Titel: Thürschließer von Rousseau und Dalaudié in Paris.
Fundstelle: Band 182, Jahrgang 1866, Nr. XXVII., S. 90
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XXVII. Thürschließer von Rousseau und Dalaudié in Paris. Aus Armengaud's Génie industriel, August 1866, S. 91. Mit Abbildungen auf Tab. II. Rousseau's Thürschließer. Die kleinen Apparate, welche bisher als Thürschließer angewandt worden sind, haben alle den Uebelstand, die Thür sehr geräuschvoll zu schließen; außerdem tragen die Stöße und Erschütterungen, denen sie unterworfen sind, zu ihrer schnellen Abnutzung bei. Das neue, von Rousseau und Dalaudié erfundene System hat den Zweck, die bezeichneten Uebelstände vollständig zu beseitigen; dasselbe ist durch die Anwendung eines atmosphärischen oder eines durch ein Uhrwerk bewegten Regulators charakterisirt. Dieser Regulator bietet einen Widerstand dar, dessen Intensität man nach Belieben abändern kann, und welcher dem zu geräuschvollen Schließen der mit einem besonderen Apparat versehenen Thüren entgegenwirkt. Der atmosphärische Regulator besteht aus einem einfachen Blasebalg, welcher durch das Oeffnen der Thür zusammengedrückt wird und in den die Luft nur mehr oder weniger langsam wieder eintreten kann. Dadurch verzögert sich das Zufallen der Thür, welches durch eine in einem Gehäuse eingeschlossene Feder hervorgebracht wird. Die Regulirung des Lufteintrittes geschieht durch eine einfache Schraube, welche für den Durchgang der Luft eine mehr oder weniger große Oeffnung läßt. Was den mechanischen Regulator anbetrifft, so besteht derselbe aus einem kleinen Uhrwerk, dessen Bewegung durch die Feder des Thürschließers selbst hervorgebracht wird und der den Zweck hat, ein Flügelrad, das aus mehreren Platten besteht, in Bewegung zu setzen. Durch den Widerstand, welchem das Flügelrad unterworfen ist, wird die Bewegung des Uhrwerkes verzögert und auch die Wirkung der Feder, welche das Zufallen der Thür hervorbringt, gemäßigt. Fig. 34 ist die äußere Ansicht des an einem Thürschließer von gewöhnlicher Dimension angebrachten atmosphärischen Regulators; Fig. 35 ist eine Ansicht von oben. Fig. 36 ist die Ansicht des Blasebalges von unten. Der Apparat ist auf einer Platte P befestigt, welche man auf der Thüreinfassung anbringt, und besteht aus einem eine Spiralfeder einschließenden Gehäuse B, an welches ein Vorsprung b angegossen ist, der an seinem äußersten Ende eine kleine Rolle trägt, die den Druck auf den Blasebalg G ausüben soll. Die Rolle ist zu diesem Zweck in dem messingenen Theil a geführt, der auf dem Blasebalg durch eine Anzahl Schrauben befestigt ist. Das Gehäuse B hat zugleich einen kurzen Ansatz, um den Stiel A aufzunehmen, welcher das Verschließen der Thür bewirkt. Dieser Stiel gleitet auf der Rolle, welche von der auf der Thür befestigten Zwinge gehalten wird. Ein Kautschukriemen C hat den Zweck, den Stiel immer in guter Lage mit der Rolle zu halten, in welchem Grade die Thür geöffnet seyn mag. Ein Ventil c, welches das Luftloch des Blasebalges verschließt, wird durch eine kleine Metallfeder r verschlossen gehalten. Die Luft tritt durch das kleine Loch der Röhre e ein, deren Oeffnung man durch eine Schraube regelt. Wenn man die Thür öffnet, so bewegt die Rolle der Zwinge A' den Stiel A und folglich auch das Gehäuse, welches eine Viertelumdrehung macht, um die mit punktirten Linien bezeichnete Stellung (Fig. 35) einzunehmen. Diese Bewegung nöthigt den Ansatz b, in der Führung a zu gleiten, den Blasebalg zusammenzudrücken und die Luft aus demselben zu pressen. Die Feder des Gehäuses, welche zufolge der Verschiebung des Stieles A angespannt war, setzt sich in Bewegung um die Thür zu schließen. Dieses kann jedoch nur nach und nach geschehen, wegen der Zeit die der Blasebalg braucht, um sich wieder mit Luft zu füllen. Indem man in der Röhre e eine mehr oder weniger große Oeffnung läßt, regelt man auf eine genaue Weise die Federkraft, welche mittelst des Stieles A auf die Thür wirkt. Man kann die Federkraft aber auch durch das Zahnrädchen f regeln. Die Rolle der Führung a kann durch ein einfaches Band g, das mit einem Ende an dem Vorsprung b, mit dem anderen Ende an dem Blasebalg befestigt ist, ersetzt werden, wie Fig. 36 zeigt. Wenn man die Thür öffnet, so bewegt der Stiel A das Gehäuse, dessen gezahnter Theil das lose Rad treibt, welches den Mechanismus in Bewegung setzt sobald die Federkraft des Gehäuses die Thür verschließt. Der Widerstand, welchem der Regulator bei seiner Drehung unterworfen ist, verzögert die Bewegung und verhindert folglich die Thür sich durch die Wirkung der Feder, welche den Stiel fortstößt, rasch zu schließen.

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