Titel: | Skizze einer aus der Wens'schen Maschinenfabrik hervorgegangenen transportablen Sägemühle; von Dr. Rob. Schmidt, Civilingenieur in Berlin. |
Autor: | Robert Schmidt |
Fundstelle: | Band 182, Jahrgang 1866, Nr. IV., S. 7 |
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IV.
Skizze einer aus der Wens'schen Maschinenfabrik hervorgegangenen
transportablen Sägemühle; von Dr. Rob.
Schmidt, Civilingenieur in Berlin.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Schmidt, über eine transportable Sägemühle.
Wir haben bereits im vorigen Jahrgange dieses Journals (Bd. CLXXVI S. 249) die Skizze
einer (schwedischen) transportablen Sägemühle mitgetheilt, und im einleitenden Theil
jener Abhandlung den Zweck und Nutzen solcher Einrichtungen sowie der verschiedenen
Constructionssysteme Erwähnung gethan. Bei der dort beschriebenen Einrichtung, bei
welcher beiläufig kein Rückgang des Schlittens stattfand, geschah der Betrieb von
einer Welle aus, die unterhalb der Sägevorrichtung sich befand, während bei der hier
zu beschreibenden die Betriebswelle sich oberhalb der Sägevorrichtung befindet. In
Bezug auf andere transportable Schneidemühlen, ist diese zu den sehr solid
construirten zu rechnen, deßhalb auch in ihrer ganzen Ausdehnung mit einem leichten
Dache versehen, und bereits in vielen Exemplaren von der Wens'schen Fabrik (Wens u. Comp. in Berlin) zur Ausführung gebracht.
Fig. 1 zeigt
den Grundriß des ganzen Etablissements in 1/120 natürl. Größe, Fig. 2 einen verticalen
Durchschnitt nach der Linie XY und Fig. 3 einen eben solchen
nach der Linie VW des Grundrisses.
Das Fundament der eigentlichen Schneidvorrichtung ist aus Mauerwerk A gebildet und die Hauptbalken B sowie die Stiele sind noch besonders durch eingerammte Pfähle
unterstützt. Die angeordnete Form des Mauerwerkes hat zugleich einen Raum D zur Aufnahme der Sägespäne gebildet. Die Querschwellen
E nehmen die Bahnhölzer F auf, welche wie gewöhnlich Rollen tragen.
Das Gerüst für die Schneidvorrichtung wird durch drei Stiele G, G', G'' gebildet, welche mit ihren Fußenden in dem Holzstücke H eingezapft und mit den Kopfenden mittelst des Balkens
H' mit dem Dachgerüste in Verbindung stehen. Der
Betrieb geschieht von der Welle a aus, welche die
Betriebsriemscheibe j, das Schwungrad K, die Riemscheibe b und
endlich den Krummzapfen c trägt. Letzterer bewegt das
Gatter d. Der Hin- und Rückgang des Schlittens
geschieht durch die mit zwei Zahnrädern versehene Welle f, welche erstere in Zahnstangen des Schlittens eingreifen, und zwar in
folgender Weise: Die bereits erwähnte Riemscheibe b
treibt beständig, mittelst der Riemscheibe g, die Welle h. Letztere Welle enthält nun das Frictionsrad i und die Riemscheibe k. Auf
der Welle f drehbar befindet sich ein Schneckenrad und
die Riemscheibe m, und kann jeder dieser Theile mittelst
des Muffes n mit der Welle f
gekuppelt werden. Das Frictionsrad i und das
Schneckenrad sind, wie die Zeichnung zeigt, durch die Welle p verbunden. Für den Hingang des Schlittens wird die Welle f mit dem Schneckenrade gekuppelt, und kann die hier
stattfindende Bewegung modificirt werden; für den Rückgang des Schlittens dagegen
wird diese Verbindung gelöst und die Welle f mit der
Riemscheibe m gekuppelt, welche fortwährend mit der
Riemscheibe k in Verbindung steht.
Die Enden des zu schneidenden Holzes werden in gewöhnlicher Weise an den Enden des
Schlittens befestigt, außerdem wird dasselbe aber in der Gegend des Gatters durch
zwei Querhölzer q unterstützt, und hier zugleich, wegen
des sicheren Schneidens, durch zwei mittelst Hebel R
belastete Rollen S abwärts gedrückt.
Der Grundriß Fig.
1 läßt noch den Stand der Locomobile L
erkennen, und zeigt zugleich wie letztere auch noch eine Kreissäge M treibt. – Die hier beschriebene Sägemühle
arbeitet in der Umgegend von Friesack für einen
Holzhändler, welcher die geschnittenen Hölzer per Bahn
nach Berlin und Hamburg schafft.