Titel: | Ueber die Bereitung von sogenanntem chromsaurem Kupfer; von Dr. Julius Stinde. |
Fundstelle: | Band 180, Jahrgang 1866, Nr. CXXVIII., S. 479 |
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CXXVIII.
Ueber die Bereitung von sogenanntem chromsaurem
Kupfer; von Dr. Julius
Stinde.
Stinde, über die Bereitung von chromsaurem Kupfer.
Die als chromsaures Kupfer im Handel vorkommende dunkelgrüne Flüssigkeit ist eine
Auflösung des neutralen chromsauren Kupferoxydes in Ammoniak. Da jedoch diese
Verbindung im technischen Gebrauche nur als chromsaures Kupfer bezeichnet wird, so
finde ich es gewissermaßen gerechtfertigt diesen Namen beizubehalten.
Die Darstellung dieses in der Färberei häufig Anwendung findenden Präparates ist eine
sehr einfache. Ich gebe hier die Methode, welche das billigste und einfachste
Arbeiten zuläßt, ohne der Güte des Productes Abbruch zu thun.
In einer großen Steingut- oder Porzellanschale löse man unter Anwendung von
Wärme 1 Theil doppelt-chromsaures Kali in 20 Theilen Wasser und gebe, wenn
dasselbe gelöst ist, 2 Theile gepulverten Kupfervitriol hinzu. Man trägt Sorge, daß
die Lösung des doppelt-chromsauren Kalis nicht zu sehr abkühle, sondern
erhalte sie während des Eintragens des Kupfervitriols nahezu im Sieden, das
verdampfte Wasser wird durch heißes ersetzt. Nach erfolgter Lösung des
Kupfervitriols wird die Flüssigkeit mit einer concentrirten und vorher erwärmten
Lösung von gewöhnlicher Soda versetzt. Man bedarf an krystallisirter Soda nahezu 1
Gewichtstheil und siedendes Wasser 2 Theile.
Die Sodalösung wird in kleinen Portionen zu der zu fällenden Flüssigkeit gesetzt. Es
entsteht sogleich bei dem Eingießen der Sodalösung ein brauner Niederschlag, der
Anfangs wieder gelöst wird, später jedoch constant bleibt. Zu gleicher Zeit
entweicht Kohlensäure, welche ein Uebersteigen der ganzen Masse veranlassen kann,
wenn die Sodalösung in zu großen Portionen auf einmal zugesetzt wird. Wenn auf
Zusatz der Sodalösung kein Aufbrausen mehr erfolgt, ist die Fällung beendet. Die
Schale bleibt nun kurze Zeit ruhig stehen, bis sich das chromsaure Kupferoxyd
abgesetzt hat. Die überstehende Flüssigkeit wird mit einem kleinen Glasheber so weit
wie möglich abgenommen und der Niederschlag mit kochendem Wasser aufgerührt. Man
wäscht mit siedendem Wasser behufs der Entfernung des durch Wechselzersetzung
entstandenen schwefelsauren Kalis.
Nach dreimaligem heißen Auswaschen wird das heiße Wasser mit kaltem vertauscht, da
ein fortwährendes Auswaschen mit heißem Wasser zu viel von dem Niederschlage lösen
würde. Man wäscht den Niederschlag 5- bis 6mal aus, worauf derselbe genügend
von schwefelsaurem Kali und Natron befreit ist, trocknet ihn durch gelindes
Eindampfen zu einem dünnen Brei und versetzt diesen mit Ammoniakflüssigkeit von 0,91
spec. Gewicht.
Der Niederschlag von chromsaurem Kupferoxyd löst sich mit großer Leichtigkeit in der
Ammoniakflüssigkeit und man thut gut, nur sehr kleine Mengen der letzteren auf
einmal hinzuzufügen, da nur sehr wenig zur Lösung erforderlich ist und ein
Ueberschuß an Ammoniak vermieden werden muß. Die resultirende, schön dunkelgrüne
Lösung von chromsaurem Kupferoxyd-Ammoniak wird rasch durch Flanell filtrirt,
auf 25° Baumé gebracht und in gut zu verkorkende Flaschen gefüllt.
(Hamburger Gewerbeblatt, 1866 S. 121.)