Titel: | Dampfmaschinensteuerung von J. Fr. Spencer in Newcastle-upon-Tyne. |
Fundstelle: | Band 180, Jahrgang 1866, Nr. LXIV., S. 252 |
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LXIV.
Dampfmaschinensteuerung von J. Fr. Spencer in
Newcastle-upon-Tyne.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
[Spencer's Dampfmaschinensteuerung.]
Diese Dampfmaschinensteuerung (patentirt in England am 11. Jan. 1865) ist in Fig. 36 im Aufriß
dargestellt; C ist der nur theilweise dargestellte
Dampfcylinder, der vertical, horizontal oder geneigt seyn kann. Aehnlich wie bei der
Corliß-SteuerungBeschrieben im polytechn. Journal Bd.
CXXXII S. 326. wird eine Scheibe H am Cylinder mittelst einer
Stange G von einem Excenter auf der Krummzapfenwelle aus in kreisförmig
hin- und hergehende Bewegung um den Bolzen I
versetzt. Auf der Scheibe H sitzen vier Bolzen K, von denen nur zwei dargestellt sind. Von einem dieser
Bolzen wird durch die Stange L, den Bolzen M und den Hebel N die Welle
E des Dampfzutrittsventils bewegt. Die Stange L besteht aus zwei besonderen Theilen L, a und L, b, von denen L, a mit dem Bolzen K und
L, b mit dem Bolzen M
verbunden ist. An L, a sind zwei federnde Stahlbänder
O, O angebolzt, die mit L,
b durch die vorspringenden Backen P, P von
gehärtetem Stahl in Verbindung treten können. Q ist ein
um R drehbarer Hebel, der durch Zugstangen etc. mit
einem Handgriff in der Nähe des Maschinenwärters verbunden ist. Bewegen sich nun von
der in Fig.
36 gezeichneten Stellung aus die Scheibe H und
die Stange L in der Richtung der Pfeile, so kommt der
Hebel R in Berührung mit der Innenseite der Backen P, P und löst sie von L, b
aus, worauf das Dampfzutrittsventil sofort durch ein Gewicht oder eine Feder
geschlossen wird, die mittelst eines Hebels S auf die
Welle E wirken. Die Zeit, wenn die Federn O, O ausgelöst werden und das Dampfzutrittsventil
geschlossen wird, kann durch Verstellung des Hebels R
von dem Maschinisten beliebig regulirt werden oder man kann auch diesen Hebel von
dem Regulator der Maschine aus verstellen lassen. Durch eine an L, a sitzende Führungsstange, die in eine entsprechende
an L, b sitzende Röhre paßt, werden die beiden Theile
von L in derselben Linie erhalten.
In Fig. 37 ist
die Stange L ausgelöst dargestellt, so daß die Theile
L, a und L, b durch das
Schließen des Dampfeintrittsventils getrennt werden können. Das Herabziehen des
Hebels S kann auch durch einen in der Kammer X befindlichen Kolben T
geschehen, auf den man den Druck von Luft, Dampf oder Wasser wirken läßt; U ist eine Spiralfeder, um zu bewirken, daß das
Schließen der Ventile rasch und sicher, aber ohne Stoß geschieht. (Nach dem London Journal of
arts, Januar 1866, S. 20; aus der deutschen Industriezeitung, 1866,
Nr. 8.)