Titel: Rotirende Dampfmaschine von Lechat, Maschinenmeister der kaiserl. Marine zu Nantes.
Fundstelle: Band 182, Jahrgang 1866, Nr. I., S. 1
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I. Rotirende Dampfmaschine von Lechat, Maschinenmeister der kaiserl. Marine zu Nantes. Aus Armengaud's Génie industriel, Juli 1866, S. 27. Mit Abbildungen auf Tab. I. Lechat's Dampfmaschine. Lechat's rotirende Maschine ist in den Figuren 2629 dargestellt. Fig. 26 ist ein Querschnitt, der durch den Schieberkasten geht; Fig. 27 ist eine theilweise Seitenansicht des oberen Theiles der Maschine und ein Längendurchschnitt des unteren Theiles (durch die Achse des Cylinders); Fig. 28 und 29 sind detaillirte Ansichten, im vergrößerten Maaßstabe die Platte, welche den Kolben bildet, darstellend. Das wesentlich Neue dieser Rotationsmaschine ist eine cylindrische Hülse, welche im Inneren des Dampfcylinders excentrisch liegt und durch eine rotirende Platte mitbewegt wird. In dem Querdurchschnitt Fig. 26 und der Seitenansicht Fig. 27 sieht man den Dampfcylinder A mit seinen Böden A'. Letztere haben zwei excentrisch liegende Oeffnungen, in welche die Hülse B genau hineinpaßt. Durch diese Hülse, deren Inneres mit der freien Luft in Verbindung steht, geht die Welle C, welche von dem Dampfcylinder A unabhängige Lager D hat. Parallel mit der Achse dieser Welle, und an derselben befestigt, sitzt die Platte F, auf die der Dampf wirkt und so die Welle C in Umdrehung versetzt. Diese rechteckige Platte F, deren äußerer Rand stets mit der Wandung des Dampfcylinders in Berührung ist, geht durch einen kleinen Cylinder G hindurch, der eine Stopfbüchse bildet, um die Verbindung der freien Luft mit dem Inneren des Dampfcylinders zu verhindern. Die Wirkung der Maschine ist nun folgende: Die innere Hülse B bleibt stets an der Stelle h mit dem Dampfcylinder in Berührung und theilt so, da auch die Platte F denselben stets berührt, das Innere des Dampfcylinders in zwei Theile. Nehmen wir an, a sey das Dampfeinströmungsrohr, so wird in der in Fig. 26 gezeichneten Stellung der Dampf durch den Canal c gegen die Platte F wirken, dieselbe in Umdrehung versetzen und den Raum zwischen h und der Platte F, nach links gerechnet, stets vergrößern, und so neuer Dampf zuströmen können, bis die Platte an dem Canal d angekommen ist. Bei dieser Bewegung schiebt sich die Platte F durch die Stopfbüchse G heraus und wieder hinein, da sich die Welle C und die Hülse B um verschiedene Mittelpunkte drehen. Von dem Canal d bis zum Einströmungscanal c wird die Bewegung durch das Schwungrad übertragen; man ersieht also hieraus, daß die Maschine nur einen todten Punkt hat. Die Bewegung der beiden in getrennten Schieberkästen liegenden Schieber i, i wird durch die Excentrics J, J' hervorgebracht, welche in gewöhnlicher Weise bewegt werden. Soll die Maschine nach der anderen Richtung herumgehen, so wird b das Dampfeinströmungsrohr, und durch a kann der Dampf fortgeführt werden. Diese Umsteuerung läßt sich sehr leicht mittelst eines Vierweghahnes bewerkstelligen. Bei der praktischen Ausführung der Maschine ist noch Folgendes zu beachten. Damit sich die Hülse B in dem Cylinder A dampfdicht bewegt, ist zwischen den Böden von A und dem Umfang von B ein conischer Metallring f eingepaßt, welcher durch den Stopfbüchsendeckel g angezogen werden kann. Damit die Hülse B an dem Berührungspunkt bei h dampfdicht schließt, liegt im Dampfcylinder eine Leiste h, die durch vier Federn i gegen die Hülse B gedrückt wird. In den Figuren 28 und 29 ist die Dichtung der Platte F in dem cylindrischen Zapfen G in vergrößertem Maaßstabe gezeichnet, und es ist Fig. 28 ein Längendurchschnitt und Fig. 29 ein Querdurchschnitt des Rohres, in dem dieser kleine Cylinder liegt. Die Platte F geht zwischen den beiden Segmenten von G hindurch, und sind diese, um die Reibung zu vermindern, mit dünnen Kupferplatten j belegt, welche durch die Keile k mehr oder weniger an die Platte F gedrückt werden können. Um die Keile anziehen zu können, geht die Schraube K durch den Deckel l, welcher mit Gewinde versehen ist, und drückt mit Hülfe der Scheibe m auf Keile. Durch die Schraube K geht eine andere L hindurch, welche vermittelst der festen Unterlage n auf die Feder o drückt, die dazu dient, die Platte F dampfdicht an den Böden des Cylinders zu bewegen. Auf der anderen Seite ist eine eben solche Schraube, welche direct durch den Deckel l' geht. In die Welle C ist die Platte F eingelassen und mittelst zweier Leisten, mit denen sie an der Seite versehen ist, in diese Welle befestigt.

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