren zur Verbesserung des im Handel vorkommenden Garancins mittelst Entsäuerung desselben; von Dollfuß-Mieg und Comp. in Mülhausen (Elsaß). Aus Armengaud's Génie industriel, März 1866, S. 160. Mit einer Abbildung auf Tab. IV. Verfahren zur Verbesserung des käuflichen Garancins. Dieses Verfahren besteht darin, das im Handel vorkommende Garancin mit Ammoniakgas in dem Apparate zu behandeln, welcher in Fig. 10 im senkrechten Durchschnitt dargestellt ist; die Wirkung des Ammoniaks wird durch eine Entbindung von Wasserdampf unter 100° C. begünstigt. Diese Behandlung hat zum Zweck, die Schwefelsäure zu neutralisiren, welche der Holzstoff des gewöhnlichen Garancins ungeachtet zahlreicher Waschungen stets zurückhält, und die in diesem Färbematerial enthaltenen Kalkverbindungen zu modificiren. Die Patentträger benennen dieses Product garancine modifiée. Mit diesem Product erhält man nicht nur lebhaftere und sattere, sondern auch haltbarere Farben als mit dem gewöhnlichen; der Unterschied ist besonders bei dem Violett auffallend. Eine kreisförmige hölzerne Kufe A ist an ihrem unteren Theile mit einem kupfernen Rohr B versehen, welches zum Einführen des Dampfes dient; dieses Rohr muß mit einer etwa 3 Centimeter hohen Wasserschicht bedeckt seyn. Auf den mit Löchern versehenen oberen hölzernen Boden C legt man einen Sack, welcher ein Gemenge von Kalk und schwefelsaurem Ammoniak enthält, und auf denselben stellt man eine ebenfalls durchlöcherte Schale von Weißblech D; in diese Schale, deren Boden mit einem Leinentuch bedeckt ist, bringt man eine beiläufig 30 Centimeter hohe Schicht von Garancin. Durch einen mit großen Löchern versehenen Deckel von Weißblech F wird ein Canevas zurückgehalten, dessen Zweck ist, die Zerstreuung des Garancins zu verhindern. Dieser Deckel wird durch einen mit Eisen armirten hölzernen Kranz H festgehalten, welchen man auf den oberen Rand der Kufe niederschraubt, nachdem man zwischen den Schalenrand und den Deckel F einen Streifen Wollentuch eingeschaltet hat. In Folge dieses Verschlusses sind die ammoniakalischen Dämpfe gezwungen durch die Garancinschicht zu dringen. Bei Anwendung dieses Apparates verfährt man folgendermaßen: Man gießt zuerst Wasser auf den Boden der Kufe A, bis das Dampfrohr B mit Wasser bedeckt ist. Auf dem zweiten Boden C breitet man dann den Sack aus, welcher das Gemenge von 1 1/2 Kilogr. schwefelsaurem Ammoniak und 7 Kilogr. Kalk enthält; dann füllt man 12 1/2 Kilogr. gewöhnliches käufliches Garancin in die Schale D. Nachdem man diese Schale an ihren Platz gebracht, die Kufe mit einem Leinentuch bedeckt und den Deckel F befestigt hat, öffnet man den Hahn des Rohres B zur Hälfte und läßt Anfangs nur wenig Dampf einströmen, damit die Entwickelung von Ammoniakgas nicht zu stark wird; nachdem man 3 bis 3 1/2 Stunden lang Dampf eingelassen hat, wird sich kein Ammoniak mehr entbinden und die Operation ist beendigt.

Tafeln

Tafel Tab. IV
Tab. IV