Titel: | Apparat zur Verhütung des Ansetzens von Kesselstein in den Dampfkesseln; von Seward und Smith zu Enfield bei Accrington (England). |
Fundstelle: | Band 182, Jahrgang 1866, Nr. III., S. 5 |
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III.
Apparat zur Verhütung des Ansetzens von
Kesselstein in den Dampfkesseln; von Seward und Smith zu Enfield bei Accrington (England).
Aus Armengaud's Génie industriel, August 1866, S.
99.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Seward und Smith's Kesselstein-Apparat.
Dieser, in den Figuren 4 und 5 dargestellte Apparat
besteht aus einer Büchse mit geneigten Böden, welche in der Quere des Kessels an der
Oberfläche des Wassers angebracht wird; diese Büchse ist durch Scheidewände in Gefache
abgetheilt, welche so übereinander vorstehen, daß sie den durch die entstandenen
Niederschläge gebildeten Schaum nebst dem Kesselstein bei jedem Wasserstande
aufnehmen.
Die in dem Wasser aufgelösten erdigen Substanzen werden nämlich bei dem Sieden an die
Oberfläche desselben getrieben und bilden hier eine Art Schaum, welcher, von den
übereinander vorstehenden Scheidewänden aufgehalten, in Folge seiner Dichtigkeit
zuerst auf die geneigten Böden der Büchse und von diesen in eine Ablagerungskammer
niederfällt, welche durch ein verticales Rohr mit dem horizontal geführten
Sammelrohr in Verbindung steht, das außerhalb des Kessels endigt. Oeffnet man den
Hahn, der dieses Rohr verschließt, so treibt der Dampf, welcher auf die Scheidewände
oder Querstücke drückt, den Schaum nach unten durch und befreit so den Kessel von
den gefällten fremdartigen Bestandtheilen des Wassers.
Man kann je nach der Größe des Kessels und dem Grade der Reinheit des zu verwendenden
Speisewassers zwei oder mehrere solcher Apparate anbringen, welche mit dem
Sammelrohre in Verbindung stehen.
Hat der Kessel bloß in der Mitte einen Feuerzug, so wird der Boden der Büchse für
jede Hälfte derselben von zwei Seiten derart geneigt, daß der Schaum mit dem
Kesselstein in zwei Röhren abgeleitet wird, welche den Feuerzug umschließen und
entweder in ein gemeinschaftliches Sammelrohr, oder wohl auch in zwei getrennte
Sammelrohre einmünden, die nur außerhalb des Ofens verbunden sind.
Die Vortheile, welche der beschriebene Apparat gewährt, sind, daß das Wasser sehr gut
abgeschäumt wird, sowie daß Zeitverluste vermieden werden. (Wenn man nämlich das
Sammelrohr regelmäßig reinigt, so braucht man den Kessel nicht öfter als viermal
jährlich zu reinigen.) Mit diesem Apparate spart man aber auch an Brennmaterial, da
in demselben nur reines Wasser mit den Poren des Eisens in Berührung kommt, und es
werden dadurch Dampfverluste, sowie allzu starken Feuers vermieden.
Der Dampf, welcher in die Cylinder gelangt, ist rein und trocken, und da er keine
fremdartigen Körper mit sich führt, so findet auch keine Abnutzung an den Schiebern
und Stopfbüchsen statt.
Eine große Anzahl von diesen Apparaten, welche seit zwei Jahren in England im
Gebrauche sind, hat fortwährend die besten Resultate geliefert, indem die inneren
Wandungen derselben keine Spur von Kesselstein zeigten.